Ganz schön stürmisch war das hier gestern, mein lieber Mann! Orkan-Böhen waren via Unwetter-Warnung angekündigt worden, bis 110 km/h. Das ist schon ziemlich heftig. Wenn ich mich mal zurück erinnere, dann hatte Kyrill damals gerade mal 20 mehr gehabt. Insofern ging es auch ziemlich zur Sache. Aber toi toi toi, wir sind alle heil geblieben und auch am Haus scheint alles spurlos vorüber gegangen zu sein, puh! Mein Mann war morgens noch zu einem Fußballspiel rausgefahren, so daß ich mit den Katzen allein zuhaus war, als es dann tatsächlich langsam los ging. Also zackig alles mal draußen auf der Terrasse gesichert, Sonnenschirm aus dem Ständer gehieft, Stühle zusammen gefaltet, Grill auseinander genommen und flach gelegt. Soweit, so gut. Noch mehr Vorkehrungen sind dann auch glücklicher Weise gar nicht mehr nötig gewesen. Ich hatte noch ordentlich geräuchert, um Schutz gebeten, natürlich den ganzen Tag über meine Wetterkerze im Einsatz gehabt. Schön geputzt, abends dann gemütlich auf die Couch geknallt, gelesen und Nägelchen lackiert. Da ist das Wetter dann irgendwo wieder gemütlich gewesen.
Aber über eines machte ich mir dennoch die ganze Zeit immer mal wieder Gedanken und bin auch nach wie vor mit dem Thema noch nicht durch: Nachbarskater Leo ist seit Sonntag verschwunden :( Am Montag morgen ging der Flieger unserer Freunde gen Süden, nach Malle. Wir sind so lange Haussitter und haben damit auch echt nicht viel Mühe. Den Briefkasten leeren, die Pumpe vom Pool anwerfen, sowas halt. Die Katzen - also Baby Bella und Kater Leo, hatten sie dementsprechend bereits Sonntag zu ihrem Vater gebracht. Obwohl ich selbst nicht dafür bin, Katzen aus ihrer gewohnten Umgebung heraus zu reißen, sie hatten das in der Vergangenheit wohl schon so gehalten und sich daher keine weiteren Sorgen darum gemacht. Leo selbst hatte auch schon vor ein paar Jahren mal einige Monate mit den beiden bei ihrem Vater gewohnt, als deren Haus noch in der Bauphase gewesen war. Er ist ein ausgewachsener, ich glaube ca. sechs oder sieben Jahre alter richtiger Bolz. Hat schon einiges durch, vom Autounfall mit schwerer Operation und monatelanger Regenerationszeit über tagelanges Eingesperrtsein in der Garage zwei Häuser weiter usw. usf. Katzen haben ja bekanntlich sieben Leben.
Jetzt drehte er wohl am Sonntag eine Runde durchs Haus des Großvaters und machte sich dann direkt über den Garten davon. Nichts Ungewöhliches für ihn. Wie wir aber alle leider Freitag erst erfuhren, war er seit dem kein einziges Mal nach dort hin zurück gekehrt. Jedenfalls hatte das keiner mitbekommen, sagen wir mal so. Meine Freundin schrieb mich völlig aufgelöst über WhatsApp an, als ihr Bruder gerade diese Info an sie rausgeschickt hatte... Da kommen einer natürlich auf Anhieb 1000 schlimme Gedanken in den Kopf: Wieder an- oder womöglich sogar überfahren, erneut eingesperrt, verirrt... Ganz übel :,-( Jeder, der selber Katzen hat, kann sich bestimmt vorstellen, wie sich das anfühlt. Leo ist zwar nicht unser eigener Kater, aber wir kennen ihn ja von Anfang an und haben ihn selber auch lieb. Jedenfalls hab ich dann ganz schnell alle möglichen Hebel in Bewegung gesetzt. Tierschutz / Tierheim informiert, Polizei und unsere örtliche Tierärztin. Fotos, "Personenbeschreibung", Freunde / Nachbarn angesprochen, was eben ging. Tierschützerin und Polizist waren sich einig, daß die Strecke vom Vater / Schwiegervater für den ausgewachsenen Kater ein Leichtes zu überwinden sei. Sie meinten daß er sicher min. einmal täglich zu seinem eigenen Zuhause zurück kehren würde. Einige Kilometer sind das schon und da könnte im schlechtesten Fall natürlich eine Menge passieren. Mein Mann hatte Leo abends nie am Haus der Freunde gesehen, wenn er dort seine tägliche Runde drehte. Wir setzten uns dann den ganzen nachmittag bis abend dort auf die Terrasse, bestellten Pizza, tranken etwas und quatschten. In der Hoffnung natürlich daß Leo auftauchen würde und wir wenigstens sicher sein konnten, daß ihm nichts passiert war. Bis jetzt gibt es allerdings keine Neuigkeiten von ihm. Selbst einen facebook-Aufruf mit Bildern war vom Tierschutz raus gegeben worden, den wir hier in der Umgebung ganz schnell alle teilten...
Wir hoffen nun alle darauf daß Leo irgendwo aus den Büschen gesprungen kommt, womöglich auf halber Strecke, wenn seine Leute morgen wieder da sind und dann auch nach ihm auf die Suche gehen. Er hat mit denen so seine Signale bzw. eingespielte Pfeiftöne, auf die er hört. Das klappt sicher besser, als wie wo wir hier rum gestromert sind und nach ihm gerufen haben. Gestern der Sturm diente dann natürlich nicht noch gerade zur Beruhigung. Aber als erfahrener Freigänger hat er bestimmt so seine Unterschlüpfe, wo er sich verstecken kann, wenn das Wettter mal rau wird... Puh, also in solchen Situationen sind mein Mann und ich immer wieder extra froh, daß unsere nicht raus gehen. Wir könnten auch ehrlich gesagt gar nicht damit leben. Würden abends kein Auge zu kriegen, wenn jemand nicht nach Hause gekommen wäre. Oder auch tagsüber keine Ruhe kriegen, wenn wir nicht wüßten wo unsere Racker gerade unterwegs sind und wie es ihnen ginge. Ne, dafür sind wir echt nicht gemacht.
Auch die süße kleine Bella tut mir irgendwie leid. Die ist ja erst seit zwei oder drei Wochen bei unseren Freunden zuhause gewesen. Mit Leo versteht sie sich total gut. Jetzt ist sie ganz alleine mit dem Opa in der fremden Umgebung, langweilt sich bestimmt und Leo fehlt ihr sicher. Och menno! =( Hauptsache am Ende wird alles wieder gut. Ich werd Euch da natürlich auf dem Laufenden halten. Jetzt laß ich Euch erstmal noch ein paar Bildchen der letzten zwei Wochen oder so da und wünsche Euch noch einen schönen Sonntag. Macht es gut, Ihr Lieben!