Wie sagt man Hallo zu jemandem, bei dem man sich ganze neun Monate nicht mehr gemeldet hat...? Also bei euch. Bei meinem kleinen bunten Ort hier. Ich schätze ich sage einfach mal Hallo. Ich hoffe es geht Euch gut.
Und ich hoffe Ihr könnt mir verzeihen. Meine Abstinenz, mein Schweigen, den totalen Rückzug. Falls das überhaupt noch eine von Euch lesen wird. Und wenn nicht, dann lasst Euch gesagt sein, es ist okay. Genauso in ordnung wie es für mich war, still zu sein.
Ich denke für alles im Leben gibt es eine Zeit. Das denkt Ihr genauso. Sonst wären wir uns hier vermutlich nie begegnet.
Die letzten neuen Monate, das waren einfach meine. Es war meine Zeit. Eine Zeit, die ich brauchte und bitter nötig hatte. Nicht nur diese. Davor schon hatte ich mich rar gemacht, war in mich gekehrt und mußte erstmal neu sortieren. Meine Gedanken, Gefühle, Erlebnisse, mein Erleben und insgesamt einfach mich. Habe ich mich gefunden? Ja, ein ganzes Stück weit schon. Am Ende unserer Reise sind wir einfach erst wenn sie denn wirklich zuende ist. Aber vermutlich könnte man sagen ich hätte soetwas wie einen Quantensprung gemacht und der war gut. Es tat gut. Heute fühlt es sich gut an. Und lasst Euch auch gesagt sein dass es längst nicht die ganze Zeit über so gewesen ist.
Es gab Phasen der Kälte und Starre und Angst und Zerbrechlichkeit. Wo nichts mehr weiter zu gehen schien. In mir und um mich herum. Das Leben liefert uns einfach verläßlichst die Lektionen, die es braucht um zu wachsen. Schönen Dank auch. Nun denn. Aus jeder Raupe wird letztendlich ein wunderschöner Schmetterling und ich bin wohl vor ein paar Wochen, Tagen oder Stunden aus meinem Kokon gekrabbelt. Guten Morgen, Welt!
Aber um mal mehr Klartext zu sprechen: Es ging mir gesundheitlich nicht gut. Sowohl körperlich als auch seelisch und das dauerte nunmal eine Weile. Ihr kennt das. Viele von Euch, vermute ich mal. Ich hatte lange Zeit gegen meine Natur gearbeitet, im wahrsten Sinne des Wortes. So ein Spielchen kann man wunderbar bis auf die Spitze treiben und dort erwartet dann jede noch so starke Kämpferin am Gipfel - genau, der Zusammenbruch.
Das geschieht wenn Frau die Zeichen nicht sehen kann oder will. Die ständigen Wehwehchen, die sich aufschaukeln, verdichten und zu ernsthaften, chronischen Erkrankungen werden. Um mal nur eines von vielen Beispielen zu nennen. Selbstverständlich habe ich meine Konsequenzen gezogen. Aber es war spät geworden und vieles hatte sich bereits manifestiert, breitgemacht. Dazu gesellten sich die lange verdrängten Beschädigungen der Vergangenheit. Narben aus dem Krieg der Seele in einer kaputten Familie. Wenn sich solche Geschichten kumulieren kann es bitter werden.
Schwamm drüber und genug davon. Vielleicht irgendwann mehr, womöglich auch nicht. Wir werden sehen. Ob es passt. Was mir dazu einfällt und wie es sich anfühlt über diese Phase zu reden.
Ich habe bekommen was ich brauchte: Zeit, Geduld, Heiler, Einsichten, Therapie, Liebe. Liebe, Licht und Heilung - oder wie habe ich diese Seite vor fünf Jahren genannt? Faszinierend, wirklich.
Es gibt einiges zu bearbeiten auf meinem Blog. Löschen werde ich nichts. Habe hin und her überlegt ob ich es nochmal versuche. Oder statt dessen komplett anonym auf einer neuen, ganz anderen Seite anfange. Meine Gedanken drehen sich im Kreis und am Ende lande ich immer wieder bei der Frage: Warum? Das hier bin auch ich, es gehört zu mir. Es hat Jahre meiner Gedanken, Eindrücke und Gefühle gesammelt. Wieso sollte ich das aufgeben? Ja, weil es mich stört dass Leute aus meinem "früheren Leben" hier mitlesen könnten. Aber ernsthaft: Eigentlich ist es doch schittegal. Viel Vergnügen! Schade um Euch, wenn Euer eigenes Leben nicht genug Stoff zum Nachdenken und drüber reden her gibt.
Das mal nur so am Rande.
Meine Leseliste ist sicher auch nicht mehr aktuell. Einige von Euch bloggen glaube ich schon mindestens so lange wie ich nicht mehr. Werde ich mir in den nächsten Tagen mal näher ansehen. Wodurch sich das Problem des Mitlesen allerdings nicht lösen wird. Dazu komme ich einfach nicht mehr. Schon ewig nicht mehr. Nicht etwa deshalb, weil ich mich für Euch nicht mehr interessieren würde und für das, was Ihr schreibt. Mit nichten. Sondern einfach nur deshalb weil jeder Tag lediglich 24 Stunden hat. Und die reichen schlicht nicht für alles. Nicht für Instagram und facebook (wo ich mich eh am allerwenigsten aufhalte), für Kochen und Putzen, WhatsApp, Einkaufen, leben, lachen und lieben. Ich schaff´s nicht. Wie sollte ich unterscheiden? Ihr seid im Laufe der Jahre so viele geworden, die mir ans Herz gewachsen sind und deren Geschichten mich interessieren, ich wüßte nicht zu unterscheiden. Also lasse ich es. Und mache mir keine Vorwürfe mehr deswegen.
Im Umkehrschluß könnte es auch sein dass niemand meine Worte hier mehr liest. Bzw. einen Kommentar als Antwort, eine Resonanz hinterläßt. Was vollkommen in ordnung für mich ist. Wenn ich hier wieder schreiben sollte, dann mache ich das für mich. Nicht als Tagebuch, nicht ganz so persönlich und tiefgreifend. Aber irgendwo in diese Richtung geht das. Gedanken fließen lassen, mit Worten spielen, Meinungen ausprobieren. Für Fotos habe ich Insta. Diese Gedanken möchte ich mir nicht mehr machen. Entweder hier gibt es mal ein Bild oder auch nicht. Die sollen jedoch nicht mehr im Mittelpunkt stehen.
Ich möchte schreiben, wenn ich was zu sagen habe. Etwas zu sagen, das ich auch aussprechen möchte. Und was nicht, das behalte ich für mich. Kein Spagat mehr, keine Vorwürfe, keine Verpflichtung.
Vielleicht gehört es zu meiner Genesung dazu, hier wieder präsent sein zu wollen. Keine Ahnung. Womöglich ebbt es auch schon morgen wieder ab.
Es gäbe so viel zu erzählen. Über wunderbare Bücher, die ich gelesen habe. Zauberhafte Kartendecks, die ihren Weg zu mir gefunden haben. Einsichten, die ich hatte und am liebsten in die ganze Welt hinaus schreien würde. Doch für heute ist es, schätze ich, genug. Es freut mich allein schon dass meine Finger auf den Tasten noch klappern und da Worte in mir drin sind, die hinaus fließen möchten.
Übrigens geht es Lucky, Snowhy und Salem gut. Wir bereiten uns einen kuscheligen, mummeligen Herbst, wie ich ihn seit Jahren nicht mehr genießen konnte. Die Trauer um das Ende des Sommers ist der Freude auf die Heimeligkeit gewichen. Ich bin dankbar dafür, heute wieder so empfinden zu können.
Erlebt weiterhin noch eine magische, dankbare Zeit der zweiten Ernte, ein gesegnetes Mabon, ihr Lieben! Ich war niemals mehr Hexe, als ich es heute bin - und soweit ich weiß auch nie weniger...