Samstag, 23. November 2013

Gedanken zum Jahresende

Ja ich weiß, wir haben noch nicht mal Weihnachten und ich bin schon wieder gedanklich bei Silvester... Irgendwie bin ich das ganze Jahr über bereits meist eine Station im Jahreskreis voraus, gefühlt jedenfalls. 
Drachen-Zeit / Erdfeuer / Abschied nehmen, so viele Eindrücke und Erfahrungen.

Wie in jedem Jahr werde ich um 00.00 Uhr oder kurz danach draußen stehen und das Feuerwerk anstarren, in den bunten Blitzen versinken. Das war schon immer so. Melancholie macht sich breit. Wir feiern und sind fröhlich, auf die ein oder andere Art. Wir stoßen an mit lieben Menschen und freuen uns. Aber dann kommt dieser Augenblick, in dem ich ganz alleine bin. Vielleicht sind viele um mich herum, aber in dem Moment nehme ich niemanden wahr. Ich lasse die vergangenen Monate Revue passieren, automatisch. Hänge dem nach, was verloren gegangen ist und bin deshalb traurig. Denke auch an vergangene Jahre, geliebte Menschen und Tiere die nicht mehr sind.

In diesem Jahr habe ich eine Menge zu verabschieden, ganz besonders viel. Allerdings habe ich das Meiste davon tatsächlich schon hinter mir gelassen und diesen neuen Abschnitt ganz bewußt begonnen. Aber da sind auch noch andere... Sachen. Menschen, die zu meinem Leben gehörten, die ich losgelassen habe und die es nicht in meine Zukunft schaffen werden. Mein eigenes altes Ich. 2013 hat mich sehr verändert. Ich habe mich sehr verändert. Die Umstände, meine Einstellung dazu, Hekate.

Es ist gut etwas aufzugeben, wenn es ohnehin schon lange nicht mehr lebendig gewesen ist. Viel zu oft halten wir Menschen an anderen oder auch Situationen fest, obwohl wir insgeheim längst wissen, dass es uns nicht mehr weiter führen wird. Der Weg zuende ist. Nicht mehr fruchtbar. Ausgebrannt.
Alles Schlechte, jede unangenehme Erfahrung hat allerdings auch etwas Gutes und das sollten wir nicht vergessen. Wenn eine Sache nach Jahren ihren Sinn verloren hat und sich nur noch schlecht anfühlt, dann war sie sicher dennoch eine Weile lang gut. Wir konnten lernen, uns entwickeln und womöglich vorbereiten auf das, was als nächstes kommt. Und egal wie sehr wir uns dagegen wehren, irgendwann ist der Punkt erreicht, wo wir gezwungen sind es einzugestehen. Die Konsequenzen zu ziehen. Und weiter zu gehen.

Dennoch gehöre ich nicht unbedingt zu denen, die momentan allen Ortes sagen "was bin ich froh, wenn dieses Jahr rum ist". Obwohl es mir so viele Prüfungen beschert hat, kann ich das nicht behaupten. Weiß ich denn, ob das nächste Jahr besser werden wird? Ich will nicht mehr jammern und auch nicht nachtragen.

Ich hadere derzeit immer noch mit mir, ob ich diesmal wieder Monatskarten ziehen werde in den Rauhnächten. Vermutlich nicht. Es hat zwar einerseits geholfen vorab und während ich sie erlebte, die Prozesse zu verstehen. Einige Karten jedoch waren für mich mit soviel Angst behaftet, dass ich einen derartigen Ausblick lieber nicht mehr haben möchte. Und dass obwohl ich optimistisch gestimmt bin. Ja, ich :D
Und die Jahreskarte? Sicher, die werde ich ziehen. Hoffen wir, dass mir ihr Motto diesmal besser "gefallen" wird.

Ich weiß nun dass es gut war loszulassen und etwas Neues zu beginnen, dem Zauber des Anfangs zu vertrauen. Seit diesem Jahr bin ich nicht mehr "die Jungfrau", sondern spätestens jetzt bin ich wirklich "die Mutter" - um mal mit den Worten der Göttin zu reden. Hekate ist für mich die Dreifache, alle in Einer. Sie ist die Alte und somit "meine Mutter". Die Mutter, der Mutter. 

Es gibt Göttinnen, die für mich einfach jugendlich sind. Artemis z.B., Aphrodite, Persophene und Inanna. Um nur wenige von ihnen zu nennen. Nicht unreif oder gar ohne Weisheit, aber eben die Jungfräulichen. Dann gibt es die großen Weisen Alten. Holla, Percht und Baba Yaga. Zur letzteren fühle ich mich sehr hingezogen, in letzter Zeit. Aber richtig begegnet ist sie mir wohl noch nicht. Ebenso würde ich so gern Cerridwen kennen lernen. Ich denke sie ist eine "klasssiche" Mutter. Aber ich weiß es nicht. Auch sie teilt und zerreißt, läßt Dich den Schmerz der eigenen Geburt erfahren - bevor sie Dich in ihrem Kessel neu zusammen setzt. Oder die Morrigan, ich mag sie - wer ist sie?

Bride durfte ich erleben (ebenfalls als junge Frau und dennoch mit drei Seiten), auch Freya (wild und ungezügelt) und Lilith (obwohl sie keine Göttin im herkömmlichen Sinne ist). Sie ist wie das Fegefeuer, ein Ritt auf einem Drachen - voller Lust und Stärke - entfesselt!
Die Furien habe ich um etwas gebeten, das sie nun bald einlösen werden, das kann ich fühlen. Ebenso die Nemesis und noch viele andere, die mir für mein Vorhaben (etwas sehr persönliches... und nicht unbedingt nach jedermanns Geschmack) zur Seite standen, das tun sie nach wie vor. Auch Rache kann eine Form von Loslassen und verarbeiten sein. Manchmal ist sie alles was man braucht. Oder doch ein wichtiger Schritt dazu.

Ja, ich denke sehr viel nach über die Göttinnen. Weil ich mich bei ihnen und dem Ruf nach ihren Energien geborgen fühle. Es war ein großes Geschenk zu ihnen finden zu dürfen, wenn natürlich auch nicht erst in diesem Jahr.
Meine ewige Begleiterin ist Hekate, ich weiß dass es so sein soll und es ist einfach richtig, vom ersten Moment an. Und an jedem Tag.

Aber ich schweife ab.

Ich fühle mich gereift und erwachsener als jemals zuvor. Gelassener. Natürlich nach wie vor dieselbe. Gleichzeitig jedoch eine andere. Neugeboren. Wiedergeboren. Und nun folgt ein Ende. Das Jahr hat seinen Höhepunkt erreicht, längst hinter sich gelassen. Draußen ist es dunkel, aber das Licht ist noch da. In mir und auch da draußen. Es leuchtet mir den Weg.
Also nehme ich Abschied und werde wieder mitten in der Nacht im Schein des Feuerwerks meine Tränen vergießen, weil es mich so ergreift. Ich kann einfach nicht anders. Und wieso sollte ich auch? Das ist meine Art mich zu verabschieden, meinen Frieden zu machen, mit allem was geschehen ist - und auch das Neue zu begrüßen.

Wie fühlt sich das für Euch an?

10 Kommentare:

  1. Ah- da muss ich drüber nachdenken *drück*

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    1. Worüber genau? :) Vielleicht magst Du ja selbst ein paar Gedanken dazu schreiben... Hab Dich lieb, Bussi :-*

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  2. oh ja...das klinkt ähnlich, vertraut:)
    liebe göttinnen grüße von der nordsee

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    1. Das freut mich sehr, danke Dir Elster :)
      Du wirst sicherlich in ganz besonders zauberhafter Atmosphäre feiern dürfen, dort an der Küste.
      Alles Gute für die festliche Zeit )o(

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  3. Es war echt kein einfaches Jahr. Wo man hin hört, hatte wohl jede(r) ein ganz nettes Packerl an Prüfungen bekommen.
    Ja, man muss schon auch sehen, dass man an den Prüfungen wachsen oder zerbrechen kann. Versuchen wir, das für uns beste daraus zu machen.
    Alles Liebe weiterhin
    Alruna

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    1. Ich danke Dir... und wünsche natürlich falls nötig dasselbe...
      Und Du hast Recht, ich hab das wirklich dieses Jahr bei jedem Zweiten mitgekriegt, so ungefähr.
      Ist vermutlich wirklich viel auch eine Sache was man draus macht und wie man´s annimmt...

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  4. Herje,.....wunderbar geschrieben,.....aber so weit bin ich noch nicht......
    Liebe Grüße Rosi

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    1. Oooohhh, ich danke Dir für das Kompliment =)
      Ja ich weiß, bin halt etwas früh dran :D
      Alles Liebe und eine gute Woche Dir, Rosi...

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  5. Hallo Athena,
    ich empfinde dieses Jahr auch als sehr transformatorisch... Das Loslassen ist für mich momentan auch sehr wichtig, und zwar das Loslassen von Verlustängsten. Auch für mich ist Hekate meine wichtigste Begleiterin und sie hat mir geholfen, zu erkennen, dass meine Verlustängste sinnlos sind. Wenn meine Freunde mich verlassen, dann sind es nicht meine Freunde. So einfach ist die Geschichte. Und so klärt es sich von selbst und alles ist gut. Und auch ich sehe momentan, wie schön mein Leben ist. Ich muss sagen, die kommende Julzeit hilft mir dabei, Gemütlichkeit zu empfinden und mich in meiner Wohnung heimisch zu fühlen. Ich freue mich schon jetzt auf die kommende Julzeit und wünsche dir alles Gute und ein schönes Julfest! Deine Sofia

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    1. Liebe Sofia, es freut mich sehr zu hören dass es Dir gut geht! :)
      Ich wünsche Dir ebenfalls eine wundervolle Festzeit und das Allerbeste für was auch immer da kommen mag...

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