Sonntag, 25. November 2018

Einstimmen auf die Rauhnächte

Die dunkle, kalte, stille Zeit hat begonnen. Wobei es mit der Ruhe vor und im Advent ja leider nicht soweit her ist. Die meisten Menschen hetzen nur so durch die Vorweihnachtszeit und der Stress gipfelt dann an den Feiertagen. Letztes Jahr war ich selber beruflich so stark in Beschlag genommen, dass ich ab dem ersten Weihnachtsfeiertag krank wurde und richtig flach gelegen habe. 

Rückblickend habe ich verstanden, dass diese Art zu arbeiten völlig gegen meine Natur geht und gegen die eigenen Traditionen, die wir uns über Jahre erschaffen hatten. Für mich war es früher schon immer möglich gewesen die gesamte Zeit der Rauhnächte über in Urlaub zu gehen. Also frei zu machen und diese Tage zwischen den Jahren daheim zu verbringen, mit Mann und Mäusen. Wir waren dadurch relativ frei zu entscheiden, wann und wie wir was machen wollten. Letztes Jahr lief das völlig anders ab. Ich glaube auf lange Sicht wäre es schon allein deshalb nicht gut für meine geistige und körperliche Gesundheit gewesen, das durch zu ziehen. Es ist einfach meine Überzeugung, dass zum Jahresende die Mühlräder still stehen und nicht auch noch künstlich hochgefahren werden sollten. 

Einerseits lebt die Natur uns das schon vor. Die Welt liegt um Jul im tiefsten Winterschlaf. Es gibt glaube ich nicht umsonst die alten Regeln und Überlieferungen davon, dass an diesen 12 oder 13 Tagen und Nächten nicht gearbeitet werden soll. Andererseits macht auch meine innere Uhr das deutlich. Ich will nur noch schlemmen, kuscheln, Kerzenschein und Düfte genießen. Brauche diese Phase, das alte Jahr ausklingen zu lassen. Bilanz zu ziehen. Mich auf mich und unser Leben zu besinnen. Was geschehen ist, was als nächstes kommt, wie es weiter gehen soll. Räuchern, träumen, planen, zwischen den Zeiten und Welten treiben. Kräfte aufladen und sinn-voll nutzen.

Verpflichtungen oder Erledigungen gibt es auch so schon reichlich. Kochen, backen, einkaufen, sauber machen, Gemütlichkeit und einen festlichen Rahmen schaffen. Weihnachtsfeiern, Feste, Märkte, Treffen mit den Lieben. Aber darüber möchte ich selbst entscheiden können. Nur dann kann ich es als sinnlich und schön empfinden. Ein Gefühl aufkommen lassen. Das ist als sehr natürlicher Impuls in uns allen ganz tief verankert. Selbstverständlich hat jeder seine eigenen Zyklen und Rhythmen. Aber diese uralten haben für mich sowas wie eine allgemeingültige Berechtigung.

Insofern darf ich einmal tief durchatmen und froh sein, dass es in diesem Jahr für mich wieder wirklich Rauhnächte gibt. So wie ich sie halt gerne begehe und das für mich zu einem Ritual gemacht habe. Mit einem neuen  Buch zum Thema diesmal wieder, das ich zum letzten Geburtstag geschenkt bekommen habe. Ich bin ja selbst auch ein Rauhnächtle, wie man das so schön nennt. Innerhalb der  12 magischen Nächte das Licht der Welt erblickt.  Vielleicht ist auch deshalb diese Tendenz bei mir besonders ausgeprägt, sie zu zelebrieren. Wobei ich das auch bei den anderen Menschen beobachte. Wenn man sie gewähren lässt und sie keinen äußeren Begrenzungen ausgeliefert sind, dann haben sie alle den Drang um Weihnachten herum zur Ruhe zu kommen. Eine Maschinerie, die genau das Gegenteil verlangt, kann auf Dauer nicht gesund sein. Wie heißt es doch so schön und wahr? Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit angepasst zu sein, an eine kranke Gesellschaft. Punkt.

Aber hier wehen ja nun jetzt auch wieder andere Winde. Letztes Jahr war das alles schon gut und richtig so. Wie soll man sich sonst auf seine Wurzeln besinnen? Erkennen was falsch läuft, was man wirklich braucht? Das merken wir häufig nur dann, wenn wir es anders herum erleben und daraus unsere Schlüsse ziehen können. Letztes Jahr war eine Zeit, wieder ins Außen zu gehen, zurück in die Aktivität. Und das war wirklich wichtig für mich. Jeder Zyklus muss erlebt und durchlaufen werden. So finden wir uns. Im Erleben.

Heute sind die Räuchervorräte wieder aufgefüllt. Ich bediene mich da aus meiner Altar-Kommode und dem Tee-Schrank gleichermaßen. Entscheide nach Themen, Stimmungen, Zielen. Das Büchlein über Rauhnacht-Rituale für Frauen liegt bereit.  In der Nikolaus-Woche will ich mit meiner Freundin Ana Kekse backen, endlich wieder! Das habe ich früher immer so richtig gefeiert. Einen ganzen Tag lang im Marathon, mit Sektchen, voller Kreativität, Freude, Ideen. Geknetet, genascht, verziert, verschenkt. Herrlich. Ich freue mich so sehr darauf! Sicher werde ich auch noch einen Tag bei uns daheim finden.

Aber in der kommenden Woche ist erstmal die Winter- bzw. Weihnachtsdeko dran. Schließlich haben wir am nächsten Sonntag schon den 1. Advent und gleichzeitig auch den Geburtstag meines Mannes. Dafür möchte ich alles fertig haben.  Wie jedes Jahr. Und die ganz weltlichen Pflichten nicht zu vergessen. Arzttermine, Papierkram, Haushalt, Einkäufe. 

Versucht nicht in Stress und Hektik zu geraten, nehmt Euch Zeit. Fühlt in Euch hinein. Was braucht Ihr gerade? Wonach sehnt Ihr Euch? Tee oder Kaffee? Kuchen oder Obst und Nüsse? Meditieren oder spazieren? Buch oder Film? Badewanne oder Couch? Habt Ihr genug Freizeit, um Euch frei zu fühlen? Worauf verwendet Ihr Eure vermeintlich freie Zeit? Mit wem verbringt Ihr sie? Wie würdet Ihr das zukünftig gerne ändern? Was könnt Ihr aktiv dafür tun, Euch wohl zu fühlen? 

 

Freitag, 23. November 2018

Um ganz ehrlich zu sein...

Gestern ging es ja noch wahnsinnig leicht von der Hand. Wie ich in der Morgenstille so alles hier niedergeschrieben hatte. Gute Entscheidung getroffen, sehr vernünftig. Blockaden gefallen. Energien fließen wieder. Das hat auch nach wie vor seine Berechtigung. Aber falls jetzt irgendjemand denken sollte, der das hier gelesen hat: Oh, die Athena ist aber cool. Hat sich überwunden und zieht das jetzt durch, hingegen all ihrer schlimmen Ängste...

Mit Nichten! Ja, ich habe den Weg eingeschlagen und gehe nun auch weiter tapfer in dieser Richtung. Die Würfel sind gefallen. Das wird nicht schön oder einfach, aber es muss sein und ich bin überzeugt es ist DER Weg. Dennoch. Ein paar Stunden später war es um das werte Befinden schon wieder komplett gegenteilig bestellt. Ich hatte mich mit der Thematik auseinander zu setzen. Papierkram mit all dem Zick und Zack. Direkte Konfrontation. Da hat die angeknackste Psyche sich recht herzlich bedankt. Dem bodenlosen Heulkrampf bin ich am späten Nachmittag nur mit knapper Not entkommen.

Heute Morgen ging die Sonne allerdings wieder auf. Was selbstverständlich rein gar nichts an den Tatsachen ändert. Das Licht ist lediglich weicher. Lässt die Dinge schon mal positiver erscheinen. Während die ewige Pessimistin noch friedlich weiter schläft.  

Worauf ich damit hinaus will? Das mag weder auf den ersten Blick wahnsinnig spirituell sein (was auch nicht als permanenter Anspruch für diese Seite ausgerufen ist), noch besonders außergewöhnlich. Aber aufrichtig. Wenn schon eine Geschichte erzählen, dann auch über beide Seiten der Medaille. 

Es geht immer weiter im Leben. Wenn wir uns dafür entscheiden. Was auch nicht jeder tut. Es gibt die guten wie die schlechten Zeiten. Und manchmal auch Durststrecken, von denen wir wissen dass sie endlich sind. Ein Ziel vor Augen ist denke ich wichtig. Ein Zeitrahmen, ein Zeitpunkt, auf den wir hin arbeiten können. Auf Ebbe folgt halt Flut. Egal wo, egal wann, egal wie. Das sind die Gesetze des Lebens und der Natur. So ungern wir das manchmal auch akzeptieren möchten. 

Für diese Zeiten, die scheinbar endlos harten, gibt es die Engel. Die sich wiederum in den unterschiedlichsten Erscheinungsformen zeigen können. Das sind Deine Katzen, die Dich wieder runter kuscheln. Das kann Dein Mann sein, an dessen starker Schulter Du Dich anlehnen darfst. Oder die offenen Arme und Ohren Deiner Freundinnen, die tröstend da sind, wenn nichts mehr geht. In jeder Lebenslage. Mag sie noch so aussichtslos erscheinen. Natürlich können das auch die feinstofflichen Wesen sein, die wir buchstäblich als Engel bezeichnen. Unsere Begleiter. Familiare, Ahnen, Schutzheilige, Götter und Göttinnen. Feen, Elfen, Krafttiere, Totems und wie sie alle heißen. 

Niemand von uns sollte allein sein. Und aus meiner persönlichen Erfahrung heraus darf ich sagen, dass ich glaube, dass wir es auch niemals wirklich sind.

Donnerstag, 22. November 2018

Stein und Bein

Eigentlich hätte ich so viel zu sagen. Da ist eine Menge, die sich wuselnd heraus drängt. Eine große Blockade ist bereits gefallen und seit gestern abend haben sich mir die Zusammenhänge wie ein Wollknäuel entzerrt. Was mich blockiert hat, das war natürlich ich selbst. Man könnte es auf die Umstände schieben. Und das habe ich bisher getan. Aber wo ich nun einen entscheidenden Schritt gegangen bin, weiß ich es dass der Schlüssel die ganze Zeit in mir selbst gelegen hat.

Kann es so leicht sein? Die Schwelle zu übertreten, die man immer für unbeschreitbar hielt? Schlußendlich ist es so einfach gewesen. Aber wenn es um die eigene Person geht, die eigenen Dämonen und Ängste, dann wiegen die Hemmschuhe nunmal schwer. Den Freunden gute Ratschläge zu erteilen, das ist kein Problem. Zu sehen in welchen Fesseln sie sich selbst verstrickt haben und dass die Lösung doch eigentlich auf der Hand liegt. Doch wenn es Dich selbst betrifft, dann ist da dieser Klotz, der Dich lähmt.

Ich glaube in den letzten Jahren habe ich eine Menge dazu gelernt. Mich deutlich weiter entwickelt. Aber das hört ja tatsächlich nie auf. Die Entwicklung innerhalb der letzten zweiundzwanzig Jahre war ohnehin kein Pappenstiel. Da gab es die ganz großen Sachen, an denen ich hätte zerbrechen können. Und mehr als einmal dachte ich auch, das wäre ich. Aber es ist nicht passiert.

Ein ums andere Mal mußte ich mich selbst überwinden und Entscheidungen treffen, die ich nie für möglich gehalten hätte. Ich dachte sogar den Endgegner hätte ich bereits geschafft. Aber das war sie nicht. Sie war es nie. Ich selbst bin die letzte große Hürde. Der Turm, ja. Der in sich zusammen fällt. Das Kartenhaus aus Selbsttäuschung und vorgefassten Meinungen. Selbst auferlegten Zwängen. Darin sind wir alle ganz stark. Uns festzuklammern und die Augen vor dem Sinn zu verschließen, der hinter jeder Lektion lauert.

Da sind Wut und Verzweiflung, das Hadern mit der eigenen Geschichte. Die Fragen danach, warum es ausgerechnet immer Dich treffen muß. Aber ist das so? Hat nicht jeder von uns sein Päckchen zu tragen? Sein Kreuz? Und ist nicht das schlimmste Urteil, das jemand über Dich und Dein Leben fällen kann, das eigene? Wozu verdammen wir uns jeden Tag? Was halten wir für absolut unerreichbar? Ist es nicht in Wirklichkeit leichter mit dem Strom zu schwimmen, als ständig gegen die Wellen anzustrampeln? 

Eine Kämpferin war ich immer. Und ich habe viele Kriege geführt. Die strategisch schwierigsten wohl in meinem Inneren. Da ist man so stolz über das Erreichte und sieht nicht, was sich direkt hinter den eigenen Augen abspielt. Ja, es gab viele Prüfungen und Steine im Weg. Die habe ich weggerollt, bestanden, überwunden. Mich Mal für Mal auf´s Neue überwunden. Dinge zu tun und mich einzulassen auf Umstände, bei denen es irgendwann nicht mehr anders ging.

Ängste besiegen. Ja, das klingt immer nach Kampf. Die größere Herausforderung ist jedoch das Annehmen und Loslassen. Hinzunehmen wie es ist und damit umzugehen, anstatt unaufhörlich nach anderen Auswegen zu suchen. Manchmal führt der Weg tatsächlich einfach geradeaus. Manches Mal müssen wir auch abbiegen. Jawohl. Den eingeschlagenen Pfad verlassen, weil er nicht mehr der richtige, dienliche ist. Doch oft genug heißt es auch der gewiesenen Richtung zu folgen. Und ich glaube das ist noch schwieriger. Weil das nämlich bedeutet die Kontrolle aufzugeben. Die Zwänge. Das zerreißt mich. Was in meiner eigenen Hand liegt, in meiner vermeintlichen Macht, das fühlt sich gut an. Richtig. Es gibt mir Sicherheit. Was nicht gleichbedeutend ist mit Freiheit. Denn die macht häufig Angst. Nicht nur mir. Ich sehe das auch in meinem inneren Kreis von Menschen. Beobachte wie sie sich quälen und abmühen und dabei selbst Stück für Stück zu Grunde richten. Dann fällt es mir wie Schuppen von den Augen, dass ich genauso bin. 

Aber ich habe wieder einen großen Meilenstein überwunden. Sogar mehr als einen, ganz aktuell. Die Brocken scheinen beinahe wie von selbst den Abhang hinunter zu rollen. Ich geb ihnen noch Schwung, juhu! Ist das wirklich richtig? Frage ich mich dann. Hast Du die richtige Entscheidung getroffen? Wenn es sich fast mühelos anfühlt macht es oft Angst. Wir denken ständig dass es schon anstrengender sein müßte. Wieso? 

Am Ende blicke ich meist auf die Erfahrungen zurück und muß feststellen, mir eingestehen, dass die Entscheidungen letztlich mit Vertrauen zu tun hatten. Böses Wort. Bleibt mir im Halse stecken. Ist ja auch so eine schlimme Sache, bei der man keine Kontrolle ausüben kann. Vertrauen in andere Menschen. In Dich selbst. In die Umstände, das Leben, Deinen Weg. Grässlich. Doch auch hier kann die Angst ein Wegweiser sein. Wenn Du Dich ein Mal ums andere fragst ob es gut werden wird. Ob es gut werden kann. Vertrauen ist da häufig das Zauberwort. Grübeln bringt nämlich keinen weiter. 

Damit sage ich nicht, dass Du Dich  Hals über Kopf in jedes Wagnis stürzen solltest, ohne vorher die Folgen zu überdenken. Mit Nichten. Abwägen und die möglichen Folgen prüfen ist schon Grundvoraussetzung für jede Entscheidung. Doch wenn das abgeschlossen ist mußt Du wählen. So schlicht ist das. Geht es Dir gut in dieser oder jener Situation? Nein? Dann solltest Du sie ändern. Überlege gut, sei weise. Ob es eine Angelegenheit ist bei der es Dir lediglich an Mut fehlt, sie zu ändern. Oder ob Du tatsächlich die Kraft brauchst sie durchzustehen, weil Du sie nicht ändern kannst. Eigentlich in Worten eine sehr einfache Formel. Die mir sehr früh im Leben bereits begegnet ist. Dennoch hapert es zumeist in der Praxis an der Umsetzung.

Gestehen muß ich jedoch: Ich hab es versucht mit dem Vertrauen. An verschiedenen Stellen. Häufig erst dann, wenn ich kurz vor dem Zusammenbruch stand. Einmal auch, nachdem ich schon längst zusammengebrochen war. Inzwischen beobachte ich, dass es mir etwas leichter von der Hand geht. In einiger Hinsicht ist es  Alltag geworden. Da habe ich mich mit dem Vertrauen arrangiert. Weil ich heute weiß was gut ist und richtig, meinem Gefühl trauen kann. Nicht zuletzt auch weil ich eine prägende Erfahrung meines Lebens bis ins Kleinste beleuchtet, noch einmal durchlebt und abgearbeitet habe. Vielleicht abgehakt. Das wird sich zeigen. Da war es richtig festzuhalten und nicht aufzugeben. Nicht die Flucht anzutreten aus Angst.

In anderen Situationen mußte ich meinem Körper vertrauen. Der mir zuverlässig zeigte wenn mir etwas in meinem Alltag nicht mehr gut tat. Anfangs hat es Jahre gedauert, bis ich in der Lage war mir einzugestehen dass die Waage gekippt war und an der Zeit, meine Komfortzone zu verlassen. Im aktuellen Lebensabschnitt ist mir das wieder begegnet und nach einigem Für und Wider war klar, dass es erneut an der Zeit ist weiter zu ziehen. Aus verschiedenen Gründen, sicherlich. 

Dann gibt es da noch die Angst vor der Zukunft. Wie soll man bitte auf sowas wie Zukunft vertrauen? Auf glückliche Umstände und Fügung. Vielleicht weil ich es, wenn ich zurück blicke und ehrlich bin, schon häufig erlebt habe? Nun, das ist als Gradmesser für mich zu wage. Dennoch. Wieder wurde ich "gezwungen". Wenn auch nicht von meinem Körper. Wobei auch der  in letzter Instanz es getan hätte. Was ich daran sehe, wie frei meine Energien heute wieder fließen. Heute ganz frisch, am Tag nach dem entscheidenden Schritt.

Meine damalige Therapeutin hat vor Jahren mal zu mir gesagt, am Ende unserer Zeit, dass ich ein Buch schreiben könnte. Es tun sollte. Um anderen Menschen, vor allem Frauen, zu zeigen dass man aus jedem Loch wieder heraus klettern kann. Dass unser Leben nicht fremdbestimmt ist. Dass wir es nicht zulassen dürfen an den Umständen und Prägungen zu zerbrechen. Damit fasste sie unbewußt den Traum auf, den ich hege seit ich ein kleines Mädchen war. "Natürlich" geht das nicht. Kann ich das nicht. Ich wüßte auch gar nicht wie. Aber sie hat mich auf eine entscheidende Idee gebracht. Denn da waren tatsächlich Stationen in meinem Leben und einige dauern noch an, von denen ich nicht nur glaube, sondern weiß dass andere Menschen sie ebenfalls erleben. Dass man es schaffen kann. Dass man auch einmal falsche Entscheidungen darf. Dass Scheitern nicht das Ende ist.

Scham ist ist hier ein großes Thema. Abgesehen davon dass ich wirklich keinen blassen Schimmer habe wie man ein Buch schreibt. Ich hätte auch einfach keine Zeit. Und stelle darüber hinaus fest  dass es Mut bräuchte diese Hüllen fallen zu lassen. Zu erzählen wie es war. Über Beweggründe zu sprechen. Über Gefühle. Ohne um den heißen Brei herum zu reden, sondern handfest die Themen in Angriff zu nehmen. Tatsachen zu schildern. Aufzudecken wie es sich anfühlt, wenn man von der eigenen Familie verraten wird z. B. Wie man sein Leben meistern kann, auch wenn der Start nicht gewesen ist, wie er sein sollte. Oder wie man wieder hoch kommt, wenn man einmal tief gefallen ist.

Aber genug davon. Was ich heute morgen eigentlich nur sagen wollte, war: Nichts ist in Stein gemeißelt. Dinge ändern sich. Kräfte ebben ab und branden dann mit voller Macht wieder heran. Das Leben verläuft nicht gradlinig. Sondern in Wellen, Rhythmen und Spiralen. Ja, es ist ein Kreislauf. Kein noch so tief verinnerlichter Glaubensgrundsatz, kein noch so festgefahrenes Verhaltensmuster hat scheinbar unabänderliche Gültigkeit. Wir dürfen lernen. Uns verändern. Wir müssen. So wie die Natur mit ihren Jahreszeiten es uns vorlebt. Alles hat seine Zeit. Alles ist Wandel. 

 

Mittwoch, 21. November 2018

Ja, sie lebt noch!

Manchmal kitzelt es mich wirklich in den Fingern. So wie jetzt gerade. Da sitze ich an meinem Laptop, um ein paar Sachen zu erledigen. Ändere noch schnell das Wallpaper auf ein winterliches Thema. Und da kommt wieder dieser Gedanke aus der tiefsten Versenkung... Diese Sehnsucht. Nach diesem Ort, den ich hier hatte und dem Gefühl, das es mir immer gegeben hat, wenn die Worte aus mir heraus fließen durften...

Manchmal in der letzten Zeit ist er wieder aufgeblitzt. Der Mut. Diese funkelnde Idee, dass ich mich hier wieder ansiedeln könnte. Teilzeit vielleicht. Habe ja einiges in meinem Leben darauf umgestellt, dass es nicht unbedingt fulltime sein muß. Aber kann ich das noch? Worüber soll ich schreiben? Traue ich mich? Und wieso stelle ich mir all diese Fragen, wo ich mich doch auf meinem Blog viele Jahre so verdammt zuhause gefühlt habe?!

Selbstverständlich führe ich immer noch (m)ein spirituelles Leben. Lese, fotografiere, habe Spaß mit und an meinen Katzen. Aber habe ich der Welt was zu sagen? Verlernt man das, sich auszudrücken? Oder ist das wie Fahrradfahren? Steigt man nach Jahren einfach wieder in den Sattel und fährt los? Keine Ahnung. Früher war das irgendwie alles nicht so kompliziert. Oder ich war vielleicht nicht so kompliziert. Dabei dachte ich eigentlich damals wäre ich schwieriger gewesen.

Aber wo ich hier jetzt so sitze und tippe, da fühlt es sich wieder so an wie früher. Dieser Zauber der klickenden Tasten. Wie schnell meine Finger doch noch immer über die Tastatur zu fliegen scheinen. Obwohl meine Nägel nicht mehr so lang sind und ich doch schon jahrelang eigentlich gar nicht mehr von Hause aus am Computer arbeite. Das macht mir ein Kribbeln im Bauch. Das hat mich einmal so glücklich gemacht. Es war so erfüllend und hat mir viel gegeben. Und wieso treiben diese Worte mir grad Tränen in die Augen..? Weil ich womöglich dabei bin mich zu erinnern. Wie das war. Wie ich war. Dass ich es konnte. Weil ich mich erinnere... Und weil ich es wieder kann. Weil mich nichts daran hindert.

Ist es möglich dass es Dich wirklich frei macht, wenn Du eine Sache tust, die Du niemals - nie - nie - nie - tun wolltest und es jetzt doch durchziehst? Aus Vernunft...?

Damals war alles irgendwie anders. Ich war vor allem auch komplett anders. Fügen sich jetzt die Teilchen wieder zusammen und ich werde die Alte? Womöglich ein Stück weit mehr wie sie... Ich bin die Alte. Und die Neue. Vielleicht besser als zuvor. Gesünder? Mit mehr Selbstfürsorge? Und mehr Erfahrung? Vielleicht sogar bereit für neue, alte Herausforderungen? Da kommt mir die Jahreskarte für 2018 in den Sinn... Heilung. Das bedeutet so viel. Es umfasst soviel mehr, als auf den ersten Blick ersichtlich ist. Dass es gut wird. Dass es gut werden kann. Auch dass es weh tut. Ein Heilungsprozess ist nie einfach. Aber wichtig. Not-wendig.

Immerhin habe ich gelernt die Reißleine zu ziehen. Auf mich zu achten. Nicht erst dann, wenn es zu spät ist, meine ich. Veränderung. Ja. Das ist ja immer ein Thema. Aktuell grad wieder. Einerseits besinne ich mich zurück auf meine Wurzeln. Lasse das kürzlich erst eroberte Neuland wieder hinter mir. Ohne weinendes Auge. Es ist okay. Bin ich heute abgeklärter? Mutiger? Ein bißchen von beidem, ja. Tatsache.

Ich bin so froh und dankbar dass der Winter endlich da ist. Und ich ihn genießen darf. Die Rauhnächte stehen vor der Tür. Die Räuchervorräte sind aufgestockt. Manchmal rieche ich den Schnee schon und Frost haben wir mittlerweile jede Nacht. Die Temperaturen klettern seit ein paar Tagen nicht mehr über 6 Grad am Tag. Fast kann ich die Plätzchen schon riechen. Sehe mich Backen und ein Festmahl kochen. Bei rotem Sekt und Kerzenschein den Baum schmücken. Im weißen Wunderland spazieren gehen. Göttin, wie sehne ich mich danach. Wie wenig mir der Sommer doch fehlt. Nächstes Jahr kommt ein neuer und das ist schön zu wissen. Für den Augenblick reicht mir die stille Heimeligkeit. Die Festlichkeit. Innenschau und Einkehr. Kuscheldecken, flauschige Socken, warme Bäder und Duftkerzen. Herrlich. Und die kitschigen Weihnachtsfilme erst!

Dieses Jahr war der Sommer sehr intensiv und meine Empfindungen sind es wohl auch. Oder mein Gespür. Emotional war ich schon immer. Lang und heiß hat die Sonne auf uns herab gebrannt. Nun ist es Zeit für die Kälte und mit ihr kommt Ruhe. Entschleunigung. Wie habe ich das gebraucht! Ich bin bereit für neue Ufer. Doch zunächst brauche ich noch meine Atempause. Um die Batterien aufzuladen. Zu verarbeiten und teilweise auch bearbeiten.

Schreiben tu ich ja eigentlich nur noch per Hand, mein Tagebuch. Oder Morgenseiten, wie sich das heute schick nennt. Hat was. Denn in der Regel mach ich das wirklich am liebsten morgens. Wenn die Welt noch nicht ganz wach ist. Bei spärlichem Licht und einer frischen Tasse Kaffee. Dann lasse ich den voran gegangenen Tag Revue passieren. Innerlich wie im Außen. Was ich also gemacht habe und was los gewesen ist. Aber auch wie es sich angefühlt hat. Welche Gedanken ich mir gemacht habe und das alles. Für den neuen Tag ziehe ich dann eine Karte. Jeden Monat verwende ich ein anderes Deck. Um sie alle besser kennenzulernen. Besser zu versehen. Um meine Verbindung zu jedem einzelnen zu vertiefen. Dann schreibe ich meine Gedanken zu der Tageskarte auf. Und am Abend oder eben nächsten Morgen betrachte ich die Ereignisse und Entwicklungen. Schaue wo die Karte sich wie gezeigt hat. Welche Energie sie mit sich bringt. Das ist sehr spannend und sich selbst zu reflektieren fand ich eh immer schon wichtig. Die Stimmung, das Wohlergehen. Einfach was so los ist und vor sich geht. Seit einem Jahr gehört das jetzt zu meiner alltäglichen Praxis in der Form und ich möchte es nicht mehr missen.

Hatte ich ja tatsächlich doch noch was zu erzählen, ich glaub´s ja nicht. Und wer weiß ob mir nicht noch mehr einfällt. Mir schwant da grad was. Wie auch immer. Wenn Ihr das hier gelesen habt könnt Ihr gern nach all der Zeit mal wieder einen Kommentar da lassen. Würde mich riesig freuen. Und auch wenn nicht, lasst es Euch gut gehen. Bis bald... Ja, ich denke ich komme wieder. Wirklich diesmal.