Mittwoch, 27. November 2013

Das Wort zum Mittwoch: Liebe


Heute läuft zum zweiten Mal die neue Aktion von -> Tamesis <- und ich hab mich direkt mal für eines der richtig "schwierigen", großen Worte des Lebens entschieden. Eine Weile gingen die Gedanken hin und her, ob ich mich da wirklich ran wagen soll. Aber wieso nicht? Hat nicht ohnehin jeder seine individuelle Definition dazu? Hängt den persönlichen Überlegungen hinterher...?
Liebe ist an sich die einfachste und natürlichste Sache der Welt. Auf die Idee, sie zum Gegenstand meiner heutigen Schreiberei zu machen, kam ich gestern abend daheim. Glücklicherweise begegnet mir die Liebe jeden Tag. Im Zusammensein mit meinem Mann, den Augen meiner Katzen, den kurzen SMS oder mails meiner Freundinnen, wenn ich den Blick auf der Welt da draußen ruhen lasse mit ihren unzähligen Lebensformen und unbeschreiblichen Wundern.

Hoffentlich finde ich wenigstens ansatzweise die richtigen Worte, um auszudrücken was ich gerne sagen würde. Wie kam ich also genau darauf? Ich saß am Esstisch und hatte gerade den Post über Grace geschrieben. Snowhy frech wie immer daneben :) Ich habe es mir längst abgewöhnt, versuchen zu wollen, dass die Katzen nicht auf dem Tisch rum schwirren sollten. Jedenfalls war sie still und lieb und bedächtig, sah mich einfach nur an. Mit ihren wunderschönen Kulleraugen, in dem Gesichtchen, das jeden Tag runder und "fraulicher" wird.  Die Art wie sie mich betrachtete strahlte so unendlich viel Zuneigung aus. Dann verwuschelte ich mich in ihrem Fell, sie plumpste hin und schnurrte. Schaute mich immer wieder an und klimperte mit den Wimpern. Genau dieses Gefühl, in jenem Augenblick - das ist für mich Liebe. Die Wärme, die Dich durchströmt, wenn Du den geliebten Menschen - oder eben auch das Tierchen - berührst. Dieses Bedürfnis denjenigen ganz fest an Dich zu ziehen, zu riechen und einfach festzuhalten. Und dann weißt Du ganz genau dass Du diesen jemand niemals mehr verlieren möchtest. 

Sowas erleben wir doch jeden Tag, oder etwa nicht? Natürlich in zig verschiedenen Facetten. Jede Liebe ist einzigartig. Sei es die zu einem Kind, die sich natürlich sehr von jener Liebe mit sexueller Anziehungskraft in einer Partnerschaft unterscheidet. So wie auch keine Freundschaft ist, wie eine andere. Aber dennoch erkennen wir all diese unterschiedlichen Regungen doch letzten Endes als "Liebe". 

Wenn ich liebe, dann mit ganzem Herzen und aus tiefster Seele. Der Gedanke dass jemand leiden könnte, den ich liebe, reißt mich in Stücke. Dieser Schmerz ist so intensiv, dass er fast körperlich wird. Der Verlust eines "Geliebten" ist wohl mit die aller schlimmste Erfahrung, die man im Leben machen kann. Somit bedeutet Liebe folglich auch immer irgendwo Angst. Versteckt womöglich, lauert sie hinten in einer dunklen Ecke. Denn es ist unausweichlich, dass einer der Beteiligten eines Tages vor dem anderen gehen muss. Aber bleiben wir lieber bei den angenehmen Seiten der Liebe.

Sie ist bedingungslos. Sie sagt nicht: ich liebe Dich, aber nur wenn Du mich auch liebst. Sie ist einfach da. Man kann sie nicht loswerden oder abstellen, nur weil einem der Sinn gerade danach steht. Und in der Regel will man das ja auch gar nicht. Es sei denn dass sie nicht erwidert wird eben. Also in der Art eines unglücklichen Verliebtseins oder gar einer verbotenen Liebschaft. 
Liebe ist so individuell und viel gesichtig, wie Geschmäcker es sein können.
Soviel mal zur zwischenmenschlichen bzw. Liebe in Verbundenheit.

Was ist mit der universellen Liebe? Dem Gefühl, das uns alle durchströmt und womöglich mit ein Grundstoff unserer Seelen ist.
Nein, ich will die Liebe nicht ent-mystifizieren. Sie ist für mich kein chemischer Prozess. Selbst wenn sich durch sie ausgelöst im Körper einer ereignet. Das sind zwei Paar Schuhe. Liebe ist dennoch ein Gefühl und nicht messbar. Sie ist real und sie ist pure Magie. Hormone, gesellschaftliche Regeln, Abhängigkeiten und all das mal außer Acht gelassen. Wahre Liebe ist besonders und sie ist ein Geschenk.
Geht man zu weit wenn man behauptet... dass "Gott" (das Universum, das Dao, die reine Energie)... Liebe ist?

Man sagt dass  alles, was Du mit Liebe tust oder verrichtest, Dir leichter von der Hand geht. Und das stimmt. Probiert es einmal aus. Abspülen ist blöd, oder? Oder vielleicht bügeln. Stehst also mürrisch da und machst es, weil es eben sein muss. Stell Dich einmal hin und denke Dir während dessen "ich wasche jetzt alles schön sauber ab, damit mein Schatzi nachher von sauberen Tellern essen und sich richtig wohl fühlen kann". Du musst automatisch lächeln und vergißt den nervigen Aspekt, glaub´s mir ;-)
Ebenso verhält es sich meist auch mit Äußerlichkeiten. Man sagt ja immer, dass ein liebendes Auge nur Schönheit sieht. Und auch das stimmt. Natürlich wird man nicht blind oder besoffen :D Aber könntest Du von irgendjemandem, den Du wirklich liebst behaupten dass Du ihn tatsächlich häßlich findest? Ich glaube nicht.
Dennoch muss ich kurz abschweifen, weil ich nicht zu denen gehöre die sagen "nur der Charakter" zählt und das Aussehen sei unwichtig. Nein, das stimmt nicht. Nicht beim Kennenlernen. Wenn mich jemand überhaupt gar nicht anspricht oder ich ihn optisch sogar eher abstoßend finde... dann kann derjenige leider noch so schlau oder herzlich und humorvoll sein, verknallen würde ich mich sicher nicht.

Eine weitere Form der Liebe ist die Hingabe zu etwas, das man z.B. gerne macht. Das kann ein Herzens-Projekt sein, ein Hobby, eine ehrenamtliche Tätigkeit, kreative Kunst. Leute sprechen in diesem Zusammenhang oft von Liebe. "Ich liebe und brauche es so sehr. Ohne mein all abendliches... Stricken könnte ich wirklich nicht mehr sein." Wie schön. Auch das ist echt.

Was jedoch absolut niemals geht, ist Liebe zu erzwingen. Sie kommt, oder sie läßt es, doch Du kannst sie nicht kaufen oder antrainieren. Geheuchelt oder gespielt, das ist was anderes. Doch das Gefühl entsteht von alleine, oder gar nicht. Es ist nichtmal zwangsweise gesagt dass innerhalb einer Familie Liebe existieren muss. Es gibt Mütter, die ihre Kinder nicht lieben (können). Das mag noch so weh tun, aber es läßt sich nicht ändern. Über die Gründe will ich hier nicht spekulieren. Kann jedoch aus meiner eigenen Lebenserfahrung heraus sagen dass die Verbindung und Zuneigung zu den Freunden in meinem Leben stets enger, aufrechter und vor allem echter gewesen ist, als eben zu meiner eigenen Familie. Wie weh sowas tut steht wieder auf einem anderen Blatt Papier. Aber die Liebe bleibt wie sie ist... flüchtig und nicht einzufangen.

Ich werfe aber an dieser Stelle auch noch einen neugierigen Blick darauf, was Wikipedia dazu generell sagt:

"Liebe (über mhd. liep, „Gutes, Angenehmes, Wertes“ von idg. *leubh- gern, lieb haben, begehren[1]) ist im Allgemeinen die Bezeichnung für die stärkste Zuneigung und Wertschätzung, die ein Mensch einem anderen entgegen zu bringen in der Lage ist. Der Erwiderung bedarf sie nicht.
Nach engerem und verbreiteten Verständnis ist Liebe ein starkes Gefühl, das mit der Haltung inniger und tiefer Verbundenheit zu einer Person, die den Zweck oder Nutzwert einer zwischenmenschlichen Beziehung übersteigt und sich in der Regel durch eine entgegenkommende tätige Zuwendung zum anderen ausdrückt. Hierbei wird zunächst nicht unterschieden, ob es sich um eine tiefe Zuneigung innerhalb eines Familienverbundes (Elternliebe, Geschwisterliebe) oder um eine Geistesverwandtschaft handelt (FreundesliebePartnerschaft), oder aber um ein körperliches Begehren gegenüber einem anderen Menschen (geschlechtliche Liebe (Libido)). Dieses Begehren ist eng mit Sexualität verbunden, die jedoch nicht unbedingt auch ausgelebt zu werden braucht (vgl.platonische Liebe)."

Nun ja. Das klingt nicht unbedingt romantsich, ist jedoch auch nicht verkehrt. Sicher habe ich jetzt 1000 Kleinigkeiten vergessen, aber so bleibt wenigstens noch genügend Interpretationsspielraum und vor allem auch Inspiration, vielleicht selbst etwas darüber zu schreiben :-)

3 Kommentare:

  1. Antworten
    1. Das freut mich sehr, danke Dir.
      Und das obwohl es ja eigentlich keine Worte gibt, die der Liebe wirklich gerecht werden könnten ;-)

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