Montag, 28. Oktober 2013

Feeling Samhain

Heute ist einer dieser Tage, die sich natürlich im Herbst häufen und die von Alexis sehr liebevoll als auch überaus treffend "Dämonentage" genannt werden. Den Begriff fand ich von Anfang an super sympathisch ;-) und hab ihn automatisch direkt in meinen Sprachgebrauch übernommen.
Aus meiner Sicht beschreibt er eine ganz spezielle Atmosphäre. Das kann Nebel sein, aber auch Regen oder Schnee. Wind oder  Sturm, Dunkelheit. Ein Gefühl, dass die Welt in Grau getaucht sei, der Schleier durchlässig. Eine Stimmung eben bei der man klischeemäßig unterstellen könnte dass Dämonen sich bei ihr denkbar wohl fühlen würden. Melancholisch mag man vielleicht auch sagen, je nachdem. Wenn es draußen irgendwie ungastlich oder unwirklich erscheint, als könnten die Tore zur Anderswelt sich jederzeit öffnen, dann ist für mich Dämonentag. Ich finde das grundsätzlich gar nicht SO übel.
 
Draußen tobt ein Sturm, der von den Radiosendern vorsichtig mit dem Kyrill von 2007 verglichen wird. Er rast durch NRW und soll ca. 100km/h erreichen, bis heute mittag, wenn er auf dem Höhepunkt seiner Kraft angelangt sein wird.
Zwar also nicht ganz so krass wie damals, aber schon auch alles andere als harmlos. Fachleute sagen er könnte verheerende Schäden anrichten, da noch so viele Blätter an den Bäumen hängen und somit eine größere Angriffsfläche besteht. Vorsichtshalber haben wir heute morgen die Rolläden unten gelassen und die Terrasse wetterfest gemacht D.h. die Stühle flach auf den Boden gelegt und den Tisch fest in eine Ecke gestellt. Nu ja, hoffen wir einfach mal dass wir gut da durchkommen werden.
 
Ich finde diese Wetterlagen typisch für die Zeit um Halloween. Ich meine was könnten wir anderes erwarten, wenn die Winterzeit anbricht und wir unwillkürlich auf den finstersten Punk im Jahr zusteuern? Gestern bzw. in der Nacht auf gestern haben wir die Uhren umgestellt. Nach Feierabend bleibt uns irgendwie von nun an noch weniger Tageslicht. Unweigerlich richten wir unsere Aufmerksamkeit nach innen, ziehen uns zurück. Mutter Natur zeigt uns jetzt sehr eindrücklich unsere Grenzen auf - bis hier hin - und nicht weiter.
Zeit um Innenschau zu halten also, zu lesen, in Erinnerungen zu schwelgen, den Ahnen zu gedenken...
 
Am Freitag ist schon Allerheiligen, wo wieder die lieben Hinterbliebenen in Scharen auf die Friedhöfe ziehen, um sie in ein schaurig-schönes Lichtermeer zu verwandeln. Wir legen Kerzen und robuste Gestecke als kleine Gaben für unsere Toten auf deren Gräber, zeigen ihnen, dass wir sie nicht vergessen haben und sie immer noch Teil unseres Lebens sind. Im besten Fall tun wir das natürlich auch ohnehin das ganze Jahr über hin und wieder...
 
Die Zeit der Hekate ist angebrochen. Sicherlich auch die von vielen anderen Göttern und Göttinnen, für mich jedoch insbesondere ist es Hekate, die diesen Zeitraum regiert. Andere mögen sich nun an die Morrigan oder die Percht wenden, auch die Holla. Alle die großen Weisen, die ihren vermeintlichen Sitz in der Unterwelt inne haben ziehen nun mit ihren Einflüssen über das Land hinweg.
 
Ich muss auch sagen langsam aber sicher wird es hier richtig ungemütlich. Die Bäume schaukeln bedrohlich im Wind, selbiger zerrt geradezu wütend an den Haaren und der Kleidung, wenn man doch einen Schritt vor die Türe wagt. Es schreit geradezu nach einem Erkältungsbad für heute abend! Hatschi ;-)
 
Am Donnerstag abend ist es soweit, wir nutzen die Nacht und werden Samhain feiern. Loslassen was wir verloren oder abgegeben haben. Abschied nehmen von dem, was wir noch gehen lassen wollen. Bilanz ziehen, Danke sagen, ein Opfer bringen mit der Bitte darum, die dunkle Jahreszeit heil und behütet zu überstehen. Im Kreise von Gleichgesinnten ein Licht entzünden, auf dass es in unseren Herzen und Leben durch den Winter scheinen möge.
 
Auch wenn ich keinen blassen Schimmer habe was sie mir bringen wird, empfange ich die Dunkelheit nun mit offenen Armen. Ich stelle mich ihr und mir selbst, was ein letzter Schritt auf meinem Weg bis hier hin sein mag...
 
Ich wünsche Euch Allen ein schaurig-schönes Fest und den Segen der Göttin )o(
 
 


13 Kommentare:

  1. Huhu Mausi! Wollten wir nicht was zu fünft zusammen machen? Also - "zusammen"? Ich singe am Abend, aber wenn wir uns alle so Richtung Mitternacht orientieren, wäre ich sehr, sehr gerne dabei. <3

    Percht / Holla sind ja auch so beeindruckende Gestalten, die mag ich schon immer gerne aus ihrem Sagenbereich. Und Sturm ist toll. =)

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    1. Jaaa, das wäre toll! Können ja zwischendurch am Abend mal kurz simsen oder telenieren, um wirklich einen gemeinsamen Zeitrahmen zu finden. Hast Du schon eine schöne Idee für ein kleines Ritual?

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  2. Dankeschön! Sehr schön geschrieben!

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  3. Hier tobt die Percht auch schon, so dass die Blätter über die Dächer gepustet werden, der Wind laut heult und kräftig an den Fenstern rüttelt -uuuh, schaurig schön ist das!!

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    1. Jepp, bei uns hat sie gestern abend daheim auch gewütet. Aber zum Glück ist alles heil geblieben.

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  4. :) :) :) hehe... ich warte noch... also auf den Wind. Und ja, heute morgen, schon bevor es stürmisch wurde, dachte ich auch bereits: ooooh Dämonentag.

    LG
    Alexis

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    1. Ha, siehste? :D Und kam der Christian zu Euch auch noch?

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    2. ne, es war ganz ruhig. Ich war fast ein wenig enttäuscht.
      LG
      Alexis

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  5. Sehr treffend geschrieben. Diese Tage empfinde ich als sehr inspirierend und es kommen Dinge voran, die vorher ins Stocken geraden sind oder einfach nicht richtig in Schwung geraden wollten. Dafür bin ich zutiefst dankbar.

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    1. Also bei mir hat das ganz schön gekracht den ganzen Tag über, wie eine Störung in der Atmosphäre oder so :D Kleine Tollpatschigkeiten, aggressive Mitmenschen, technische Probleme und sowas alles. Aber wie gesagt, die Geister gingen wohl schon um ;)

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  6. Ich liebe diese Zeit. Gestern schon war es richtig stürmisch und ich hatte Bang daß mir irgendwelche Dinge wie Zapfen oder Nüsse ins Gesicht fliegen, ich musste ja unbedingt mit dem Fahrrad zum Sport - hat er heute doch nochmal eins draufgepackt. Aber Entwarnung in punkto Gefährlichkeit, es ist lange nicht so heftig gewesen wie Kyrill 2007. Dennoch wirklich ordentlich durchgepustet wurden wir. Und wie sagst Du Dämonentage? Passend dazu hatte heute Morgen die Bahn Verspätung so daß ich mittendrin stand, heute Mittag auch - und dann war auch noch der Bus natürlich weg so daß ich durch den (zumindest trockenen) Sturm nach Hause stapfen durfte. Mann war ich froh daheim zu sein.
    Aber jetzt ist es schon wieder ruhiger. Der Sturm hat uns kühlere Temperaturen gebracht - Samhain kann kommen!
    Mache Dir nicht so viele Gedanken um die Karten. Sie müssen nichts Böses bedeuten! Gibt es denn wirklich bedrohliche Karten für Dich? :-(

    Herzliche Samhaingrüße, auch ich wünsche Dir ein wunderschönes Fest. Magst Du an meiner Verlosung noch teilnehmen? Dann hüpfe in den Lostopf!! :-)

    Beltane

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  7. Oh, da muss ich doch unbedingt gleich mal vorbei schauen ^^ Vielen Dank für den Hinweis! :-* Du weißt ja vielleicht, momentan arger Zeitmangel...

    Wenn Du magst schau mal hier: http://love-light-healing.blogspot.de/2013/01/rauhnachts-orakel-tage-11-12-die.html

    Die Schwerterkarte für Dezember macht mir zu schaffen...

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