Montag, 29. Juli 2013

An alle "Krieger des Lichts"

Was für ein wundervoller Begriff, nicht wahr? Spätestens seit diesem Song von Silbermond, oder wer auch immer das gesungen hat, kennen ihn wohl die meisten. Gerade stieß ich darauf in einem Buchtitel von Paulo Coelho, den Elsbeth in ihrem aktuellen Post vorstellt.
Und wie ich das so lese, denke ich mir: Bin ich das denn wirklich...?

Bisher verwendete ich diese Bezeichnung sehr gern und auch teilweise auf mich. Manche Menschen mögen das Wort Hexe nicht, andere nennen sich Druiden oder Schamanen oder Geistliche oder Engelflüsterer - was auch immer. "Krieger des Lichts" brachte für mich irgendwie sämtliche Ausprägungen von in irgendeiner Art spirituell geneigten Menschen unter einen Hut, ganz egal wo sie sich zugehörig fühlen, oder ob überhaupt irgendwo. Denn wer will sich schon gern in eine Schublade pressen (lassen)?

Aber... eine Kriegerin bin ich wohl, definitv. Für mich, für mein Leben, alle die ich liebe, alles woran mir liegt und gerne mal so generell, wie mir scheint. 
Doch würde ich das möglicherweise gar nicht mehr eingrenzen auf... das Licht.
Die lichtvolle Seite. Was will das aussagen? Ist das nicht wieder mal reine Auslegungssache? Denn wenn das himmlische Helfer meint, engelsgleiche Wesen, die gerne jederzeit auch die andere Wange hinhalten... dann gehöre ich wohl doch nicht dazu. Weil ich ja für mich "kämpfe", das Schwert in die Höhe halte. Da geht es nicht immer nur mit Licht und Liebe, selbst wenn mir dieser Gedanke sehr gut gefällt und ich die Worte sogar als Namen für mein Blögchen hier gewählt habe.


Es gibt Leute, die mich vermutlich kategorisch aus dieser Gruppe ausschließen würden, schon alleine weil ich mich ja nunmal Hekate zugehörig fühle. Und die ist bekanntlich als Unterweltsgöttin zu ihren (zweifelhaften) Ehren gelangt. Für mich persönlich widerspricht sich das keinesfalls. Ohne Licht kein Schatten, keine Dunkelheit. Jeder Sonnenaufgang endet eben zwangsläufig am Abend in einem Sonnenuntergang - und jeder wird mir wohl Recht geben, wenn ich behaupte, dass daran ja nun weiß Gott nichts Schlimmes ist.

So ist das auch mit den "dunklen" Gottheiten oder Engeln bzw. sog. Dämonen. Und mit den eigenen Schattenseiten. Wer sich selbst als ohne solche darstellen möchte, der möge bitte den ersten Stein werfen ;-)
Nein, Menschen ohne Fehler oder unperfekte Wesenszüge gibt es nicht. Ich gehe sogar noch weiter und sage kein Wesen mit einem Bewußtsein überhaupt kann ohne... negative (bzw. als solche eingestufte) Wesenszüge existieren. Schließlich liegt das ja auch immer im Auge des Betrachters, hat mit der persönlichen Einstellung und / oder Sichtweise zu tun. Etwas in der Art wie die Aussage des schönen Spruches, dass man zunächst dreimal mit dem Besen um das eigene Haus kehren sollte, bevor man bei anderen nach Schmutz sucht.

Verurteilungen und Vorurteile gehen uns allen vermutlich häufig mal etwas vorschnell über die Lippen, oder doch wenigstens durch den Kopf. Doch wer weiß schon welches Schicksal, welche Geschichte jemanden zu dem Charakter geformt haben, der ihm nun inne wohnt? Ich will da jetzt nicht so tun, quatsche auch gern und bin manchmal mit Vorwürfen schnell bei der Hand.

Aber macht nicht auch genau das unser Menschsein aus? Wer will schon perfekt sein? Wer normal? Und was ist das eigentlich?
Jedes Verhalten, jede Entscheidung im Leben, kann doch im Prinzip nur nachträglich bewertet werden, undzwar von uns selbst. Wenn Du einen Weg eingeschlagen hast und damit glücklich warst - entweder unterwegs (häufig ist ja tatsächlich der Weg das Ziel) - oder auch erst nachdem Du angekommen bist, dann kann diese Entscheidung gar nicht falsch gewesen sein. Denn wer oder was entscheidet denn, was richtig ist, was verkehrt?
Genau, in der Regel unser eigenes Empfinden. Sei es in einer Lebenssituation, bei einem großen Umbruch, in Bezug auf eine andere Person.

Bin ich also eine Kriegerin des Lichts? Vermutlich schon, auf eine gewisse Weise. Ich möchte dass mein eigenes, inneres Licht, hell scheint. Dafür kämpfe ich und gerne auch dafür, dass andere in ihm erstrahlen können. Wie auch immer das klingen mag. Sich für jemanden einsetzen, Hilfe geben, Hilfe annehmen - mit jedem mir zur Verfügung stehenden Mittel. Mit all meiner Kraft und dem, was ich bereit bin zu geben. Abhängig natürlich davon, wofür.
Diese Mittel und Grenzen muss jeder von uns für sich ganz allein abstecken, denn sie sind etwas sehr individuelles. Was dem Einen als übertriebene Härte erscheinen mag, ist für den Anderen vermutlich nur recht und billig.

Manches Mal ist auch einfach annehmen die Art, etwas zu erreichen. Hinnehmen, sich auf etwas einlassen, sich fügen. Einen Kompromiss eingehen, sich in den Kreis des Lebens fügen. Keine Situation, die uns begegnet, bietet nur eine einzige Herangehensweise, mit ihr umzugehen.

Ein Krieger des Lichts kennt oder akzeptiert vielleicht nur ein paar mehr, als der Großteil unserer Gesellschaft. Ist unter Umständen offener, kreativer, weniger angepaßt. Glaubt an Dinge zwischen Himmel und Erde, die (noch) nicht durch eine wissenschaftliche Herangehensweise zu beweisen sind. Bin ich also doch eine Kriegerin des Lichts. Bloß manchmal nutze ich den Schatten meines Schwertes, um adere zu blenden - damit ich wieder besser sehen kann... ;-)

21 Kommentare:

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    1. Freut mich sehr, dass Ihr Euch da wieder findet ☆ ♡ ☆ Kussi Kussi

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  2. Bravo! Einfach wundervoll geschrieben, liebe Athena!

    Hihi, Engelflüsterer, wirklich? Das höre ich zum ersten Mal, aber irgendwie gefällt es mir! ;)

    Ansonsten sehe ich das wie du, nur die „Lichtseite“ zu sehen, was auch immer man darunter versteht, halte ich ehrlich gesagt auch für sehr einseitig. Da würde ich ziemlich rasch meinen Ausgleich verlieren, was mir in der Tat genau deswegen schon mal passiert ist. Nein, heute heisse ich nicht nur das Positive willkommen, sondern auch das Negative was mich und mein Leben ausmacht. Seine dunkle Seite nicht zu beachten, oder noch schlimmer, zu unterdrücken kann auch schief gehen.

    Aber es stimmt schon, jeder sollte seine eigenen Erfahrungen machen, denn was für den einen stimmt, muss für den anderen nicht unbedingt. ;)

    Liebe Grüsse
    Nicky

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    1. Ich seh das genau wie Du Nicky, mit der Zeit sollte man einfach lernen sich selbst als ein Ganzes zu betrachten, mit allen Ecken und Kanten. Das ist doch überall in Leben so, fängt schon im Kleinen an (wer sich lange sonnt kann sich auch schon mal verbrennen ;-)

      Vielen Dank jedenfalls für Dein positives Feedback.
      Es ist doch immer wieder schön zu sehen dass man nicht so ganz allein mit seinen Gedankengängen da steht...

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  3. Wo Licht ist,ist auch Schatten.Dieser Spruch fällt mir dazu ein.
    Hekate hat für mich helle und dunkle Seiten.Besser noch viele Facetten.
    Liebe Grüße von der Weidenfrau

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    1. Genauso empfinde ich das auch. Und ich habe beide Seiten von ihr kennen... und lieben gelernt.
      Sie hat mir den Boden unter den Füßen weggezogen - aber dafür hat sie mich auch das Fliegen gelehrt... ;o)

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  4. Ich habe mir die Frage auch schon gestellt... ob ich ein Krieger des Lichts bin. Der Gott dem ich folge steht ja genau dafür... für all diese Prinzipien die auch einen Krieger des Lichts ausmachen.

    Und nachdem ich wirklich lange darüber gebrütet hatte kam ich zu dem Schluss, dass ich's wohl sein muss... was sonst? Egal mit was für Düsterkram ich mich so befassen mag, letztlich kommt es auf die Ausrichtung des Lebens an. Mein Gott hat auch sehr düstere Seiten, Schattenseiten, die gehören dazu. Ich glaube, im Buch von Coelho kommt das auch rüber.

    Es geht nicht darum so lichtie-verstrahlt und "verblendet" zu sein, denn ver/geblendet sein ist die negative Seite und die Überdosis des Lichtes.

    LG
    Alexis

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    1. Jepp, so schaut das aus! Wenn Du Dich nämlich verstrahlst (Stichwort Übererleuchtung / Überesos, sorry) kannst Du bald nix mehr sehen - und tappst dann doch wieder im Dunkeln...
      Interessant dass sich tatsächlich mehrere mit dieser Frage auseinander setzen. Und die meisten von uns scheinen zu einem sehr ähnlichen Ergebnis zu gelangen.

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  5. Genau. Denn auch der Schatten kann angenehm sein......smile.....wir sind überall zu Hause. Nicht ausschließlich im Licht. Obgleich man damit ja allerhand (imaginieren) tun kann.

    Das ist ein wirklich hervorragender Post!!
    Ich kann Deinen Worten nur zustimmen......
    Alles Liebe
    Rosi

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    1. Freut mich riesig, Rosi, danke schön! ツ
      Ich denke auch so viele Male, wenn ich bei Dir lese "ja genau - ich empfinde das ähnlich" oder "Richtig so, weiter machen" - nur ist ja momentan die Kommentarmöglichkeit nicht gegeben ;-)
      Was aber natürlich auch vollkommen in Ordnung ist, denn es ist schließlich Dein Blog und Du musst das so handhaben, dass Du Dich wohl fühlst ;-)

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  6. Hu, ich staune grad, daß Du den Buchtitel noch gar nicht kanntest. °.° Gerade Du Leseeule.
    (Ich dagegen kannte das Lied nicht, mußte ich gleich mal googlen.)

    Und was das angestrebte engelsgleiche Wesen mancher Leute betrifft: Wie viele Engel kennst Du, die jederzeit die andere Wange hinhalten würden? (Genau, nur einen, und dem geht's nicht gut damit. ^^) Die sind doch auch alle Krieger, jeder auf seine Art, da wird nicht nur geschwafelt und gekuscht.
    Der Sinn des Licht-Seins ist auch nicht, alle anderen auf sich herumtrampeln zu lassen, sondern sich dem Licht entgegenzustrecken, damit man blühen und Früchte in die Welt tragen kann. Im Grunde hast Du ja genau das geschrieben. Ich fand das Buch übrigens sehr schön - ist schon 10 Jahre her, daß ich das gelesen habe. Eine Freundin, der ich es damals geschenkt habe, hat es bis heute im Nachttisch zu liegen und man kann es auch wunderbar als eine Art Stimmungsaufheller-Orakel benutzen, also wenn Du es noch nicht hast, ist es nur zu empfehlen. =) *knuddel*

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    1. Ne Du, ich kannte es in der Tat noch überhaupt gar nicht. Als ich es bei Amazon aufrief und die Kurzbeschreibung las hab ich es sogar erstmal für mich wieder verworfen ;-)
      Aber wenn Du jetzt sagst das ist was für mich, dann muss ich es wohl haben :D

      Ich meinte übrigens so "belämmerte" Über-Esos... Aber ich glaube das war klar, ne? 3:-)

      Und was diesen speziellen, sanftmütigen Engel angeht: Den krieg ich auch schon noch dazu mal aus seinem Schatten zu treten ^^

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    2. Ich bin schon am Ziehen. ^_^

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    3. Ok, dann stubs ich mal mit dem Schuh am Popo :D

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  7. Liebe Athena,
    "Krieger des Lichts" hat in mir folgende Assoziation ausgelöst: Licht ist ja der erleuchtete Zustand, dem wir Menschen ja immer am nächsten sein wollen. Und der Krieger ist jemand, der für etwas kämpft. Und kämpfen bedeutet auch Schatten, Dunkelheit. Deshalb finde ich den Begriff gut. Wenn man Licht haben will, muss man erst durch die Unterwelt an Hekate vorbei, die einem die dunkelsten Geheimnisse über einen selbst erzählt und da muss man eben durch. Ohne Beschäftigung mit dem eigenen Schatten kann man meiner Meinung nach zu keinem Licht finden.
    Leider drängen die meisten Menschen ihren Schatten weg, auch Verdrängung genannt, und geraten so in ein schreckliches Lebenshamersterrad. Also egal ob Hexe, Druide oder Krieger - der Wille, die Schattenseiten anzuerkennen und zu transformieren ist entscheidend ;-)
    Liebe Grüße an dich und danke für den schönen Artikel, Sofia
    Ps: Danke nochmal für den Buchtipp von Katherine Webb - das Buch ist genial!

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    1. Genau das.
      Und wenn ich einen Teil von mir verleugne, wegschiebe und verstecke, dann bin ich nie wirklich ich.
      Und kann nie wirklich MEIN Leben und MEINE Bestimmung leben.

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    2. Vielen Dank, Sofia - und es freut mich auch sehr dass Du Freude hast an dem Buch! =)
      Zu Hekate möchte ich noch sagen dass sie einem Menschen zwar sehr wohl, aber nicht nur, seine Schattenseiten aufzeigt und die des Lebens. Doch sie vermag es auch wie keine andere, Dir das Licht zu offenbaren, das in Deinem Inneren strahlt - und genau das an die Oberfläche zu bringen. Und ja, da wird es unterwegs dann auch schon mal duster... ☆ ♡ ☆ Ich denke jedenfalls wir sind uns einig, wenn wir sagen, dass zu unserem Menschsein beides absolut dazu gehört, seine Berechtigung hat und dass es gut so ist.

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    3. So ist es, liebe Ash. Und nicht nur das... Umso länger ich mich selbst mit all meinen Anteilen verleugne, desto kränker werde ich vermutlich auch noch. D.h. für mich quasi dass selbst Heilung nur stattfinden kann und Wachstum, wenn ich beginne die verschiedenen Splitter meines Selbst aufzusammeln, sie anzuschauen und zusammen zu fügen. Was auch immer dabei heraus kommen mag, das bin auf jede Fall ICH.... ☆ ♡ ☆

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    4. Wir sind dabei ja irgendwie auch auf dem gleichen Weg.

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    5. Allerdings ^^
      Und nicht das erste Mal ;o)

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