Mittwoch, 26. Dezember 2012

Rauhnachts-Orakel (Tag1)

Die meisten von Euch wissen es vermutlich, aber ich schick´s trotzdem nochmal kurz vorweg: Auf Grund der Differenzen zwischen dem Sonnen- und dem Mondjahr ergibt sich am Jahresende immer eine gewisse Zeitspanne zwischen den Jahren. Es liegt daran dass ein Mondmonat 29,5 Tage dauert, ein Sonnenmonat jedoch 365,25 Tage hat. Bleiben also 12 Nächte, die sich nirgends so recht einordnen lassen wollen.

Die Tage außerhalb der Zeit, wenn die wilde Horde umgeht, angeführt von Odin oder Wotan... Viele Legenden kreisen um diese rauhen Nächte, die auch Losnächte genannt werden. Der Schleier zwischen den Welten ist sehr dünn, wie beispielsweise auch an Samhain oder Beltaine. Keine "schweren" Arbeiten sollen verrichtet werden und früher durfte in dieser Zeit überhaupt keine Wäsche zum Trocknen nach draußen gehängt werden. Heut zu Tage jedoch halte ich es so wie meine Mutter und Oma es mir vermittelt haben: An Silvester keine Bettwäsche waschen und in dieser Nacht auch überhaupt keine Wäsche hängen haben. Mir hat man als Kind erklärt dies würde Unglück bringen, weil dann im nächsten Jahr jemand aus der Familie ins Krankenhaus kommen würde.

Heute kenne ich die ursprüngliche Darstellung, die allerdings nicht unähnlich ist. Krankheitsdämonen oder Geister, die umgehen und nicht wohlwollend sind könnten sich in den Stücken verfangen und quasi bei uns hängen bleiben. Das möchte ja wohl keiner....

Es ist die Zeit der Percht, der Holle oder Morrigan... Die Seelen der Verstorbenen sind nah, unsere Ahnen können befragt und um ihren Segen für das neue Jahr gebeten werden. Auch bietet es sich an in diesem Zeitraum das Haus gründlich auszuräuchern, alten Schmutz hinaus zu fegen und sich sämtlichen (auch energetischen) Unrates zu entledigen.

Den Kindern, die in den Tagen zwischen den Jahren geboren werden sagt man verstärkt übersinnliche Fähigkeiten nach und einen Hang zum Magischen. Man nennt sie "Rauhnächtle". Ratet wann ich geboren wurde...? ;-)

Man sagt dass die Träume, die in den Rauhnächten zu uns kommen, in Erfüllung gehen oder zumindest eine enorme symbolische Bedeutung haben sollen.
Insofern bieten diese Nebelnächte sich hervorragend an, um Zukunftsschau zu betreiben. Sicherlich gibt es viele, auch sehr alte Methoden. Ich jedoch bin ein Karten-Mensch, weshalb ich natürlich auf sie zurück greife.

Jeden Abend an diesen Zwölfen (die ich übrigens zwischen dem 25.12. und 06.01. begehe, die Traditionen gehen da teilweise ein wenig auseinander) setze ich mich einen Moment hin. Nehme mir ein wenig Ruhe, zünde eine kleine Räuchermischung oder auch ein Stäbchen an und ggf. ein Kerzchen.
Für dieses Jahr habe ich mir vorgenommen an jedem Abend ein anderes Kartendeck zu verwenden. Die erste Rauhnacht steht für Januar, die zweite für Februar usw.

Schauen wir mal was mein erster Ausblick in den Januar 2013 für mich bereit hält:


Gestern abend habe ich also "die Amazone" aus dem
"Daughters of the Moon"-Tarot gezogen.
Sie entspricht im klassischen System dem Wagen.
 
Das Begleitbüchlein und ich sagen im Groben folgendes dazu...
 
Amazonenkriegerinnen mit übernatürlichen Fähigkeiten / eine Kämpferin mit starkem Willen, die ihr Leben mit Autorität führt / mit ihrem Willen schafft sie ihre eigene Wirklichkeit und läßt sich dabei von ihren Eingebungen leiten / eine intensive, schnelle, bewegende Energie, die inneren Frieden und Selbstvertrauen für die Kontrolle braucht / Erreichen der Ziele / ein Widerstreit zwischen (inneren) Kräften löst sicht auf / eine bedeutende Sache gelingt / einen Willenskampf gewinnen / der Fortschritt ist gewiß, ebenso der Sieg - durch Absicht und Handlung.
 
Klarer Fall ;-) Eine positive Karte, die von einer selbstbestimmten Frau spricht, mit Zielen, Plänen und den Anlagen diese in die Tat umzusetzen. Also legt Euch lieber nicht mit mir an im Januar :D


7 Kommentare:

  1. Bei mir ist das noch ganz tief verwurzelt und mir würde nie einfallen, während der Rauhnächte Wäsche zu waschen. Dafür habe ich danach dann Berge vor mir :-)
    Orakeln und räuchern steht bei mir auch noch an. Unbedingt!
    Hab eine gute Zeit zwischen den Jahren
    Alruna

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    1. Vielen Dank, Du auch :-)
      Und natürlich hoffe ich dass Dir für das nächste Jahr nur die besten Prognosen in Aussicht gestellt werden :)

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  2. Ich empfinde die Rauhnächte als schöne, intensive Phase, aber ich orakle erst in der Silvesternacht. Das mit dem Wäschewaschen kenne ich anders: Man soll zum Jahreswechsel alles fertig haben, da sonst die Holle (Percht) diejenigen vermöbelt, die das Jahr vorher faul gewesen sind. =)
    Insofern wasche ich ganz sicher vor Silvester nochmal, nur direkt dann nicht.

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    1. Ich bin eh ständig mit der Wäsche zugange...
      Aber wenn ich so in die Wäschetrommel schaue... solte ich vielleicht auch nochmal in den Keller gehen :) Wer will schon Ärger mit der Holle riskieren ;-)

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  3. Ich kenne das abgesehen von den Rauhnächten auch, dass über den Jahreswechsel, also an Silvester, keine Wäsche hängen soll. Das soll Unglück bringen - meist einen Todesfall in der Familie.
    Meine Oma vergisst es heute noch nicht, dass Wäsche hing und das Jahr darauf dann mein Großonkel starb.

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    1. Siehste, irgendwas ist immer ganz tief drinnen verwurzelt bei den Leuten... Und ganz ehrlich: Man kann es Aberglaube oder Brauchtum nennen, aber jede Sitte hat sicherlich irgendwo auch ihre Wurzeln.

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    2. Klar, sonst wären sie ja nicht entstanden.

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