"Unter Charakter versteht man traditionell – ausgehend von der aristotelischen Ethik – und erneut in der modernen Psychologie, diejenigen persönlichen Kompetenzen die die Voraussetzung für ein moralisches Verhalten bilden.
In einer zweiten, in der antiken Naturphilosophie wurzelnden Traditionslinie versteht man unter dem Charakter eines Menschen auch dessen Temperament bzw. auffällige Verhaltensgewohnheiten."
Ja, so kann man es natürlich formulieren. Aber was verstehen wir unter einem guten Charakter, wenn wir frei heraus verkünden dass wir uns nur mit Menschen umgeben möchten, die über einen eben solchen verfügen?
Habt Ihr Euch schon mal gefragt wo die Eigenverantwortlichkeit aufhört und der Egoismus beginnt? Und ob das Punkte sind, die für Euch überhaupt mit dem Charakter zu tun haben? Wann ist denn jemand charakter-stark? Wenn er die eigenen Standpunkte vertritt, ohne dabei die Freiheit des Anderen aus den Augen zu verlieren, richtig?
Obwohl es ja offensichtlich eine objektive Definition für das Wort gibt, gehe ich doch fest davon aus dass jeder so seine eigene Art hat, wie er das betrachtet und für sich bewertet. Halten wir also fest: Charakter ist relativ. Oder?
Ich möchte es mal so ausdrücken: Ebenso wie es auf der Farbskala nicht nur schwarz und weiß als Ausgangspunkte gibt, sondern jede Menge dazwischen, verhält es sich wohl auch mit Charakteren. Weil wir an jemandem gewisse Verhaltensweisen nicht gut heißen können, bedeutet dies noch lange nicht, dass sie schlicht weg schlecht sind. Da spielen ja auch Beweggründe mit rein.
Warum hast Du dies und jenes weiter gesagt? Wieso diese
Ist es nicht viel mehr so dass wir gezwungen sind unsere eigenen Maßstäbe und Kriterien zu Grunde legen? Daraus resultiert nun wieder dass vermutlich jeder Mensch die Messlatte anders hoch hängt. Klar gilt es beispielsweise in unserer heutigen Gesellschaft als befremdlich wenn jemand keine Kinder mag oder eine Frau keine haben möchte. Ich hingegen kann mich eher nicht mit Leuten anfreunden, die überhaupt nicht tierlieb sind.
Schon in jungen Jahren werden uns
Im Prinzip ist das, was wir in der Zusammenfassung als Charakter bezeichnen wohl doch eher eine grundsätzliche, wenn auch sehr schwammige Angelegenheit. Also viel mehr etwas wie unser seelischer Fingerabdruck.
Ein unterm Strich (wie auch immer) nach Schwerpunkten gelagtes Gesamtpaket von Eigenschaften, welche dann die Persönlichkeit ausmachen, sie beschreiben.
Versteht mich bitte nicht falsch. Selbstverständlich sind gewisse "Delikte" eindeutig und da gibt es
Aber ganz ehrlich: Jeder hat doch für sich selbst immer eine Ausrede parat, eine Begründung sicherlich (wie auch immer geartet) seine Motive. Die sind aber einzigartig, wie wir alle. Daraus ergibt sich quasi dass es für "Charakter" keine einheitliche Definition geben kann.
Respekt, gegenüber allem Lebendigem, dem situationsabhängigen Gegenüber und auch eine Verpflichtung zu Dir selber....
Manchmal kommt es doch durchaus vor dass ich Seiten an mir entdecke, die ich irgendwie gar nicht leiden kann. Und das ist an sich schon mal ein guter Anfang.
Findet Du es verwerflich über Deine Kollegin zu lästern, weil sie immer so viel jammert? Und würdest Du bei einer anderen Kollegin genauso denken? Weshalb machst Du zwischen den beiden einen Unterschied? Und bist Du deshalb ein schlechter Mensch, weil Du diese Person irgendwie nicht ausstehen kannst? Vermutlich nicht. Sage ich. Aber wenn Du jemanden fragen würdest der evtl. schon sein Leben lang Schwierigkeiten damit hatte Anschluß zu finden und sich in Gruppen wohl zu fühlen, dessen Antwort könnte anders lauten...
Wir stellen also fest dass wir jeden Tag Richter und Beklagte zu gleich sind.
Und dass wir eine Verantwortung haben, nämlich uns selbst gegenüber. Unseren eigenen Idealen gerecht zu werden, dem was wir auch von unseren Mitmenschen verlangen. Das wäre der sinnige, erste Schritt. Denn wer will schon von sich behaupten er wäre frei von Fehlern und jeglicher Schuld? Eben. Kann ich nicht. Und Du sicher auch nicht.
Darfst Du trotzdem entscheiden welchen Menschen Du in was für Schubladen einsortierst? Na klar, Du musst ja sogar. Diese Meinung wurde im Elternhaus, später im Freundeskreis und Berufsleben gebildet. Und ist Teil Deines persönlichen, ureigenen Charakters. Da beisst sich die Katze wieder in den Schwanz ;-P
Im ach so geschmähten und dennoch hoch frequentiert besuchten facebook stieß ich neulich auf folgendes Zitat:
"Es ist kein Zeichen von geistiger Gesundheit,
angepaßt an eine kranke Gesellschaft zu sein"
Darüber sollten wir vielleicht jeden Tag einmal kurz nachdenken, oder wenigstens einen Augenblick lang innehalten, bevor wir wieder sagen: "Mein Gott, ist das ein schebbiger Kerl, ich hingegen... bla bla bla".
Vor der eigenen Haustüre haben wir alle genügend aufzukehren und dann können wir weiter sehen.
Und hier noch ein Musik-Video für Euch,
das mir irgendwie schon seit Tagen im Kopf rumschwirrt...
Was für ein schöner Artikel zu dem großen Thema. =)
AntwortenLöschenIch glaube, ein Mensch ist charakterstark, wenn er authentisch der ist, der er ist. "Wenn er die eigenen Standpunkte vertritt, ohne dabei die Freiheit des Anderen aus den Augen zu verlieren," wie Du schreibst, ist er für mich bewunderungswürdig. ;-)
Ob seine Handlungen dann positiv oder negativ zu bewerten sind, ist wieder eine andere Frage. Insofern können wir wohl tatsächlich jeden Tag nur versuchen, so zu handeln, wie es unserer Persönlichkeit entspricht - nicht dem bequemsten Teil dieser Persönlichkeit, sondern so, wie wir für uns selbst im Idealfall sein wollen.
Ja, immer gibt es Beweggründe und ich will sie auch immer wissen und verstehen, denn mit dem Gedanken, daß manche Leute eben einfach Kackärsche sind, kann und will ich so nicht leben. Das hat nichts damit zu tun, daß ich mich trotzdem abgrenze oder etwas verurteile, mit dem ich überhaupt nicht umgehen kann.
Eine dicke, fette Umarmung von der Hummel (die es haßt, wenn auf Wölfe geschossen wird)
Ich auch und ich glaube das war es auch, was mich an dem Video zunächst so abschreckte, als ich es nur kurz im Vorbeilaufen sah... Aber dann, weil ich es nicht aus dem Kopf kriegte und den Song mag, hab ich´s mir nochmal ganz angesehen. Nun tut mir die arme Wölfin zwar immer noch leid, aber am Ende erhebt sie sich ja und dann war es das mit ihren Häschern.... Irgendwie kann ich mich in einer seltsamen Art mit ihr identifizieren, das rührt was in mir an, deshalb...
AntwortenLöschenDanke jedenflls, es freut mich dass es mir anscheinend gelungen ist mich verständlich auszudrücken :-)
So ging's mir auch mit der Wölfin. =) Und es gelingt Dir immer, Dich verständlich auszudrücken.
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