Mittwoch, 21. November 2018

Ja, sie lebt noch!

Manchmal kitzelt es mich wirklich in den Fingern. So wie jetzt gerade. Da sitze ich an meinem Laptop, um ein paar Sachen zu erledigen. Ändere noch schnell das Wallpaper auf ein winterliches Thema. Und da kommt wieder dieser Gedanke aus der tiefsten Versenkung... Diese Sehnsucht. Nach diesem Ort, den ich hier hatte und dem Gefühl, das es mir immer gegeben hat, wenn die Worte aus mir heraus fließen durften...

Manchmal in der letzten Zeit ist er wieder aufgeblitzt. Der Mut. Diese funkelnde Idee, dass ich mich hier wieder ansiedeln könnte. Teilzeit vielleicht. Habe ja einiges in meinem Leben darauf umgestellt, dass es nicht unbedingt fulltime sein muß. Aber kann ich das noch? Worüber soll ich schreiben? Traue ich mich? Und wieso stelle ich mir all diese Fragen, wo ich mich doch auf meinem Blog viele Jahre so verdammt zuhause gefühlt habe?!

Selbstverständlich führe ich immer noch (m)ein spirituelles Leben. Lese, fotografiere, habe Spaß mit und an meinen Katzen. Aber habe ich der Welt was zu sagen? Verlernt man das, sich auszudrücken? Oder ist das wie Fahrradfahren? Steigt man nach Jahren einfach wieder in den Sattel und fährt los? Keine Ahnung. Früher war das irgendwie alles nicht so kompliziert. Oder ich war vielleicht nicht so kompliziert. Dabei dachte ich eigentlich damals wäre ich schwieriger gewesen.

Aber wo ich hier jetzt so sitze und tippe, da fühlt es sich wieder so an wie früher. Dieser Zauber der klickenden Tasten. Wie schnell meine Finger doch noch immer über die Tastatur zu fliegen scheinen. Obwohl meine Nägel nicht mehr so lang sind und ich doch schon jahrelang eigentlich gar nicht mehr von Hause aus am Computer arbeite. Das macht mir ein Kribbeln im Bauch. Das hat mich einmal so glücklich gemacht. Es war so erfüllend und hat mir viel gegeben. Und wieso treiben diese Worte mir grad Tränen in die Augen..? Weil ich womöglich dabei bin mich zu erinnern. Wie das war. Wie ich war. Dass ich es konnte. Weil ich mich erinnere... Und weil ich es wieder kann. Weil mich nichts daran hindert.

Ist es möglich dass es Dich wirklich frei macht, wenn Du eine Sache tust, die Du niemals - nie - nie - nie - tun wolltest und es jetzt doch durchziehst? Aus Vernunft...?

Damals war alles irgendwie anders. Ich war vor allem auch komplett anders. Fügen sich jetzt die Teilchen wieder zusammen und ich werde die Alte? Womöglich ein Stück weit mehr wie sie... Ich bin die Alte. Und die Neue. Vielleicht besser als zuvor. Gesünder? Mit mehr Selbstfürsorge? Und mehr Erfahrung? Vielleicht sogar bereit für neue, alte Herausforderungen? Da kommt mir die Jahreskarte für 2018 in den Sinn... Heilung. Das bedeutet so viel. Es umfasst soviel mehr, als auf den ersten Blick ersichtlich ist. Dass es gut wird. Dass es gut werden kann. Auch dass es weh tut. Ein Heilungsprozess ist nie einfach. Aber wichtig. Not-wendig.

Immerhin habe ich gelernt die Reißleine zu ziehen. Auf mich zu achten. Nicht erst dann, wenn es zu spät ist, meine ich. Veränderung. Ja. Das ist ja immer ein Thema. Aktuell grad wieder. Einerseits besinne ich mich zurück auf meine Wurzeln. Lasse das kürzlich erst eroberte Neuland wieder hinter mir. Ohne weinendes Auge. Es ist okay. Bin ich heute abgeklärter? Mutiger? Ein bißchen von beidem, ja. Tatsache.

Ich bin so froh und dankbar dass der Winter endlich da ist. Und ich ihn genießen darf. Die Rauhnächte stehen vor der Tür. Die Räuchervorräte sind aufgestockt. Manchmal rieche ich den Schnee schon und Frost haben wir mittlerweile jede Nacht. Die Temperaturen klettern seit ein paar Tagen nicht mehr über 6 Grad am Tag. Fast kann ich die Plätzchen schon riechen. Sehe mich Backen und ein Festmahl kochen. Bei rotem Sekt und Kerzenschein den Baum schmücken. Im weißen Wunderland spazieren gehen. Göttin, wie sehne ich mich danach. Wie wenig mir der Sommer doch fehlt. Nächstes Jahr kommt ein neuer und das ist schön zu wissen. Für den Augenblick reicht mir die stille Heimeligkeit. Die Festlichkeit. Innenschau und Einkehr. Kuscheldecken, flauschige Socken, warme Bäder und Duftkerzen. Herrlich. Und die kitschigen Weihnachtsfilme erst!

Dieses Jahr war der Sommer sehr intensiv und meine Empfindungen sind es wohl auch. Oder mein Gespür. Emotional war ich schon immer. Lang und heiß hat die Sonne auf uns herab gebrannt. Nun ist es Zeit für die Kälte und mit ihr kommt Ruhe. Entschleunigung. Wie habe ich das gebraucht! Ich bin bereit für neue Ufer. Doch zunächst brauche ich noch meine Atempause. Um die Batterien aufzuladen. Zu verarbeiten und teilweise auch bearbeiten.

Schreiben tu ich ja eigentlich nur noch per Hand, mein Tagebuch. Oder Morgenseiten, wie sich das heute schick nennt. Hat was. Denn in der Regel mach ich das wirklich am liebsten morgens. Wenn die Welt noch nicht ganz wach ist. Bei spärlichem Licht und einer frischen Tasse Kaffee. Dann lasse ich den voran gegangenen Tag Revue passieren. Innerlich wie im Außen. Was ich also gemacht habe und was los gewesen ist. Aber auch wie es sich angefühlt hat. Welche Gedanken ich mir gemacht habe und das alles. Für den neuen Tag ziehe ich dann eine Karte. Jeden Monat verwende ich ein anderes Deck. Um sie alle besser kennenzulernen. Besser zu versehen. Um meine Verbindung zu jedem einzelnen zu vertiefen. Dann schreibe ich meine Gedanken zu der Tageskarte auf. Und am Abend oder eben nächsten Morgen betrachte ich die Ereignisse und Entwicklungen. Schaue wo die Karte sich wie gezeigt hat. Welche Energie sie mit sich bringt. Das ist sehr spannend und sich selbst zu reflektieren fand ich eh immer schon wichtig. Die Stimmung, das Wohlergehen. Einfach was so los ist und vor sich geht. Seit einem Jahr gehört das jetzt zu meiner alltäglichen Praxis in der Form und ich möchte es nicht mehr missen.

Hatte ich ja tatsächlich doch noch was zu erzählen, ich glaub´s ja nicht. Und wer weiß ob mir nicht noch mehr einfällt. Mir schwant da grad was. Wie auch immer. Wenn Ihr das hier gelesen habt könnt Ihr gern nach all der Zeit mal wieder einen Kommentar da lassen. Würde mich riesig freuen. Und auch wenn nicht, lasst es Euch gut gehen. Bis bald... Ja, ich denke ich komme wieder. Wirklich diesmal.
 

 

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