Donnerstag, 16. April 2015

Sommer-Sehnsucht

Hach, war das gestern ein Wetterchen. Daran könnte ich mich ernsthaft gewöhnen. Aber leider soll es schon heute wieder ein paar Grad kühler werden und das ganze Wochenenede über nochmal ein paar Grad. Hach. Schade. Ich saß so schön mit den Miezen auf der Terrasse. Habe meinen Mann da unten auf dem Fußballplatz mit seinen Jungs beim Training beobachtet. Mit einem Auge jedenfalls ;-) Das andere Auge hat die Fingernägel beglitzert, Hugo geschlürft und gelesen. Gut jedenfalls daß ich weder gebügelt noch gewaschen habe oder sonstige Hausarbeiten verrichtet. Ok, einmal durchsaugen mußte sein. Aber das ist ja auch kein Akt. Wäsche und Staub laufen bekannter maßen ja nicht weg, so daß heute oder morgen noch genügend Gelegenheiten finden werde mich nützlich zu machen. Man soll doch schließlich die Feste feiern wie sie fallen und das habe ich getan! Es gibt doch wirklich nichts schöneres als bei solch sommerlichen Traum-Temperaturen draußen zu sitzen und den lieben Gott einen guten Mann sein zu lassen. Oder so. Ich kann das ja, ne. Manche Leute kriegen einfach keine Ruhe und können mit sich so gar nichts anfangen, wenn mal "Leerlauf" entsteht. Ich hab da überhaupt kein Problem. Gib mir ein schönes Buch in die Hand und ich bin ruhig. Stundenlang. Setze mich in die Ecke und halte die Gusche, wie man so schön sagt. Okay, mein Handy, Zigaretten und Käffchen hätt ich schon gern noch dazu. Aber dann ist auch gut. Daß Mann und Miezen mir jederzeit die Liebsten sind brauche ich glaube ich nicht zu erwähnen, oder?

Jetzt ist jedenfalls wieder Büro angesagt und da freut das Herzelein sich natürlich auch, wenn draußen die Sonne lacht. Wollen wir mal hoffen daß der Feierabend noch ein paar warme Stunden bereit hält. Alternativ, bei Regen, hätte ich immer noch die (Bügel)Wäsche zu liegen. Langweilig wird es mir schon nicht werden.

Heut zu Tage verstehe ich wirklich warum man früher das Lebensalter in Sommern gezählt hat. Warum die Leute also beispielsweise sagten "die Reise war beschwerlich und hat zwei Sommer lang gedauert". Es gibt da ja noch diesen anderen, wohl klingenden Poesie-Album-Spruch, der da lautet: Mach es wie die Sonnenuhr, zähl die schönen Stunden nur. Es scheint wirklich in der Natur des Menschen zu liegen daß wir die Wärme und das Licht der Sonne mit als Grundlage für unser Wohlbefinden benötigen. Ich habe selbst den Eindruck umso älter ich werde, desto mehr weiß ich den Sommer zu schätzen. Noch vor ein paar Jahren habe ich ständig gejammert, weil es zu heiß war, ich schwitzen mußte usw. usf. Inzwischen stöhne ich nur noch Ü35°C auf der Arbeit :D Aber mal abgesehen von den rein biologischen Prozessen, die der Sonnenschein auf unserer Haut auslöst, ist es ja auch ein ganz anderes Lebensgefühl. Das hat echt was mit Lebensqualität zu tun. Man bekommt Kreativitätsschübe, die Laune hebt sich direkt zwei Oktaven, vom Tatendrang, der Dich plötzlich überfällt mal ganz zu schweigen.

Bei uns kommt noch hinzu daß uns im Sommer quasi ein Raum in der Wohnung mehr zur Verfügung steht. Die Terrasse nämlich. Die wird über die warme Saison hinweg sogar mit gesaugt. Sonst schleppe ich mir nachher den losen Dreck mit in die Bude, hehe. Ernsthaft jetzt, das hat schon was. Frühstück unter freiem Himmel, Vögelchen zwitschern und die Mietzen kugeln sich mit dem Pelz auf den von der Sonne erhitzen Bodenplatten. Herrlich! Außerdem gibt es für mich nichts Besseres als zu Grillen! Nicht nur daß ich bei Hitze keine Lust habe am heißen Herd zu stehen und in den Töpfen zu rühren. Ich will dann auch gar keine schwere Hausmannskost essen. Habe ich, wie die meisten, gar keinen Appetit drauf. Lieber mageres Fleisch, das durch dieses besondere Grillaroma für mich plötzlich viel reizvoller erscheint, als aus der schnöden Pfanne. Knofibutter und Cocktailsoße dazu, Garnelen, Maiskoblen, Salate und Baguettebrot. Mal ehrlich jetzt: Kann es was Besseres geben?! Für mich nicht, ich bin bekennender Grill-Fan! Und zum Schreiben habe ich, wie man sieht, auf einmal auch wieder viel mehr Lust bekommen! Also wohl doch ein Sonnenkind, obwohl ich im tiefsten Winter geboren worden bin.

Ich sehne mich nach den langen Abenden und den lauen Nächten. Das Quaken von kleinen Fröschen am Teich der Nachbarin, die zirpenden Grillen und die glühende Hitze der Tage. Wo ich dann mit einem Kübel kalten Wasser unter dem Sonnenschirm die Stunden rum bringe. Kühlende Getränke schlürfend, voller Lebenslust, mit roten Wangen und zusammen gebundenen Haaren.

Tatsächlich hatte mich mit dem Einsetzen der dunklen Jahreszeit ein gar nicht mal so unaufgeregtes Stimmungstief überfallen, welches es mir nun gelingt langsam aber sicher abzuschütteln und hoffentlich auch dauerhaft hinter mir zu lassen. Vermutlich hatte ich das irgendwie geahnt und deshalb auch diesmal nur so schwerlich den Sommer loslassen können. Mann, war das ein Elend letztes Jahr. Jetzt aber blicke ich mit Freuden und voller Erwartungen nach vorn. In der Hoffnung und der Gewißheit daß die Götter mich nie verlassen werden und Gott Mithras wieder den Himmel regiert!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen