Um das heute katholisch geprägt "Mariä Lichtmess"
genannte Fest näher zu beleuchten, müssen wir zunächst einen kurzen
Abstecher in die graue Vorzeit wagen. Wie archäologische Funde
beweisen haben nämlich schon in der Steinzeit die Menschen gefeiert, wenn die
Schneeschmelze einsetzte und somit die Kälte des Winters durch die Wärme
der ersten Sonnenstrahlen vertrieben wurde. Also ging es schon vor Ewigkeiten um die widerstreitenden Gewalten von Feuer (Sonne) und
Wasser (Schnee). Damals wurden die Muttergöttinnen noch als Bären
verehrt und eben diese beendeten in der Phase kurz vor dem eigentlichen
Frühlingsbeginn ihren Winterschlaf.
Seit jeher handelt es sich bei "Imbolc", wie sein Name irisch
/ schottisch eigentlich lautet, um Feierlichkeiten die zu Ehren von
Frauen, Heim und Familie am und um das Herdfeuer herum abgehalten
wurden. Beispielsweise im antiken Griechenland wurden Ende Januar /
Anfang Februar die "kleinen eleusinischen Mysterien" begangen. Dies
geschah um die Rückkehr der Göttin Persephone aus der Unterwelt, zu
ihrer Mutter Demeter zu ehren (was sich aufgeschlüsselt ebenfalls auf
die Rückkehr der Sonne & Fruchtbarkeit aus der Härte und Kargheit
des dunklen Winters bezog).
Auch die alten Römer veranstalteten (allerdings um den 14. / 15. Februar
herum), wenn die Paarungszeit der Wölfe begann (Fruchtbarkeit setzte
ein), ihre sog. Lupercalien. Wozu mir gerade einfällt dass der Februar
früher glaub ich auch Wolfsmond genannt wurde.
Ähnlich wie heut zu Tage im Karneval ;D zogen damals junge Leute
Zettelchen mit Namen von Vertretern des anderen Geschlechts und wurden
somit zu Paaren für den Zeitraum der Feierlichkeiten. Dieses unzüchtige
Betragen wurde natürlich vom Christentum unterbunden und anstatt dessen
am 14. Februar zum Tag des heiligen Valentin umfunktioniert. Aber das
mit dem Valentinstag ist ja wieder eine andere Geschichte.
Jedenfalls finden sich in einer Vielzahl von Alt-Europäischen Kulturen
Hinweise und Grundlagen für diverse Februar-Festivitäten, die allesamt
der Fruchtbarkeit und auch Liebe geweiht waren. Wenn auch hier oder dort
verschiedene Gottheiten quasi Pate standen. Übrigens soll die Göttin Athene zu dieser Zeit ebenfalls geehrt worden sein und zwischen dem 31. Januar bis
zum 03. Februar waren die Festtage der ägyptischen Isis. Die Motive von Leben und Tod, Müttern und
Töchtern, Frühlingserwachen und das Ende des Winters scheinen also eine lange
Geschichte zu haben und viele Traditionen in sich zu vereinen.
Im vorchristlich-irischen Raum stand so die Göttin Brigid im Mittelpunkt
des Geschehens. Hier wurde das Fest auch "Oimelc" genannt, was soviel
bedeutet wie "Mutterschaf-Milch", weil nun die Zeit der neugeborenen
Lämmer begann. Aus der großen Göttin wurde im Zuge der Christianisierung
die Heilige Brigitte. Beide Personen weisen erstaunlich viele
Gemeinsamkeiten auf, worauf ich allerdings in einem gesonderten Thema
irgendwann einmal gerne näher eingehen möchte. Auf jeden Fall segnen die Christen an diesem
kirchlichen Feiertag ihre Kerzen, was ja bei den Heiden ebenfalls
vorkommt.
Zum Schluss sei noch folgendes erwähnt: Früher sagte man dass
Sonnenschein an Lichtmess einen langen Winter bedeuten würde, Sturm
& Wolken aber auf einen frühen Frühling hinwiesen. Nur weiß ich
jetzt natürlich nicht ob zur Deutung der Wetterlage der 01. / 02.
Februar genutzt wurde oder eben der erste Vollmond im Februar... Warten wir´s ab ;-)
Zu Lupercalia und Saint Brigid gibt's irgendwo auf meinem Blog Artikel, wenn ich mich nicht täusche =)
AntwortenLöschenIch bin ganz sicher dass Du darüber schon geschrieben hast ;-) Kannste die nicht vielleicht aktuell nochmal rauskramen und verlinken oder so, z.B. in einem neuen Beitag?
LöschenDazu passt auch der murmeltier-tag: sieht das murmeltier seinen schatten (ist es sonnig), wird der winter noch dauern, sieht es keinen schatten (bewoelkt), darf man sich auf den fruehling freuen.^^
AntwortenLöschenWann ist denn eigentlich der Murmeltier-Tag...?
Löschen(Nicht zu verwechseln mit dem Siebenschläfer, oder wie...?)
Nein, das ist ein Fest am 02.02. in einigen Gegenden in den USA und Kanada gefeiert wird. Dort wird ein Murmeltier das erste Mal aus seinem Bau gelockt, und es heißt, dass das Murmeltier das Wetter voraussagen kann. Sieht es seinen Schatten, d.h. scheint die Sonne, wird der Winter noch andauern. Ein berühmtes Murmeltier aus Punxsutawny wurde bekannt durch den Film "Und täglich grüßt das Murmeltier", wo ein miesepetriger Wettermoderator in eine Zeitschleife gerät und den Murmeltiertag immer wieder erlebt.^^ Hier etwas zum Murmeltiertag, auch mit Bauernregeln zum Wetter:http://de.wikipedia.org/wiki/Groundhog_Day
LöschenJa genau, da hab ich wohl gepennt - ich weiß doch!
LöschenUnd den Film kenn ich natürlich auch, dank Dir! ;-)
:-)
LöschenLiebe Athena
AntwortenLöschenherzlichen Dank für diesen tollen und informativen Artikel! Hättest Du mir vielleicht einen (Buch-)Tipp, wo ich mehr über Jahreskreisfeste erfahren kann? Bisher bezog sich bei mir alles auf die Sonnenwendfeste der Asatruar, doch ich möchte meinen Horizont öffnen und gerne auch etwas über weitere Jahreskreisfeste erfahren.
LG
Anita
Hallo liebe Anita, schön Dich kennenzulernen und es freut mich total dass der Beitrag Dir gefällt, bzw. Dir vielleicht auch weiter geholfen hat.
LöschenIch setze mich am Wochenende mal über meine Bücherliste und such Dir ein paar Vorschläge raus, ja?
Liebe Athena
LöschenDanke für die nette Begrüssung!
vielen Dank, das ist superlieb von Dir und ich freue mich auf Deine Buchtipps!
So, dann wollen wir doch mal schauen...
LöschenZum Einen gibt es da die, für den Einstieg bestens geeignete, 8-teilige Bücherreihe über die Jahreskreisfeste. Die sind wirklich gut verständlich und quasi für Anfänger geschrieben. Aber man erfährt halt auch viel.
U.a. wären da "Halloween, Feste und Rituale" von Silver RavenWolf, "Mittsommer, Feste und Rituale" von Anna Franklin, "Walpurgis, Frühlingsrituale und Feste" von Raven Grimassi, "Ostara, das Fest der Fruchtbarkeit" von Edain McCoy, "Lichtmess, das Fest der Flammen" von Amber K., "Jul, das Fest der Wärme und Liebe" von Dorothy Morrisson usw. usf. (Du findest die alle bei einander z.B. auf Amazon)
In Ergänzung dazu würde ich vielleicht "Vom Zauber der Rauhnächte" / Vera Griebert Schröder empfehlen.
Es gibt aber auch tolle Bücher, die Dich quasi in einem Werk dem Jahreskreis näher bringen. Mir hat z.B. "Das geheime Wissen der Hexen" von Marian Green sehr gut gefallen. Das ist meiner Meinung nach keines dieser Standard hingeklatschten und runter gebeteten Aufzählungen, sondern zwingt Dich im Prinzip schon sehr Deine eigenen Erfahrungen zu machen, Deinen Empfindungen nachzuspüren ect. Dabei gibt es natürlich dennoch ohne Ende (!) wunderbare Tipps und ernst zu nehmende Erklärungen.
Ein sehr wertvoller Begleiter durch den Jahreskreis und das gesamte eigene Leben ist für mich auch der "Immerwährende Jahreskreiskalender" von Jeanne Ruland, ein fantastisches Schätzelein!
Die Erfahrung zeigt einfach dass wenn Du einmal in die Materie rein geschnüffelt hast, immer mehr eigene Eindrücke aus Deinem Inneren kommen und Du irgendwie mir nichts Dir nichts im Laufe eines Jahreszyklus (wenn Du ihn bewußt erlebst) Deinen persönlichen Weg entdeckst. Nichts desto trotz bin ich selber immer noch wieder auf der Suche nach schönen Büchern über die Feste und die Rhythmen.
Die Rezensionen zu all meinen Vorschlägen findest Du übrigens (bei Bedarf und Interesse) auf meinem Amazon-Profil:
http://www.amazon.de/gp/cdp/member-reviews/A23RSXRT7VTFVE/ref=cm_pdp_rev_all?ie=UTF8&sort_by=MostRecentReview
Ich hoffe das funktioniert ;-) und dass das Ein oder Andere für Dich dabei gewesen ist =)
Viel Spaß beim Lesen und Erleben!