Samstag, 19. Dezember 2020

Der Geist der Weihnacht

Ihr Lieben, lasst mich Euch aufzeigen, wie ich dieses Fest sehe. Welche Emotionen es in mir auslöst und was es mir bedeutet. Es geht dabei nicht ums Heiden- oder Christentum. Es braucht für mich keinen Namen wie Jul oder Heiligabend. Letzten Endes erzählen für mich beide Versionen dieselbe Geschichte, wenn auch mit anderen Worten. Weihnachten ist Liebe und der Glaube an Wunder, der auf ewig fortbesteht. Es ist die Hoffnung darauf, dass am Ende alles gut werden wird. Dass auch nach der längsten Nacht wieder ein heller Morgen auf uns wartet. Im wahrsten Sinne des Wortes.

Denn die Wintersonnenwende ist nichts andres als der Beweis der Natur, dass inmitten der dunkelsten Zeit des Jahres das neue Licht geboren wird. In jedem Jahr, in jedem Leben, in jeder Geschichte. Egal ob sie vom Kampf des Stechpalmenkönigs gegen den Eichenkönig berichtet oder von der Geburt Jesu Christi. Die Wahrheit ist, die eine, unumstößliche Tatsache, dass zur Weihnachtszeit die längste Nacht des Jahres endet und das Licht wieder an Kraft zunimmt. Mitten im Winter. Da gewinnt die Sonne wieder an Kraft und die Tage werden langsam länger. Sehr langsam, beinahe unmerklich. Denn die vermeintlich tristeste und kälteste Periode des Winters steht uns ja erst noch bevor. Dennoch ist es Fakt.

Wenn keine Lichterketten und Tannenbäume mehr die trüben Gedanken und finsteren Gedanken ausleuchten. Wenn das große Fest vorüber ist, all die köstlichen Gerichte verspeist und die feierliche Vorfreude längst verpufft. Dann schleicht sich der Frühling auf leisen Sohlen zurück in unser Dasein und bringt die Verheißung auf (ein) neues Leben mit sich.

Weihnachten, das ist ein überschwängliches Gefühl, alles und jeden und die ganze Welt umarmen zu wollen. Es erinnert uns daran zu teilen, zu helfen, zu schenken und das Gute zu sehen. Überall. Es weckt Nächstenliebe und Güte und Werte, die wir vielleicht aus den Augen verloren haben.

Es ist mir gleich, dass heute leider eine häufig verbreitete Meinung herrscht die besagt, dass wenn es nur einmal im Jahr zu solchen "Ausbrüchen von Herzlichkeit" käme, dann könne man sich dies auch gleich klemmen. Was für ein Quatsch! Wie sollen wir denn sonst zurück auf den rechten Pfad kommen und erinnert werden an all die Wärme? An Verbundenheit, Hilfsbereitschaft und Mitgefühl. Einmal muss doch der Wendepunkt kommen, an dem wir uns auf all das zurück besinnen. Klar ist das Leben hektisch. Jeder hat sein eigenes Päckchen zu tragen und ist mit sich selbst beschäftigt. Kann es deshalb schlecht sein, wenn der Augenblick gekommen ist, der uns darauf aufmerksam macht, dass da noch mehr ist? Noch viel mehr? Größeres, wichtigeres, immerwährendes und ewig gültiges?

Ich glaube wenn wir uns dem verschließen und diese Rückbesinnung endgültig verweigern, dann ist wirklich Hopfen und Malz verloren. Natürlich wäre es gut und wünschenswert, wenn uns diese Grundstimmung das ganze Jahr über begleiten würde. Aber so einfach ist es nun einmal nicht. Wir sind alle nur Menschen. Und wir sind nicht perfekt. Jeder von uns hat kleine und große Sorgen und einen Job und viel zu tun und einen Alltag zu managen. Die einen behalten es mehr im Blick und die anderen weniger. Ich möchte niemandem einen Vorwurf machen. So ist das Leben. Wir leben in einer Realität, die fern vom Paradies oder einer Utopie existiert, die sicherlich erstrebenswert wäre.

Und doch lebt dieser Funke und er keimt und er schlägt Wurzeln und er breitet sich aus. So, dass das Gute fortbestehen kann. Wenn wir es zulassen. Wenn wir unsere Herzen öffnen und alle starren religiösen wie auch weltlichen Dogmen abstreifen. Und einfach wieder zu Kindern werden. Vielleicht nur für einige Tage im Jahr. Aber die können genügen.

In meiner tiefsten Depression, da fühlte ich fast gar nichts mehr. Ein beinahe unbeschreiblicher Zustand. Ich hatte weder Kraft einen Baum zu schmücken, noch sonstige Ressourcen. Umso dankbarer bin ich heute. Wo ich all die Freude, das Leuchten und die kindliche Sorglosigkeit wieder spüren kann. Denn diese Abwesenheit schmerzte. Zumindest insofern, als dass ich mich erinnern konnte und wusste wie ich mich eigentlich hätte fühlen sollen. Wie ich mich immer gefühlt hatte. Wie sehr ich dieses Fest liebte. Ich wusste es, aber ich konnte es nicht reanimieren. Damals nicht. Und ich hatte keine Ahnung ob es jemals zurück kehren würde. Aber wie die Sonne im tiefsten Winter, so erstieg auch ich eines Tages wie der Phoenix aus der Asche.

Heute lebe ich wieder die totale Weihnachts-Euphorie, wie früher. Auch wenn nicht alles perfekt ist. Obwohl es da Sorgen gibt, die mich begleiten. Ich will glauben, dass alles gut werden wird. Denn das macht es doch aus. Das ist doch der Zauber und die Verheißung der Heiligen Nacht.

Das macht uns aus. Egal ob wir Heiden sind oder Christen oder ob wir "an gar nichts glauben". Dem Geist der Weihnacht können wir uns so gut wie nicht entziehen. Und das sollten wir auch nicht. Der Glaube an das Licht und die Liebe und den Zauber verleiht uns eine Kraft, die ich für geradezu lebensnotwendig halte.

Für diese paar Tage oder auch Wochen im Jahr werden wir alle ein kleines bisschen wieder zu Kindern. Der eine mehr, der andere weniger. Trotz Einkäufen, Stress und Kochmarathon müssen wir uns das bewahren! Verschließt Euch nicht vor der Magie der funkelnden Lichter im Baum, der flackernden Flammen von Kerzen oder des Duftens von frischem Gebäck. Was gewinnt Ihr denn dadurch? Richtig - gar nichts. Ihr bringt Euch lediglich um eine bereichernde Erfahrung, die uns alle Jahre wieder vor Augen führen kann, worauf es wirklich ankommt. Auf die kleinen Dinge nämlich. Freundschaft, Verbundenheit, Menschlichkeit, Fröhlichkeit und Liebe. Wofür bitte leben wir denn sonst?! Dein Geld kannst Du jedenfalls nicht mitnehmen, wenn es irgendwann vorbei ist. Dass es ohne auch nicht schön ist, darüber brauchen wir gar nicht zu diskutieren. Ich will nur sagen, besinnt Euch auf das Wesentliche. Worauf es im Leben ankommt. Was wirklich wichtig ist.

Hand auf´s Herz: Wer hegt nicht den Traum der weißen Weihnacht? Wer mag denn  keinen Schnee?! Ich rede jetzt nicht von den pragmatischen Angelegenheiten. Von Verkehrschaos und Räumdienst und grauem Matsch. Nein. Stellt Euch den Zauber vor. Die Stille, den Frieden und die unvergleichliche Schönheit dieser fluffigen Puderzucker-Decke über dem Land. Was könnte schöner sein? Glücklicher Weise müssen wir dank Snowhy zu keinem Weihnachtsfest auf Schnee verzichten. Aber mal ernsthaft, dieses Märchen existiert doch wohl einfach im Herzen von so gut wie jedem (der kein Grinch ist).

In diesem Jahr wird Weihnachten für viele Menschen anders ausfallen, als sie es gewohnt sind und vielleicht gewünscht hätten. Ich sage, das Fest bleibt das Fest! Erfreut Euch an Eurem warmen, gemütlichen Zuhause, das vermutlich im Glanze unzähliger Lichter erstrahlt. Schaut Weihnachtsfilme (besser kann man kaum in Stimmung kommen), hört Weihnachts-Lieder, dekoriert Euer Haus, backt Plätzchen, nascht all die leckeren Sachen und lasst es Euch gut gehen. Kommt mal zur Ruhe. Lest, kocht, lasst es Euch schmecken und denkt mal an nichts. Die Zeit hält doch eh nicht lange an. Die Feiertage sind so schnell schon wieder vorbei, wir sollten sie genießen. Und zum Glück gibt es ja heute so tolle Sachen wie whatsApp, Video-Calls und Teams-Meetings. Da kann auch eine virtuelle Bescherung eine lustige Angelegenheit werden.

Um hier nichts zu beschönigen und ganz offen zu sein: Als es um Lucky ging, da war es mit meiner Coolness und Besinnlichkeit auch am Arsch! Ist ja klar. Richtige Krisen können uns kalt erwischen, egal zu welcher Zeit im Jahr. Und dennoch hat es vielleicht ein klein wenig geholfen, sich mit Weihnachtsfilmen & Co.  abzulenken. Denken wir positiv, wünschen uns das Beste und hoffen auf einen glücklichen Ausgang. Mehr können wir eh nicht tun. Dank medikamentöser Einstellung sind wir vorsichtig zuversichtlich, ein weiteres fröhliches Weihnachtsfest mit allen dreien unserer Schätze verbringen zu können. Genauso wie wir es lieben. Das ist das größte Geschenk. Auch wenn wir uns natürlich sehr gefreut hätten mit unseren Freunden einen tollen Feiertag zu verbringen. Lasst es uns nehmen, wie es nun einmal ist. Es ist trotzdem schön und etwas ganz besonderes. Schließlich ist Weihnachten nur einmal im Jahr!

Macht ein Spektakel daraus, lasst es krachen! Mit Lichterketten und Glühwein und Lebkuchen und viel zu viel leckeren Sachen und allem, was dazu gehört. Ich wünsche uns allen von Herzen ein gesegnetes Jul, frohe Weihnachten, magische Rauhnächte und einen guten Rutsch in ein glückliches, gesundes neues Jahr! 



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