Donnerstag, 17. September 2015

Woher kommt eigentlich MABON?

Der inzwischen wohl bekannteste Name für das zweite Erntefest im heidnischen Jahreskreis geht zurück auf die keltisch/walisische Muttergöttin Modron und ihren Sohn Mabon bzw. Maponos. Wie immer variieren auch hier die Bezeichnungen und Aussprachen. Jedenfalls bedeutet das übersetzt "junger Sohn". Ganz einfach eigentlich. Was ich drüber selbst bisher nicht wußte habe ich > diesem Buch <  von Ellen Dugan entnommen. Vermutlich hat auch deren Mythos mit dem göttlichen Opfer zu tun, das die Göttin in Form ihres Sohnes oder Partners darbringt, um den ewigen Kreislauf zu wahren. Der Opfergott, häufig als Kornkönig bezeichnet, steigt hinab in die Unterwelt. Er vergeht. Verliert den Kampf, fügt sich in sein Schicksal, bereitet neuen, fruchtbaren Boden, in den er einkehrt bis zum nächsten Jahr. Am Julfest feiern wir seine Wiedergeburt, denn dann endlich kehrt das Licht oder auch der Sonnengott in die Welt zurück. Meistens wurde dieses Opfer früher und auch teilweise in bestimmten Regionen heute noch verdeutlicht, indem man eine Kornpuppe verbrannte, um der Mutter Erde wie auch der Sonne Tribut zu zollen.

Die ganz alten Geschichten des vergehenden Jahres und der verblühenden Vegetation handeln von Demeter und deren Tochter Persephones Abstieg in die Unterwelt, wo sie die dunklen Monate bei ihrem Gatten Hades verbringen wird. Oder auch Inanna, die hinabgeht um ihren Ängsten und Schatten, zuletzt personifiziert durch ihre dunkle Schwester, zu begegnen. Altes muß aufgegeben, beschlossen oder losgelassen werden, damit Transformation geschehen kann. In gewisser Weise hatte also der Herbst schon seit je her damit zu tun Entscheidungen zu fällen, zu arbeiten oder auch studieren, (persönliche) Ernte einzubringen, Früchte einzufahren (je nach Geschick reichlich und üppig oder auch verdorben) und noch offene Angelegenheiten in ordnung zu bringen. Soviel jedenfalls zum philosophischen Aspekt.

Ganz bodenständig betrachtet fiel die Herbst-Tagundnachtgleiche schon immer auf die Erntefeierlichkeiten der einfachen Leute, die mit viel Arbeit einher gingen, ebenso aber auch Freude, Lebenslust und Dankbarkeit. Mit seinen Freudenfeuern und überschwenglichen Festessen war Mabon ein landwirtschaftliches Fest, welches sich nach den Bauern, ihren Erträgen und Gegebenheiten richtete. Selbstverständlich gibt und gab es in jeder Kultur eigene Traditionen, doch Erntedank war überall bekannt und wurde schon immer allen Ortes gefeiert, wann und wo auch immer jegliche Gemeinschaft bzw. gesellschaftliches Leben vorhanden war. In anderen Teilen der Welt wurde die Maismutter geehrt, die Korngöttin Ceres oder auch die Weinernte mit ihren Gelagen des Gottes Dionysos. Denn tatsächlich beginnt die Verarbeitung der Trauben im Herbst, ebenso wie das Bierbrauen vom Hopfen. In Amerika wird Thanksgiving mit dem traditionellen Truthahn gefeiert und selbstverständlich hat auch die christliche Kirche das Erntedankfest adaptiert. Unseren Vorfahren jedenfalls war durch Beobachtungen der Sonne und des Mondes durchaus bewußt gewesen dass sie sich in einer Übergangsphase befanden, zu der sich die Tage und Nächte für kurze Zeit im Gleichgewicht befanden, bevor das Verhältnis zu Gunsten der Dunkelheit kippen würde.

Sehr weit verbreitet war der Brauch die letzten Kornähren auf dem Feld zu belassen. Einerseits sollten sie den Acker über die kalten Monate schützen und bewachen, andererseits wurde dadurch den Göttern und Geistern für einen guten Ertrag gedankt. Dieser letzten Garbe wird in vielen Traditionen besondere magische Kraft zugesprochen. So heißt es dass sie es vermochte krankes Vieh zu heilen, wenn man es damit peitschte oder auch Fruchtbarkeit über Mensch und Tier zu bringen.

Nicht zuletzt beginnt auch die Hirschbrunft im Herbst und nur kurz danach die Jagdsaison. Herne der Jäger betritt das Geschehen. Er ist der Herr der Tiere und der Wälder, der sie schützt, jedoch auch einige von ihnen zum Wohle der Menschen hin gibt. Ob nun Cernunnos, der grüne Mann oder Artemis - zu jeder Zeit in unserer Vergangenheit hatte der Mensch begriffen wie abhängig er von den Launen und Geschenken der Natur gewesen war - die Götter wurden gepriesen, geehrt, es wurde ihnen geopfert und man versuchte sie für die kommende Saison milde zu stimmen.

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