Dienstag, 5. August 2014

Lammas Nachlese

Erste Ernte. Das Thema macht mich wehmütig und stimmt mich froh zur gleichen Zeit. Wehmütig, weil ich weiß dass mit diesem Datum der Sommer unaufhaltsam den Rückzug antritt. Egal wie das klingt. Mir ist klar dass uns noch viele warme, sonnige und aller Wahrscheinlichkeit nach sogar heiße Tage bevorstehen werden. Dennoch läßt sich nicht leugnen dass die Nächte länger werden. Gerade gestern ist es uns - nämlich auch meinem Mann - ziemlich bewußt geworden. Denn ich vermute dass nicht nur durch das wirklich starke Gewitter vorgestern Nacht, die Dunkelheit (vergleichsweise) sehr früh Einzug gehalten hat. Um zehn war es bereits stockduster. Noch vor einigen Tagen hätte es gerade mal begonnen zu dämmern. Ebenso war es neblig und noch dunkel, als ich  morgens um fünf aus den Federn gekrabbelt kam. Unglaublich. Ich zog die Vorhänge in der Küche beiseite und was ich sah war HERBST. Is nunmal so. Dichter Nebel, Dunst, kühle Luft und eben noch kaum Helligkeit in Sicht. Klar war das die Wetterlage... Aber noch ist es ja nicht so weit. Erstmal genießen wir den Restsommer. Und das sieht so aus:


Während die einen sich in der hochsommerlichen Hitze
aalen (weißes Katzi braucht den Sonnenschutz), sucht
der Rest der Familie schon mal den Schatten in den
abgedunkelten Räumen.


Frau Weide trägt nach wie vor Ostara-Eier im Geäst.
Als Fruchtbarkeitssymbole haben sie dort 
das ganze Jahr über Platz, wie ich finde.


Eine Etage tiefer tanken Kräuter und Blumen kräftig Sonne.
Zwischenzeitlich kamen sogar noch ein paar neue hinzu,
weil leider einige der Gewächse den anfänglich starken Regen
nicht verkraften konnten.


Kleine Gaben und natürliche Zuwendungen suchen
den Weg ins Wurzelwerk der Bäumchen.


Meine Sommerkerze mußte einfach auch mit den Kräften
des Donnerers aufgeladen werden. 
Erde, Wasser, Feuer und Luft vereint zu einem Ganzen...

Nachdem wir den vergangenen Freitag ganz herrlich entspannt mit Quatschen, Kaffee schlürfen, instagrammen, grillen und dem ein oder anderen Gläschen Hugo begangen hatten, kamen wir abends zum feierlichen Teil. Allzuviele Fotos gibt es allerdings auch diesmal wieder nicht davon. Man stelle sich bloß vor ein Paparazzo hat während des Rituals nichts Besseres zu tun als permanent das Geschehen zu beleuchten! Ne ne, wir brauchten schon so unsere Ruhe und fühlten uns dann unbeobachtet doch am wohlsten. Jedenfalls hatte die liebe Anaitis alles ganz wundervoll bis ins Detail geplant, vorbereitet und dann auch noch die notwendigen Dinge mitgeschleppt...


Jeder von uns wurde ein Element und eine Jahreszeit zugeordnet. Wir sollten uns vorab schon ein entsprechendes Räucherwerk aussuchen. Ana selbst hatte einen Granatapfel mitgebracht, spezielle Erde, und Wasser besorgt. Das Räucherwerk wurde aus unseren Bestandteilen gemischt und wir alle bekamen noch je eine eigene Kerze.


Brot wurde gebacken (nicht von mir, ich hab da keine Erfahrung), angefüllt mit aromatischen Kräutern, Oliven und getrockneten Tomaten. Es duftete köstlich und schmeckte auch so. Zunächst begannen wir damit unsere Steinanhänger zu segnen. Ana hatte nämlich die zauberhafte Idee jeder von uns einen mit entsprechend passenden Eigenschaften zu schenken. Wir standen also im Kreis, hielten uns an den Händen und ließen die Kräfte der Elemente hinein fließen...


Als nächstes bekamen wir jede ein hübsches Stück Bütten- oder Pergamentpapier (?), auf denen wir unsere Dankbarkeit ausdrücken konnten für die Ernten, die wir in diesem Jahr bereits eingebracht hatten. Ebenso aber wurden auch die Wünsche notiert für das, was wir noch vorhaben zu empfangen / zu erarbeiten. Im gemeinsamen Kreis besprachen wir offen, was wir aufgeschrieben hatten und sagten dann noch einige Worte zu den Kräften und Strömungen der Elemente bzw. Jahreszeiten, die wir  festgelegt hatten. Die Zettel wurden dann feierlich dem Feuer übergeben und an unsere Götter, Geistführer, Begleiter und in das Universum geschickt.


Indem wir den Kelch mit rotem Traubensaft und das Brot herum reichten, besprachen wir weitere Erntethemen, die uns am Herzen lagen und wir sprachen wirklich von Herzen. Anschließend wurde der Granatapfel mit der Athame zerteilt und jede von uns aß reihum von den Kernen. Während wir das taten wünschten wir uns gegenseitig, jeder einzeln, noch spezielle Erfolge in wichtigen Angelegenheiten. Die ganze Zeit über knisterte die Atmosphäre, unsere Magie war geradezu greifbar. Mehr als einmal hatte ich Gänsehaut bekommen. Noch dazu hing von Beginn unseres Rituals ein Gewitter am Himmel, welches zwar leuchtete und sich leise im Hintergrund hielt, jedoch tatsächlich nicht "ausbrach". Unser gegenseitiger Austausch war sehr emotional und bewegend, das kann ich Euch sagen. Vermutlich könnt Ihr Euch vorstellen dass in dieser Nacht mehr als eine Träne der Rührung geflossen ist...


Und weil ich verständlicher Weise nicht zu sehr ins Detail gehen möchte, sei abschließend nur noch erwähnt dass die Steine sehr weise gewählt worden waren. Wirklich mit Bedacht und Gefühl ausgesucht. 
Obwohl ich mich über Jahre intensiv mit Heilsteinen auseinander gesetzt habe, konnte ich mich bis auf grobe Eckdaten (Potenz, körperliche Kraft, Gesundung, Ausdauer im Kampf) natürlich nicht erinnern worum es genau bei meinem Tigerauge geht. Also hab ich nochmal im Internet ein wenig rumgeschaut (eigentlich hätte ich ja bloß eines meiner vielen Bücher zur Hand zu nehmen brauchen) und bin auf die folgenden Stichpunkte gestoßen: 
Anziehen von Situationen oder Personen, die für das persönliche Wachstums des Trägers förderlich sind / Hilfe bei wichtigen Entscheidungen / Stärkung des Selbstbewußtseins und auch des Bewußtseins für Umfeld und Umwelt / Ausbauen von Selbsterkenntnis und Menschenkenntnis / mehr Klarheit und Konzentrationskraft / ordnet die Gedanken / Depressions- und Angstzustände oder Phobien werden gemindert, mentale Stärke gefördert / Stärkung der allgemeinen Gesundheit / Wirkung insbesondere auf die Atmungsorgane; somit Hilfe bei Asthma, Bronchitis, Husten oder Rachenentzündung / stärkt den Knochen- und Gelenkapparat / schafft Abhilfe bei Rheuma und Arthritis und leichten Rückenschmerzen / läßt die Sexualität neu aufleben / soll Negativität und den bösen Blick vertreiben / hilft gegen Migräne und Kopfschmerzen / gilt als Freundschaftsstein...
So weit, so gut. Ein ziemliches Kraftpakt, so ein Stein ;-)


Ich selbst hatte für jede von uns eine Jemaya Glaskerze erstanden und dazu eine in meinen Augen passende Karte. Auf der Rückseite habe ich dann jeweils eine Frage gestellt, deren Beantwortung ich aus meinem Blickwinkel als wichtig empfinde für diejenige. Solange wir noch zusammen saßen blieb jedoch leider keine Zeit mehr dafür. Ich glaube bis gut halb zwei dauerte unser Abend, dann war es ohnehin schon frisch und die Fahrerinnen unter uns mußten auch mal langsam gen Heimat aufbrechen. Somit gingen die Kerzen, bei denen mir die Bedeutung hauptsächlich auf dem Wasserelement lag, zu den Mädels mit nach Haus. Ich bin gespannt zu erfahren ob sie für sich die Fragen bzw. deren Antworten aufgearbeitet haben. Ein Wunsch sollte dann angeschwemmt, etwas Unerwünschtes weggespült werden, so der Sinn. Allein die Symbolik auf der Kerze und die damit verbundenen Gedankengänge waren für mich wunderbar stimmig und paßten insbesondere ganz fantastisch zur Sommerzeit. Jemaya als eine Muttergöttin interessiert mich ohnehin.

> Hummelchen < und ich hatten uns Samstag mittag raus gesetzt und gemeinsam unsere Karten ausgefüllt. Wir haben sie auch gegenseitig durchgelesen und darüber noch gesprochen. Wie es jetzt damit weiter gehen soll, weiß ich noch nicht. Da es sich bei meinem Geschriebenen um Dinge und Zustände handelt, die ich manifestieren oder anziehen möchte, werde ich die Karte vermutlich behalten. Evtl. klebe ich sie in mein Dankebuch oder das neue Tagebuch, worauf ich warte. Die Kerze würde ich gern in einem Rutsch abbrennen lassen. Ebenso wie meine Erde-Kerze von der lieben Ana und die von Hummelchen, die steht nämlich noch auf meinem Altar. Mal schauen wie ich das sicher hinkriege und am Besten im Freien natürlich. Mit etwas Wasser dabei. Und tagsüber Sonnenschein...

Das Tigerauge trage ich übrigens seit Freitag nacht durchgehend mit dem schwarzen Band um den Hals und habe es nicht einmal abgelegt. Ich wollte ihn unbedingt mit Sommer aufladen, mit der Sonne auf meiner Haut und mit Hitze. Wovon ich dann auch in einer langen Wintersaison noch zehren können werde. Abschließend betrachtet hatten wir ein herrliches, wunderbar gelungenes und absolut stimmiges Lammas-Fest undzwar mit Allem drum und dran. Einen Tag an den ich noch lange mit Freuden zurück denken werde. Danke Mädels!

8 Kommentare:

  1. Es war sooo wunderschön!
    Danke nochmal an alle <3

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    1. Freut mich sehr, dass Ihr es auch so genossen habt!
      Schön dass wir das inzwischen öfter machen ;-*

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  2. Es war wirklich sehr schön <3
    Ich freu mich schon auf Samhain :*
    Aber deine Karte muss ich noch machen ... hatte die letzten Tage Migräne und nicht den Nerv dazu.

    Trish

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    1. Ay, fies :( Hauptsache Dir geht es jetzt wieder gut! :-*
      Und am Sonntag ist ja Vollmond, das wäre doch ein schönes Datum.

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  3. Wie wunderbar! Ich bin glatt ein wenig neidisch, denn so etwas hätte ich auch gerne mitgemacht, aber hier gibt es niemanden, der auch so denkt wie ich.
    Klingt nach einem zauberhaften Treffen ♥

    Ja, auch mir ging es durch den Kopf daß der Herbst in großen Schritten naht. Und ich hatte noch nicht mal etwas vom Sommer, was mich ziemlich bedrückt. Dann noch die Hiobsbotschaft, daß ich im September eventuell doch nicht verreisen werde.... Ich hoffe ich kann dennoch noch ein paar Rest-Sommertage genießen, aber momentan sieht es nicht danach aus.

    Liebe Grüße,
    Sandra

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    1. Oh nein, das klingt so traurig :( Fühl Dich mal aus der Ferne ganz lieb gedrückt... Bei uns ist es ja auch so dass wir alle eher weiter auseinander wohnen. Deshalb sind die Treffen für uns besonders wertvoll, weil sie eben selten sind.
      Versuch Dir jeden Tag wenigstens ein paar Minuten oder eine halbe Stunde im Freien zu gönnen, das würde Dir sicher gut tun und Batterien aufladen...

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  4. Oh ja, es wird Herbst! Ich liebe dieses goldene Herbstwetter mit kühlem Wind und Nebelschwaden. Auch wenn ich dieses Lammas total verpennt habe.

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    1. Ich mochte den Herbst auch immer sehr gern... Aber grad mag ich den Sommer so gar nicht gehen lassen... :((

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