Mittwoch, 20. März 2013

Alte Bräuche und neue Ideen zur FRÜHJAHRS- TAGUNDNACHT-GLEICHE

Abgesehen davon, dass bei mir aus persönlichen Gründen mal noch so gar nichts auf Ostara eingestimmt ist...

Puh, da hätten wir ja eigentlich einiges...! :-) Aber fangen wir am besten direkt mit den beliebtesten und bekanntesten Gesten an, die wir vorzuweisen haben. Eier färben (bemalen, bekleben, in Farben kochen, mit bunten Folien umwickeln) und verstecken - ohne Frage die absolute Nr. Eins unter den Oster-Gebräuchlichkeiten - und das ist wohl auch im Heidentum nicht anders! Die bunten Eier werden dann (mit Vorliebe von Kindern, aber natürlich nicht nur) mit viel Freude und Eifer gesucht. Wenn das Wetter uns freundlich gesinnt ist wird das Spektakel nach draußen verlegt, wenn nicht bereitet es auch in der Wohnung viel Spaß. Warum wir das machen hatten wir ja bereits besprochen und wofür die Verzierungen stehen können, dazu kommen wir noch.

Natürlich gibt es auch noch unzählige andere überlieferte, sowie moderne Praktiken, die von Heiden, Christen und der modernen Gesellschaft generell um Ostern herum immer wieder gerne betrieben werden. Der Frühjahrsputz gehört natürlich nach ganz oben auf die Liste (wenn nicht schon geschehen, dann jetzt und falls doch, dann nochmal richtig ;-) und anschließend folgt dann meist das frühlingshafte Dekorieren des Hauses. Den Fenstern können wir hier einmal kurz den besonderen Status einräumen, dass wir durch sie ja nur Liebe, Licht und neue positive Energei einlassen möchten. Um also allem Unerwünschten den Zugang zu verwehren besteht die Möglichkeit sie mit Salbei und / oder Beifuß abzuwaschen und anschließend noch mit den Fingern ein großes X oder ein Pentagramm aufzuzeichnen. Dabei geht es natürlich nicht um das Hinterlassen von Schmierfinger-Abdrücken, auf den eben erst mühselig geputzten Fenstern, sondern mehr um die symbolische Ausführung der Geste (bei mir dieses Jahr übrigens ausgefallen - bisher jedenfalls...).

Wir lassen also den Frühling zu hause einkehren, indem wir auch unsere Balkone oder Gärten endlich grundreinigen und neu bepflanzen (wenn denn endlich KEIN Schnee mehr liegen sollte!) , Vasen mit Zweigen aufstellen, in denen wir bunte Eier oder andere Deko aufhängen können. Farbige Bänder sind daneben sehr beliebt und auf denen kann man dann sogar noch Wünsche oder Segnungnen notieren, die in leichten Windbrisen dahin wehen... Auch draußen vor dem Haus machen sich übrigens in Büschen oder Sträuchern die bunten Eier sehr gut, wo sie dann die frischen Kräfte der Natur erst richtig einladen und auf uns aufmerksam machen und auch die ihnen eigenen Segnungen verströmen können. 

Ich selber habe mehrere Vasen sowie Körbchen in der Wohnung und im Flur mit künstlichen Frühlingsblumen in frischen Farben dekoriert. Das hält sich schön lange und erfüllt genauso seinen Zweck. Eben wieder mal jeder so wie er mag. Wichtig ist ja die Geste, die Einladung, die Wertschätzung dahinter. Und auch sich selbst kann man gleich noch etwas Gutes tun, nämlich indem man ein wenig Shopping (oh ja - bitte!!!) neuer Frühjahrsgarderobe betreibt. Ebendiese anzuschaffen und zur Frühlings-Tagundnachtgleiche erstmalig zu tragen, ist nämlich schon damals in der teutonischen Gesellschaft ein fester Bestandteil der Feierlichkeiten gewesen. 

Ebenso eignet sich die Zeit natürlich wunderbar um einen kleinen Kräutergarten anzulegen oder Bäumchen zu pflanzen (normaler Weise sollte es so sein) und das vielleicht sogar zu magischen Zwecken, je nach Lust, Laune und Bedürfnis. Wo man dann schon mal dabei ist kann man auch gleich einen kleinen Schrein auf z. B. der Terasse errichten. Da sich nun die (magischen) Aktivitäten ohnehin auch wieder mehr nach draußen (oder wenigstens vor ein offenes Fenster) verlagern WERDEN, kann man die Möglichkeit nutzen und sich im Freien einen kleinen persönlichen Ort erschaffen. Einfach mit Figuren von Feen, Tieren, Gottheiten, oder Steinen, Schalen, Engeln, Federn, Futterstellen, Windspielen usw. herum experimentieren -  bis es passt und stimmig scheint. 

Noch eine schöne Idee in Punkto Gärtnern: Symbole, beispielsweise für Wünsche, die man hat, einfach mit den jungen Pflänzchen eingraben. Dann können sie behütet und gepflegt werden und zusammen mit unseren grünen Freunden wachsen und gedeihen. Damit aber nicht immer nur unsere Balkon- oder Gartenpflanzen etwas von den erfrischenden Frühlings-Schneefällen-Regengüssen haben, wäre es doch mal ´ne nette Geste so spontan einen Kübel voll Regenwasser aufzufangen, womit wir dann unseren Zimmerpflanzen etwas Gutes tun können. Wer mag kann ja noch ein paar nette Worte darüber sprechen und dann die Blumen gießen. Wobei selbst das eigene Gesicht damit zu waschen eine sehr belebende Angelegenheit sein kann oder einfach die Hände, womöglich vor einer Zeremonie o. ä.

Beim Thema Wasser bleib ich auch gleich mal - von Hölzchen auf Stöckchen ;-) Einige kennen vielleicht noch den alten den Brauch am Ostersonntag morgens los zu gehen, um sog. Osterwasser zu sammeln. Dazu ist es nötig kein Wort zu sprechen, bis man mit dem Wasser wieder daheim angekommen ist. Also ggf. ganz früh aufstehen, eine Flasche oder etwas in der Art schnappen, zum nächst gelegenen natürlichen fließenden Gewässer wandern und - Schnabel halten ;-) Das Wasser sollte man an einem kühlen, dunklen Ort aufbewahren und kann es dann bei Bedarf für verschiedene Zaubereien, Reinigungen ect. verwenden. Bei Hexe Claire bin ich seinerzeit auf die Spitzen-Idee gestoßen es einfach als Eiswürfel einzufrieren - sehr cool! 

Was ich als Hinweis noch wichtig finde ist dass das Wasser wohl nicht gegen die Strömung eingefangen werden darf, sondern lediglich in Richtung des Stroms. Nun denn.... Hätte ich hier ein Bächlein oder Flüßchen um die Ecke, ich würd's auf jeden Fall gern mal machen. Generell stehen jedenfalls so rituelle Waschungen und Reinigungen mit Quell- oder Tauwasser im Frühling sehr hoch im Kurs. Und auch andere Formen der Reinigungsarbeit kommen bei diesem Fest wieder zum Tragen. Man kann zusätzlich zu dem klaren Wasser noch mit ölen, Rauch, Salz und dem Besen arbeiten. Also wienern, schrubben, baden, räuchern - am besten doch das volle Programm! 

Jedoch nicht nur Großreinemachen in der äußeren Welt steht an. Ein paar Gedanken dazu, was man vielleicht allgemein für sich verändern möchte, oder auch nicht, bzw. was man sich für das frische Jahr erhofft, bevor es wieder vorüber ist, sind angebracht. Ein Spaziergang in der erwachenden Natur liefert dazu tolle Inspirationen, während dessen man dann auch gleich ganz wunderbar die ersten Frühlingsblumen für Zuhause oder den Altar sammeln kann (oder man holt sich Frostbeulen, hehe). Bei solchen Ausflügen stellt sich automatisch das einzigartige Verbundenheitsgefühl zur Natur ein und zum Leben insgesamt.

Ein ganz fantastischer heidnischer Brauch ist auch das lautstarke vertreiben der Wintergeister, indem man durch die Gegend läuft und dabei kräftig klappert und musiziert. Zum Einsatz kommen dabei alle möglichen Alltagsgegenstände, wie z. B. Pfannen und Töpfe, aber auch Glöckchen läuten, pfeifen und singen. Wenn man damit nicht die letzten Winterschläfer aufweckt, weiß ich auch nicht mehr ;-) Ich persönlich verzichte allerdings auf solch verbale Attacken.

Um eine andere besondere Form der Frühlingsgeister anzulocken, bieten Hexen und Heiden besonders zu dieser Zeit den Feen häufig Trankopfer dar oder andere Geschenke. Dies richtet sich an die Elementare allgemein und ich denke jeder hat da so seine eigenen Bezüge. Wieder andere nutzen die energetischen Einflüsse der Frühjahrs-Tagundnachtgleiche, also einem Scheidepunkt, für Kreuzweg-Zaubereien. Dazu sollte man sich aber vorher unbedingt schlau machen, an welche Gottheiten man sich mit seinen Wünschen und Opfergaben überhaupt am besten wenden kann.

Wer es ganz klassisch mag und nicht viel verkehrt machen möchte verbrennt einige getrocknete Granatapfelkerne und vergräbt die Asche anschließend, um an die Rückkehr von Persephone aus der Unterwelt zu erinnern. Dies ist eine einfache und meditative Art der Andacht, die aber ja dem persönlichen Naturell natürlich auch entsprechen sollte. Ansonsten werden nun demnächst die Rituale häufig zu Sonnenaufgang abgehalten. Man arbeitet unter Umständen mit dem Kessel, Blumen, bunten Kerzen, Eiern, Bändern, Räucherungen, dem Kelch und der Athame. Um die Frühlingsgöttinnen zu grüßen ist es eine schöne Geste auf dem Altar pastellfarbene Kerzen zu entzünden, die auch gerne noch geschmückt sein können, z. B. mit Schleifen, Stickern, Farben und allerlei.

Eine zentrale Bedeutung im Wicca hat eine Zeremonie, namens "Großer Ritus", die zur Frühjahrs-Tagundnachtgleiche ausgeführt wird. Sie stellt die Vereinigung beider Seiten des Ganzen dar, also des Gottes und der Göttin, des Himmels und der Erde. Symbolisch wird sie durch den Kelch (gefüllt mit Rotwein, weniger populär aber ebenfalls möglich ist ein Körbchen mit Gräsern oder Stroh) und die Athame im Ritual ausgeführt. Es ist die Versinnbildlichung des "Wie oben, so unten" und damit quasi der wiccanische Schöpfungsmythos schlechthin. 


Wer mit seinen Zielen nicht gleich ganz so hoch hinaus möchte, aber dennoch Pläne für magische Aktivitäten an Ostara hegt, mag mit dem Fertigen von Schutzamuletten und Talismanen gut bedient sein. Beispielsweise kann man kleine Mojo-Säckchen befüllen, also Schutzbeutelchen und diese dann über die Schwelle hängen. Da das bei mir nicht aussieht liegt mein schwarzes Säckchen aber in einem Körbchen auf der Kommode in Türnähe ;-) 
Wenn man mit Kräutern arbeiten möchte sind als Befüllung u. a. Lorbeer, schwarzer Pfeffer, Zimt, Engelwurz, Angelika, Myrrhe, Kreuzkümmel, Anis, Knoblauch, Lindenblüten, Mistel, Gewürznelke oder auch Weihrauch die möglichen Zutaten. Ich würde mich aber auch hier wieder zunächst belesen und dann entscheiden, was mir selbst am ehesten entspricht. Ich selber fände auch sehr effektiv urtümliche Dinge wie Flintsteine, womöglich einen Tropfen des eigenen Blutes oder Urins, Nadeln, Nägel, Asche, Salz, Spiegelscherben oder zerstoßene Eierschalen, einzusetzen. Das sind natürlich kraftvolle Symbole, die stark auf Abwehr und Schutz ausgerichtet sind und müssen daher im Einzelfall abgewogen werden.

Einen Talisman speziell gegen Blitzeinschlag könnte man sich auch schaffen indem man Hühnergötter aufhängt, eine Wetterkerze weiht, Rosmarin-Büschel pflanzt, ein Messer oder eine offene Schere vergräbt, oder ein Mojo mit folgenden Teilen so hoch wie möglich im / am Haus aufhängt: Stechpalme, Efeu, zerbrochenes Glas, Onyx, Patchouli und Knoblauch. Wobei man erwähnen sollte dass es durchaus sinnvoll sein kann, die Kraft von Frühlingsgewittern und -Stürmen für die magische Arbeit zu nutzen. Am besten funktioniert dies bevor der energetische Höhepunkt vorüber gezogen ist, denn in einem Gewitter vereinen sich ja beispielsweise alle vier Elemente auf ungebändigte Art. Zu welchem Vorhaben man so eine Urgewalt nutzen möchte sollte allerdings - wieder dieselbe Leier - vorher gut abgewägt werden.

Wer zum Thema Fruchtbarkeit arbeiten möchte, mag auch mit einem Talisman gut bedient sein, der neben den entsprechenden Absichten folgendes beinhaltet: Eierschalen, Nüsse, Weizen, Immergrün, Reis, Tannenzapfen, Eicheln, Wacholder, Zedernholz, Vanille- und Zimtstangen. Diese und womöglich auch noch andere Symbole nach Wahl kann man in ein Stöffchen einnähen oder ebenfalls im Säckchen verpacken. Und um mal mit den ganzen Zutatenlisten zum Ende zu kommen, sei am Schluß noch erwähnt, was ICH wirklich nützlich finde. Nämlich dass sich zerstoßene, braune Eierschalen bestens für Heilzauber bei Haustieren eignen sollen. Egal zu welcher Handarbeit bzw. Schutzmaßnahme man sich am Ende entscheidet, diese Dinge spielen zur Frühjahrs-Tagundnachtgleiche eben auch schon seit langer Zeit eine Rolle.  


Wieder klassischere Beispiele für Gebräuchlichkeiten sind das Segnen der Felder, Gärten und Beete zu dieser Zeit. Und immer wieder natürlich die Eier: Mit besten Segnungen für Erfolg und Fruchtbarkeit bedacht, können sie im Boden vergraben oder verschenkt werden. Die Teutonen sollen Eier unter ihren Wohnungen und Stallungen verbuddelt haben, um Wohlstand anzuziehen. Aber eben auch unter den Betten, auf ihren Feldern und in den Gärten. Des weiteren ist von der latino-amerikanischen Bevölkerung, aus dem Südwesten der USA das Präparieren von sog. Cascarones bekannt, was ich eine besonders hübsche Idee finde. Hierbei werden die ausgeblasenen Eier je nach später gewünschtem Einsatz mit verschiedenen Materialien, ganz nach Belieben gefüllt. Eingesetzt werden z. B. Räucherkräuter, Konfetti, Lavendel, Salbei, getrocknete Blümchen, Duftöle usw. Auf diese Weise geladene Eier werden mit lieb gemeinten Wünschen verschenkt oder später in Ritualen eingesetzt. Einfach aufschlagen und den Inhalt verbrennen, mit auf den Altar legen ect.

So, ich schätze mal da müsste doch für jeden Geschmack was dabei gewesen sein und auch mir wird ganz sicher nicht langweilig werden :-)



Ich wünsche Euch Allen ein gesegnetes Fest!

8 Kommentare:

  1. Darf ich mal ganz blöde fragen? Woher weißt du das alles??
    Ich habe jetzt schon wieder so viel gelernt......... danke!!
    Dieses Jahr ist ja mein erstes Ostara und ich habe mir schon einige Rituale aufgeschrieben, die ich unbedingt machen möchte... ua. Osterwasser sammeln ;-)

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    1. Du, ich hab mir das alles zusammen gelesen, im Austausch erfahren, einige Dinge "selbst erdacht" usw. usf. Also wirklich keine Glanzleistung :)
      Aber ich danke Dir und freue mich sehr, dass es Dir gefällt ♥

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    2. Oh ja, sehr!!!
      Ich finde es wirklich schön, was ich sie gelernt habe. Ich freue mich auf deinen Beitrag zu beltane!!

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    3. Dann kannst Du ihn Dir gerne (siehe unten) schon vorab durchlesen, wenn Du magst :)
      Wird vermutlich noch verändert, aber das ist die Urform :)

      http://www.love-light-healing.de/ordinary_festivals-31.html

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  2. Oh, da hast Du ja einige schöne Ritualideen zusammengesammelt - super! =D Ich mag das lautstarke Winteraustreiben. ;-) Laut durch jeden Raum stampfend und klatschend habe ich auch meine letzten beiden Wohnungen erstmal schön energetisch "leergefegt", bevor ich eingezogen bin. Das war schön - sollte ich vielleicht mal wieder machen, ich wollte ja ohnehin jetzt zu Ostern eine neue Reinigung von allem möglichen. Ich trampel und brülle auch für Dich durch Deine Wohnung, wenn Du das willst. ^^

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    1. Ja klar, Du kannst Dich gerne auslassen - sofern es den Mietzen keine Angst macht :D

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  3. Liebe Athena,
    na da hast Du Dir ja ganz besonders viel Mühe gemacht das alles zusammen zu stellen.
    Bei uns ist es bislang noch alles andere als frühlingshaft - ostara scheint noch nicht da zu sein.

    Gleichwohl ganz liebe Frühlingsgrüße an Dich
    schickt Dir Beltane
    die die alten Bräuche ebenfalls liebt!

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    1. Also mir ist auch keinesfalls danach.
      Gestern noch massig Neuschnee, heute zwar Tauwetter - aber dennoch eiskalt und winterlich.
      Außerdem scheint mein Mann mich wohl wieder zurück angesteckt zu haben - ich schnall ab... o.O
      D.h. es wird später gefeiert!
      Aber Dir ein frohes Fest! :)

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