Dienstag, 24. Februar 2015

Mein magischer Alltag: Von der Natur der Dinge

Warum muß Alles immer so kompliziert sein? So huschi-buschi? Ich mag es ja klischeehaft, das gebe ich zu. Hexenhüte, geringelte Strumpfhosen, Glaskugel, Glöckchenvorhänge, Nebel und Rauch... Find ich total klasse. Aber das heißt erstens nicht, daß ich nur weil ich mich als Hexe betrachte und danach lebe, auch "so rumlaufe", wie Leute es aus dem Fernsehen kennen bzw. es erwarten würden. Zweitens bin ich keinem Märchen entsprungen und auch keiner meiner geliebten Fernseh-Serien, wo Energiebälle geschleudert und Zeitsprünge gemacht werden, was das Zeug hält... Über die Bedeutung des Hexenglaubens an sich hatte ich glaube ich früher schon öfter mal was geschrieben und mache das ganz sicher auch immer mal wieder so nebenher.

Heute wollte ich eher mal was dazu sagen, wie mein Leben mit der Magie und dem Hexentum eigentlich so aussieht. Abgesehen von dem eben, was ich hier in Wort und Bild so festhalte. Ich berichte ja, wenn es nichts zu Persönliches ist, ab und an immer mal über ein spezielles Ritual, eine Kräutermischung oder Dinge in der Art. Wie die meisten von uns eben. Was natürlich auch, neben Trends und Hypes und Modeerscheinungen, dazu geführt hat, wie "wir" in Film und Fernsehen dargestellt werden. Dämonen, Geister, Energien, Resulate von Zaubereien müssen dort in irgendeiner Form visuell dargestellt werden. Sonst gäbe  es A) keine Action und B) würde der Zuschauer quasi völlig im Dunkeln tappen um was es überhaupt geht, was gerade passiert.

Nicht an jedem Tag oder zu jeder Gelegenheit wälze ich (m)ein Buch der Schatten, reime große Sprüche und mache dann ein Wahnsinns-Ritual mit Anrufung der Himmelsrichtungen, Elemente und all meiner Schutzgeister oder sonstigen Helferwesen. Zu besonderen Gelegenheiten sicherlich, da darf es dann auch schon mal großes Kino sein. Wenn die Zeit reif ist, wenn sie ausreicht, wenn der Anlaß es gebietet, wenn ich den Kopf dafür frei habe. Zu den Jahreskreisfesten beispielsweise vielleicht oder bei bedeutenden Schritten im Leben, etwas in der Art. Ich brauche kein Kopftuch mit klingenden Münzen dran zu tragen oder einen Schleier, keine Robe oder evtl. auf bestimmte Lebensmittel zu verzichten, um "meinen Weg" zu gehen. Denn mein Weg ist mein Weg. Wenn ich mit meiner Göttin in Kontakt treten möchte (man kann das gerne Beten nennen und es paßt auch teilweise, aber es ist nicht zwangsläufig eine einseitige Konversation), dann kann ich dies zu jeder Zeit und an jedem Ort. Es braucht für mich keine Kirche oder einen Priester. Ich habe meinen eigenen Altar, die Natur um mich herum, die Wesen darin und vor Allem - meine inneren Welten. Einen unendlichen Raum, der permanent zur Verfügung steht.

Mein Alltag unterscheidet sich daher vermutlich nicht allzu sehr von dem anderer Frauen. Ich gehe zur Arbeit, schminke mich, liebe hübsche Kleinigkeiten, quatsche und tratsche, schicke WhatsApp-Nachrichten mit Freundinnen, gehe einkaufen usw. usf. Während all dieser Gelegenheiten bin ich doch Ich und somit "die Naturspirituelle". Womöglich bedeutet das "nur" schlicht und einfach, daß ich die Welt mit ein wenig anderen Augen sehe. Offener vielleicht, mit Gefühl. Was mich nicht automatisch zu einem fehlerfreien, ernsten Moralapostel macht. Ich habe Ups and Downs wie jede(r) andere, gute und schlechte Tage. Aber an Allen weiß ich das Leben in mir und um mich herum sehr zu schätzen. Es ist für mich eine natürliche Einstellung, was ich glaube. Nichts Ausgefallenes, Modernes, Besonderes, Exklusives. Es ist mir einfach nur bewußt. Dementsprechend gestalte ich meinen Alltag und nach Möglichkeit eben mein Leben.

Der Wandel in mir und meiner Umwelt im Zuge der Jahreszeiten ist mir bewußt und etwas vollkommen(es) Normales. Ich gestehe mir selbst zu und kann anerkennen, daß mein Leben nicht geradlinig verläuft, sondern in Wellen, Spiralen und Rhythmen, die nicht gleich bleibend sind. Auch wenn das sicher bequemer und in manchen Phasen einfacher wäre. Wenigstens verstehe ich für mich auf diese Weise, warum ich im Winter - wie die meisten Menschen unserer Breitengrade - mit dunklen Stimmungen hadere. Es fehlt mir schlicht und einfach die Sonne, so ist das. Das stelle ich mal so als eines von 1.000 Beispielen dahin.

In unserer Wohnung kann man immer an der Dekoration ablesen welche Jahreszeit gerade herrscht. Insbesondere auf meinem Altar lassen sich natürlich noch Rückschlüsse auf das jeweilige Jahreskreisfest ziehen, das aktuell bevor steht oder dessen Energien noch nachschwingen. Genauso wie ich im Hochsommer in der Regel keine dicken Strickpullis tragen werde, finden sich in dieser Saison auch keine Tannenzweige oder Zapfen in der Tischdeko ect. Ganz normal halt, oder? Wird vermutlich bei den meisten Leuten so sein. Evtl. ist es mir lediglich ein wenig bewußter. Eventuell. 

Wenn in meinem Leben ein bestimmtes Vorhaben, eine Angelegenheit absolute Priorität hat, vielleicht sogar sorgenvolle Gedanken mit sich bringt oder auch Vorfreude, dann werde ich vermutlich hinsichtlich dessen eine Kerze besprechen, einen  Talisman fertigen oder ein kleines Opfer in Form von Lebensmitteln an eine bestimmte Gottheit richten. Ob jetzt Knoten weben, Rauch in den Wind schicken, Asche verstreuen, es läuft Alles auf dasselbe hinaus - ich setze ein bewußtes und klares Zeichen an die Göttin, das Universum, das Göttliche, wie auch immer man das nennen mag. Zur Folge hat meine Handlung dann zum Einen den psychologischen Effekt einer getroffenen Entscheidung -> klare Zielsetzung. Zum Anderen setze ich "unsichtbare" / nicht messbare  Prozesse in Gang, die rein durch die Kraft der Gedanken beeinflußbar sind. Der Spruch daß der Glaube Berge versetzen könne, stammt nicht von ungefähr. Jeder Mensch geht anders um mit den Begebenheiten und Herausforderungen seines Daseins, solche Gesten gehören zu meinem.

Aber es gibt vor Allem auch noch die "kleinen" Dinge im Alltag, um die es hier gehen sollte. Selbstverständliche Gedanken und Handlungen, die in Fleisch und Blut übergegangen sind, wie man so schön sagt. Viele davon geschehen rein intuitiv, aus dem Moment heraus. Erst Jahre später manchmal wird meine Herangehensweise mir in Büchern oder anderweitigen Berichten "bestätigt", weil andere genauso fühlen oder in ähnlichen Momenten das Gleiche tun. Generell höre ich sehr viel auf mein Bauchgefühl, horche in mich hinein. Sei es nun in körperlich-gesundheitlichen Belangen, genauso wie in Entscheidungsfragen. Wobei dabei gesagt sein sollte daß es manchmal nicht einfach ist die innere Stimme oder Führung von Helferwesen zu unterscheiden von angstvollen Gedanken. 

Um die Genesung oder wichtigen Wünschen von Menschen oder Tieren die ich liebe zu unterstützen, zünde ich eine Kerze an. Sie sendet ihr Licht in die kleinsten Winkel und überwindet die weitesten Entfernungen. Der  Brauch ist uralt und hat seine Berechtigung. Ich schicke mein Licht. Meine Liebe. Meine Gedanken und Gebete der Heilung. Positive Energie in ihrem reinsten Sinne und den besten Absichten. Wenn ich runter gehe und mich eine Weile im Wohnzimmer aufhalte, dann zünde ich die Kerzen auf meinem Ahnenaltar an. Für die Katzen und Verwandten, die schon gegangen sind und von der anderen Seite über meine Lieben und mich wachen. Es ist eine Anerkennung und meine Ehrerbietung. Hekate hat immer ihre eigene Kerze. Ebenso habe ich mir vor einigen Wochen erst angewöhnt dem Geist unseres Heims, des Hauses, kleine Opfer darzubringen. Für ihn zu räuchern, etwas Leckeres zu teilen, mal auch was Hochprozentiges oder Süßes. Um ihn bei Laune zu halten, könnte man sagen ;-) Ihn ab und zu besänftigen und friedlich zu halten, so wie ich die Stimmung in den eigenen vier Wänden eben gerne hätte.

Genauso halte ich es eigentlich auch wenn ich morgens ins Büro komme und habe das auch schon die letzten Jahre gemacht, sogar noch beim alten Arbeitgeber. Hier jetzt habe ich eine Kerze zu Ehren der Göttin Nemesis, eine Duftkerze und sicherheitshalber auch einen Ableger meiner Wetterkerze von daheim. Man weiß ja nie wann das nächste Gewitter sich ankündigt, hehe. Blumen, Pflanzen und Naturmaterialien gehören für mich zu einem Altar oder Schrein unbedingt dazu. Sie spiegeln die Kräfte der Jahreszeit und der Elemente für mich wieder, das muß einfach sein. Duftkerzen beispielsweise sind ja Boten von Feuer und Luft, sie bereiten ein angenehmes Raumklima und können die Umgebung je nach Färbung des Aromas beeinflussen. Schon seit Jahren zünde ich uns abends vor dem Schlafengehen ein Duftlämpchen mit ätherischem Lavendelöl an. Ich liebe den Duft einfach und es entspannt so herrlich, da werden wir gleich ruhiger. Das ist ein festes, sehr lieb gewonnenes Ritual geworden, auf das wir beide nicht verzichten möchten. Im Winter lasse ich auch nachts das Fenster nicht auf, lüfte nur beim Fernsehen nochmal durch, so daß ich mit dem Lavendel gleich auch das Gefühl einer besseren Luft im Raum bekomme.

So wie man seine Wohnung regelmäßig putzt, damit das Inventar schick und hygienisch bleibt, werden auch die Räume zu bestimmten Gelegenheiten durchgeräuchert. Zum Jahresanfang beispielsweise, um das alte Jahr zu verabschieden, mit all seinen Höhen und Tiefen. Oder nach Krankheiten - seien es nur Erkältungen. Wir sagen dann, daß wir die Krankheitsdämonen austreiben. Man kann im Prinzip sagen daß man die Umgebung wieder steril und rein macht, die Luft säubert, also quasi desinfiziert. Rauch aus verschiedenen Kräutern, Harzen oder Blüten und Blättern kann für mich Trost sein, Unterstützung bei der Heilung, einfach Balsam für die Seele. Er kann auch einfach dabei behilflich sein den Bewußtseinszustand in Richtung Ritual oder Divination zu verändern, je nachdem. Im Büro zünde ich einfach dann und wann mal ein Räucherstäbchen an. Wenn besondere Herausforderungen bevorstehen oder ich einfach mal das Klima durchpusten möchte. Sei es nur mein eigener Kopf. Von Tee mal ganz abgesehen. Gegen jedes Wehwehchen ist ein Kraut gewachsen. Was für mich im Umkehrschluß bedeutet daß ich gerne was zusammen mische, wenn´s bei mir selbst mal zwackt oder jemand im Bekanntenkreis es nötig hat.

Ich weiß und spüre wie die Mondstände meinen Gemütszustand oder die "Wasser" / Gefühle in meinem Körper beeinflussen. Es liegt mir auf der Hand daß abnehmen bei abnehmendem Mond auch leichter fällt, oder daß Fettes an Tagen des zunehmenden Mondes noch eher ansetzt. Das gilt für Rauschmittel (Medikamente, Alkohol, Nikotin, Koffeein) ebenso wie für Körperflege, Wässern der Zimmerpflanzen usw. usf. Das Thema ist schier unerschöpflich. Irgendwie kennen wir es doch Alle, es ist uns nah. Ich träume anders an den Tagen VOR dem Vollmond. Sehr intensiv, voller Bilder und beängstigend real, verschreckend teilweise. In den Nächten dann wo meine Mutter groß und satt und rund am Himmel prangt, da fällt mir - klischeeemäßig - das Schlafen etwas schwerer. Und ich bin damit längst nicht allein in meinem (ganz nüchternen und gar nicht hexischen) Umfeld.

Wenn ich in die Badewanne gehe weiß ich daß das warme Wasser nicht nur meine Haut reinigt und die Muskeln entspannt, sondern auch negative oder einfach anstrengende Schwingungen von den Erlebnissen des Tages mit wegspült. Je nach Lust und Laune oder Sinn und Zweck wähle ich meine Badezusätze dementsprechend aus. Ebenso weiß ich um die unterschwellige Wirkungsweise  gewisser Kräuter und Gewürze beim Essen oder an Getränken. Jede Handlung kann "magisch" sein, sprich einen tieferen Sinn haben, als lediglich den offensichtlichen. So grüße ich jeden Morgen auf dem Weg zur Arbeit einen bestimmten Baum, an dem wir vorbei fahren. Er ist durch einen Zaun und die Straße von mir getrennt, ich werde ihn vielleicht nie berühren können. Aber er berührt mich und ich fühle mich ihm verbunden. Der Baumgeist dieser Kopfweide scheint mir wohl gesonnen und ich besuche ihn dafür häufiger in meinen Träumen.

Vom Zusammensein mit meinen Katzen, die nicht nur meine Kinder, Freunde und Vertraute sind, sondern auch Boten, Krafttiere und Familare, brauche ich glaube ich an dieser Stelle gar nicht erst anzufangen. Ihr wißt wieviel sie mir bedeuten, wenn Ihr hier häufiger lest und könnt vielleicht die extrem enge Verbundenheit, die tiefe Liebe, auch nachvollziehen. Sie sind genauso Teil der Schutzbefohlenen meiner Familienkerze, meiner Ahnengeister und Götter / Göttinnen, wie mein Mann und ich. Und das Alles, wo ich doch so ein nüchterner, bodenständiger Steinbock im Tierkreiszeichen bin. Und ein ziemlich typischer sogar. Wobei ich den Begriff Steinziege vorziehe, er paßt einfach zu gut zu mir ;-) Generell stelle ich fest daß die Menschen in meinem Umfeld in groben Zügen tatsächlich den Zuordnungen ihrer Horoskope entsprechen. Womit ich mich jetzt ganz sicher nicht auf Tageszeitungen und Schundblättchen beziehe, pardon. Sondern eben auf die Grundzüge ihrer Persönlichkeiten. Ob jemand temperamentvoll ist beispielsweise oder zielstrebig. Feurig oder wässrig... Ich bin eine erdige Steinziege mit ganz viel wässrigen Gefühlen, weil mein Aszendent  Krebs so nah am Wasser gebaut ist. Das trifft auch auf mich zu.

Nicht zuletzt nutze ich Orakel (hauptsächlich Karten oder Tarot) als Entscheidungshilfen. Manchmal morgens eine Karte, um die Schwingung des Tages zu erkennen. Oder vor wichtigen Terminen, bei quälenden Fragen und in außergewöhnlichen Situationen. Die Bilder sprechen nicht nur durch die Wörter in ihren Deutungsbüchern zu mir, sondern durch Farben, Symbolik oder ihre Namen. Wobei ein Song im Radio oder "zufällig" aufgeschlagener, dicker Überschriftbalken in einer Zeitschrift den gleichen Zweck erfüllen kann. Je nachdem wie man sich ausrichtet. Ich achte auf Synchronitäten und wenn sie sich in irgendeiner Richtung häufen, dann sollte ich mein Augenmerk dahin lenken. 

All diese Kleinigkeiten im Alltag, aber auch noch 1.000 Dinge mehr, gehören zur Natur, zur Magie, zum Hexentum für mich mit dazu. Unter anderem. Das sind alles sehr persönliche Vorstellungen, die jeder für sich festlegt. Vor Allem finde ich sie ziemlich normal und gar nicht abgehoben. Manch einer mag das anders sehen. Jedenfalls sind das Vorgänge, die für mich in Fleisch und Blut übergegangen sind. So selbstverständlich wie duschen, frische Kleidung anzhiehen oder etwas Schmackhaftes zu essen. Ich wähle bewußt keine Vergleiche mit eher lästigen Verpflichtungen, denn das sind sie für mich nicht. Sie passieren automatisch, ich finde sie ganz normal und keine "großen Akte". Wobei es die auch gibt. Aber das ist wieder eine andere Sache...

4 Kommentare:

  1. Ein sehr schöner Artikel, der eigentlich viele Kommentare bekommen sollte.
    Naturspiritualität so in den Alltag eingebunden, intensiv gelebt, mal mit viel innerem Feuer, manchmal auf Sparflamme, aber in Fleisch und Blut übergegangen - so soll es sein :-)

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  2. Vielen Dank für die lieben Worte <3
    Dazu ist ein Blog ja auch da, daß man die Beweggründe mal so in Worte faßt... Freut mich immer wieder, wenn ich jemanden damit berühren kann :)

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  3. Ich danke dir für den Post und: Du sprichst mir aus der Seele! Als hättest du von mir geschrieben :-) Es tut immer wieder gut, zu sehen, dass man mit seiner Art zu leben nicht alleine ist :)

    Man "darf" ja meistens gar nicht sagen: "Ich bin eine Hexe", weil erst mal jedem und allen der erste Part, den du so schön beschrieben hast, in den Kopf kommt und sie erst einmal "schockiert" reagieren. Grins ;)

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    1. Ich weiß wovon Du sprichst und auch daß wir längst nicht allein damit stehen ;-) Heut zu Tage dürfen wir es wenigstens wieder aussprechen. Ich freue mich jedenfalls riesig daß ich Dich mit meinen Worten berühren konnte und auch daß Du Dich wiedergefunden hast! Blessed be )o(

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