Allerseelen, Samhain, Samhuinn,
Geisternacht – Halloween hat viele Namen...
Lt. Historikern ist es vermutlich
schon ca. 4.000 Jahre v. Chr. entstanden.Bereits die Römer feierten zum ersten November ein Erntedankfest, welches sie das Fest der Pomona nannten, weil sie Göttin ihrer Obstgärten und der dazu gehörigen Ernte war.
Wie wir es heute kennen markierte es
ursprünglich das keltische Neujahrsfest, Ende des Sommers und den
Winteranfang. Ihr Jahreswechsel diente den Heiden als Möglichkeit
mit dem Thema Sterben umzugehen.
Heilkundige & Weissagende gab es
seit je her schon in sämtlichen Kulturen.
Das Hexentum an sich war (noch)
keine Religion, sondern lediglich ein magisches System und fester
Bestandteil aller heidnisch oder naturspirituellen Kulturen.
Im Laufe der Zeit entstand durch
Völkerwanderungen, kirchliche Institutionen und politische
Entwicklungen ein Feiertag, der Komponenten der
europäisch-heidnischen Praktiken, christlichen Brauchtümer und
Sitten der nordamerikanischen Indianer in sich vereinte. Auch
afroamerikanische, aztekische und mexikanische Einflüsse
verbreiteten sich zusehends. Später vermischten diese sich noch
weiter mit kubanischer und haiitianischer Mystik.
Also ganz bunt: Heiden &
Katholiken, Voodoo, Schamanismus & Santeria – ein
multikultureller Mix.
In Mexiko und Teilen von Amerika
wird ja nach wie vor der El Dia de los Muertos (Tag der Toten)
zwischen dem 27.10. und 02.11. ganz groß gefeiert.
Sämtliche Vorurteile, „Halloween“
sei ein typisch amerikanisches und sinnlos kitschiges Fest, dürften
hiermit beseitigt sein. Wie es heut zu Tage weit verbreitet
zelebriert wird, das ist wieder eine andere Sache. Da überwiegen in
der Tat die Gestaltung & Überschwänglichkeit unserer Freunde
aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Die Wurzeln jedoch sind
und bleiben nicht dort zu suchen. Selbst das Wort Halloween leitet
sich aus dem englischen Namen für den Abend vor Allerheiligen ab
(All Hallow´s Eve), womit er wieder auf die Zeit der Geister und die
weit geöffneten Tore der Anderswelt verweist.
Wenn man den Aufzeichnungen soweit
trauen darf wurde Allerheiligen wiederum am 13.05.610 von Papst
Bonifatius IV ins Leben gerufen und erst im 7. Jahrhundert von Gregor
III auf den 01. November verlegt.
Bereits im 4. und 5. Jahrhundert
schon breitete sich das Christentum in den irischen Regionen aus und
aus Samhain wurde für die widerspenstigen Heiden Allerheiligen
gemacht.
Die Ehrung der Toten, feierliche
Umzüge, Kostüme und lodernde Feuer – sämtliche Praktiken wurden
in dem Zuge von der Kirche sanktioniert. Jedoch ging es natürlich
nicht darum Spaß und ungezügelte Freudenfeste zu verbreiten,
sondern ursprünglich eigentlich Angst und Schrecken.
Wie gut das funktioniert hat sehen
wir ja ;-)
Nachdem sich also aus den bereits
oben beschriebenen Umständen hauptsächlich in Amerika das Fest so
weiter entwickelte wie wir es nun heute kennen, ist es nach langer
Zeit wieder zu uns herüber geschwappt und kehrt somit zurück zu
seinen Wurzeln.
Die Jahreszahlen habe ich
übrigens dem Buch von Silver RavenWolf entnommen.
In einer derartig den Tod und das Sterben negierenden Gesellschaft wie der heutigen westlichen Welt ist es kein Wunder, daß selbst dieses Fest, ein Ahnengedenkfest und die beste Gelegenheit zur Innenschau und auch und vor allem dazu, sich den eigenen tiefsten Ängsten zu stellen, zu reinem Klamauk verkommt. Mir macht Klamauk ja auch Spaß - und ich schätze, die Ahnen haben nichts dagegen - aber daß der Tod nun einmal fest ins Leben verwoben ist, läßt sich damit bestenfalls übertünchen, nicht leugnen und nicht abschaffen. Und unseren Ängsten stellen wir uns auf diese Art wohl auch kaum. Schade eigentlich, finde ich, denn oft führen uns die schlimmsten Ängste zu den größten Stärken, zu denen wir fähig sind.
AntwortenLöschenSchön gesagt, Hummel! Und ein toller Text von dir, liebe Athena!
LöschenIch wünsche euch ein gutes Fest.
Liebe Grüsse
Nicky
In einer Art hast Du natürlich Recht. Aber andererseits finde ich es erfreulich dass dieses Fest überhaupt den Lauf der Zeit überdauert hat. Es existiert nach wie vor, wenn auch anders als anfänglich erdacht. Und ja, die meisten Leute wissen gar nicht mehr bewußt was sie da feiern. Aber die Dinge ändern sich nunmal, die Welt verändert sich. Also sehe ich es hier wie sonst auch immer: Jeder so wie er mag und am besten damit umgehen kann. Die meisten Menschen wissen ja heut zu Tage nichtmal mehr weshalb wir eigentlich Weihnachten feiern ;-)
LöschenDanke Nicky und Dir auch ein schönes Fest!
LöschenWobei die allermeisten Quellen darauf hinweisen, dass der dominante Aspekt des Toten- und Ahnenfestes eine sehr neue Erfindung in Bezug auf Samhain ist und Samhain für die Kelten außerdem wohl auch nicht das Neujahrsfest war.
LöschenNichtsdestotrotz finde ich auch, dass es eine gute Zeit ist, sich mit Tod und Ahnen zu beschäftigen und einen neuen Abschnitt zu beginnen.
Was ich am "heutigen" Halloween so schlimm finde: Es ist derart auf Konsum ausgelegt, dass einem schlecht wird. So viel billige, umweltschädigende Plastikhalloweendeko in den Läden und so viele billige, vermutlich von unterbezahlten Arbeitern/Kindern in der 3. Welt produzierten Kostüme (die übrigens auch ganz oft sexistisch sind, wenn man sich mal gängige Frauenkostüme anschaut). Und dann der Vandalismus! In Berlin werden in den unschöneren Bezirken zu Halloween den ganzen Tag lang Eier auf Bahnen, Busse, Häuser geworfen. Und von den Dörfern meiner Heimat habe ich da auch schon schlimmes gehört, wenn die Tür nicht geöffnet wurde ... Schade, das hat nichtmal mehr was mit Spaß und Klamauk zu tun. :(
LG
Liath
Für mich fühlt sich der Bezug als Totenfest einfach stimmig an, schon alleine wenn ich das vom rein "naturspirituellen" Standpunkt aus betrachte. Die Natur stirbt nunmal derzeit, also geht es automatisch um Abschied ect. Auch ziehen wir uns quasi von alleine zurück (vor der Kälte in unsere Häuser, in unsere eigenen Gedanken usw.)
LöschenUnd das ganze bunte Spektakel mag ich, auch wenn ich selber nicht so feiere, wie gesagt ;-)
Nun, Anlässe zum Freidrehen finden die Leute, die das wollen, immer.
AntwortenLöschenWeihnachten ist ebenso von Konsumwellen totgewalzt wie Ostern und jede vorstellbare andere Gelegenheit.
Ich finde es auch schön, daß das Fest überhaupt überdauert hat, aber wie gesagt - ich wünschte, es hätte mehr Inhalt behalten.