...kehrt das Licht zurück, wird die Sonne wiedergeboren, feiern wir Mittwinter. So auch morgen. Pünktlich angesichts dieser festlichen Ereignisse (Zufall?) überkam mich der Drang, mit langsamen Schritten auch mal wieder in die Welt hinaus zu gehen. Kleinbloggershausen meine ich selbstverständlich. Wobei ich allgemein seit einer Weile eher das heimische Schneckenhaus hüte. Winterschlaf eben, Innenschau, Ruhephase. Ich brauch(t)e das. Und finde diese Tatsache inzwischen vollkommen in ordnung. Alles im Leben hat seine Zeit. Sehen wir ja sehr schön am Jahreskreis.
In den letzten Monaten passte mir das alles mit dem Bloggen nicht mehr. Fotos poste ich tagtäglich auf instagram, da brauche ich nicht noch hier jeden Kaffee und jedes Wölkchen her zu zeigen (überzogen jetzt), aber so fühlte es sich an. Auch wenn ich sehr gerne stimmungsvolle Bilder von Kaffee oder dem Himmel sehe. Es war im Laufe der Zeit so starr geworden. Ich war es, die starr geworden war. Ich blogge nun an dieser Stelle seit über vier Jahren und habe auch nicht vor das aufzugeben. Darüber war ich mir längst nicht mehr ganz sicher gewesen. Es fühlte sich nicht mehr lebendig an, die Freude fehlte. Ich wußte zwar dass ich eigentlich Freude empfinden müßte, weil ich an der Seite hier doch so sehr hänge. Aber sie mochte sich nicht mehr einstellen, wann immer ich mein Laptop zur Hand nahm. Und das ging schon eine ganze Weile so. Doch ich mochte mir das nicht eingestehen. Nicht dass es sich direkt falsch anfühlte, nur irgendwie leer. Alltagspostings und Standardgeschichten, mehr war es nicht mehr.
Das hatte sich eingeschlichen und ich konnte es nicht verhindern. Weil es sich in mich eingeschlichen hatte. Ich kann nicht sagen ob mir die Inspiration fehlte, die Muse mich nicht mehr küßte oder etwas in der Art. Es hätte sogar Themen gegeben, die es mir wert gewesen wären, wirklich wert, darüber zu schreiben. Spirituelle Dinge, tiefsinnige Dinge. Aber ich fand die Worte nicht. Der Funke war nicht mehr übergesprungen. Ich konnte den Dreh nicht kriegen, diesen Computer hochzufahren und drauf los zu tippern. Vielleicht wollte ich es nicht mehr fließen lassen. Denn da waren auch Dinge in mir, mit mir los, die ich nicht erzählen wollte.
Ich weiß eigentlich nicht ob ich nicht wollte, oder es schlicht nicht konnte. In der Vergangenheit hatte ich immer Wege gefunden die Geschichten aus meinem Leben zu erzählen, ohne ZU sehr ins Detail zu gehen. Ohne es ZU privat werden zu lassen. Jeder hat da seine eigene Sicht dazu. Ich kann nur meine eigenen Maßstäbe beurteilen. Diese Waage hatte ich für mich gehalten und war damit glücklich. Spirituelles mischte sich mit Mädchenkram, Alltagserfahrungen, Büchern, Kaffee- und Katzengeschichten. Das hab ich wohl nicht mehr hingekriegt. Wollte manches erzählen und dann wieder doch nicht. Wollte Bilder zeigen und dann wieder doch nicht. Schließlich kann man die auf instagram anschauen, wenn man möchte. Und meine Rezensionen hüten die Amazonen. Braucht nicht gleich jede gelesene Seite hier auch noch verwurstet zu werden. So sehe ich das jetzt. Zumal wenn sonst nichts mehr kommt.
Also vorerst keine Buchvorstellungen mehr. Weil ich schlicht keine Lust drauf hab momentan. Ich kann Euch sagen dass ich in den letzten Wochen ein ganz fabelhaftes Buch gelesen habe. Eines der besten überhaupt, die ich mir über magische Systeme je zu Gemüte geführt habe. Ein Buch über Runen. Mein magisches Thema in den letzten Monaten schlecht hin. Damit bin ich jetzt schon eine ganze Weile dran. Hab sie aufgesogen, regelrecht studiert, um nicht zu sagen ausgebrütet. Und der Autor: Genial! Er schreibt schnodderig. Wie er am Lagerfeuer erzählen würde, sagte meine Freundin neulich. Ich mag das. Jeder könnte es lesen und jeder könnte es verstehen, wenn er denn wollte oder auch sie. Er beschreibt die Runen als geschlossen Kreis des Lebens. Ähnlich wie die Reise des Narren im Tarot, könnte man sagen. Ähnlich. Nicht so. Eigentlich liefert Duke Meyer einen kompletten Lebens- und gleich dazu Gesellschaftsentwurf. Er erklärt das Leben regelrecht. Wie es funktioniert. Eine Entstehungsgeschichte, ein sich ewig wandelnder Kreislauf. Hach, ich komme ins Schwärmen. Jedenfalls spricht er mir aus der Seele, hat mich inhaltlich umgehauen und mir einen Aha-Höhepunkt nach dem nächsten abgerungen. Die Themen sind so vielfältig und ganz nebenbei lernt frau sehr viel über germanische Mythologie. Auf unterhaltsamste Weise.
So, nun wisst Ihr es. Und wenn Euch das Gesagte angesprochen hat, dann kauft es. Kauft es und lest es, taucht darin ein. Genießt die Reise und seht die Welt danach auf eine... größere, vollständigere Weise. Das mag als Vorstellung zunächst genügen. Mir jedenfalls. Über meine Arbeit und Erfahrungen mit den Runen wollte ich längst schon mal geschrieben haben. Fand aber den Anfang nicht. Weil ich so lange sonst schon nichts mehr geschrieben hatte. Als ob das eine Rolle spielen würde. Ich mache doch die Regeln, verdammte Hacke. Und ich hatte leider im Laufe der Zeit sehr strenge Regeln für mich entwickelt, unmerklich, versteht sich wohl von selbst. Nicht nur hier auf dem Blog, sondern für mich generell. Für mein Leben. Klar dass es sich auch an meiner virtuellen Homebase bemerkbar machen mußte. Natürlich hab ich es zuletzt gemerkt.
Nun teste ich mal aus wie ich mich und meine Welt hier in Zukunft gestalten möchte. Schreiben wenn ich Lust dazu habe. Und auch noch die passende Zeit oben drauf. Sonst geht´s ja nicht. Damit werde ich mir keinen Stress mehr machen, denn Stress hatte ich zur Genüge in den vergangenen Jahren. Auch diesen Umstand habe selbstverständlich ich zuletzt bemerkt. Meinem Körper war es übrigens eher aufgefallen. Aber das ist eine andere Geschichte. Also werde ich vermutlich in der nächsten Zeit was über Runen(magie) schreiben. Wenn mir danach ist.
Wieder versuchen alles was ich tue aus purer Freude daran zu tun. Das war mir abhanden gekommen. An vielem, nicht nur am Bloggen. Jetzt macht mir Kochen wieder Spaß oder meine Zeitschriften zu lesen. Generell lese ich schon wieder mehr. Und nun schreibe ich anscheinend auch weiter.
Bei vielen anderen Bloggerinnen habe ich erlebt dass sie anläßlich solcher Phasen ihres Lebens den Blog dicht gemacht, aufgegeben oder gewechselt haben. Aber das möchte ich nicht und darüber war ich mir in einer Art auch die ganze Zeit über klar gewesen. Die letzten vier Jahre hier gehören schließlich zu mir, ebenso wie die letzten 36. Das wird sich nicht ändern. Das Niedergeschriebene hat nicht seine Gültigkeit oder seinen Platz in meinem Leben verloren, nur weil ich es zukünftig anders machen möchte. Es wandelt sich halt, so wie ich schon seit einigen Jahren in einem beachtlichen Wachstumsprozess zu stecken scheine.
Heute fühle ich einen leisen Kitzel, der mir signalisiert dass es bald wieder an der Zeit sein mag, den Kokon zu verlassen. Nicht dass ich plötzlich vollständig geheilt bin oder es sein werde. Dennoch langsam aber sicher, Schritt für Schritt. Dann wird auch der Rest sich finden, wenn ich mich gefunden habe. Ich bin immernoch derselbe Mensch und doch nicht ganz dieselbe Frau. Dass jemand sich komplett ändert, daran glaube ich nicht. Wir bleiben die Alten, doch wir werden neu und stärker als zuvor. Wir wandeln uns, entwickeln uns weiter. Und sehen mitten im Prozess häufig gar nicht ab wie umfassend das Ganze sein wird. Wir verarbeiten Dinge, ich verarbeite Dinge. Wir passen uns an, gestalten uns, nehmen Gestalt an. Und vermutlich ist das okay.
Wenn die Göttin es will - wenn ich es will - dann lesen wir uns in den nächsten Tagen wieder. Und wenn nicht, dann eben erst in einigen Wochen. Wir werden sehen. Doch, es ist sehr stimmig und atmosphärisch zum Julfest wie neugeboren zu sein. Habt ein frohes Fest, magische Rituale, schöne Feiertage, gutes Essen, fröhliche Stimmung und viel Frieden, inneren Frieden, wie stürmisch diese Welt im Außen auch sein mag!
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