Montag, 21. Juli 2014

Die Revulotion des alten Glaubens

Unternehmen wir keine Traumreisen, wenn wir durch ein ansprechendes Magazin blättern und dabei im Geiste zu dem Holzhaus am See nach Schweden treiben? Uns an diesen Ort der Sehnsucht wünschen, dessen imaginärer Besuch allein uns Kraft gibt und die Batterien aufzuladen vermag?

Sind die Achtsamkeits- oder Mindfullness-Based-Übungen nicht die gleichen, wie unsere guten alten Methoden zur Erdung? Wenn ich mich mit leicht gespreizten Beinen, am besten barfuß, fest auf den Boden stelle und fühle wie von meinen Sohlen aus Wurzeln in die Erde schießen? Wenn ich visualisieren soll dass die Energie des Mutterbodens bis zum Scheitel durch mich hindurch fließt?

Ist es kein schamanischer Akt, wenn ich einen Baum umarme, weil Stress mich übermannt? Ich meinen Kummer mit ihm teilen möchte und er mir im Austausch neue Stärke verleihen soll?

Entspricht es nicht einer Methode von Energiearbeit, wenn ich simple Hausarbeiten oder Beschäftigungen der Hände als Meditationen nutze (den Kopf leere) oder am Ende des Tages unter der Dusche die Vorstellung nutze, dass alles Erlebte, Ballast und Negativität von mir abgespült werden?

Was unterscheidet es von simpler Wunschmagie - bzw. dem Gesetz, dass Energie stets der Aufmerksamkeit folgt - wenn ich eine Collage erstelle oder ein Notizheft fülle , mit Dingen die ich unbedingt erreichen möchte?

Eine Kerze anzuzünden ist ein ritueller und zutiefst magischer Akt. Ein uralter Brauch. Er kann Vieles bedeuten. Trost spenden, Unterstützung, Hoffnung, einen Dank. Dasselbe passiert tagtäglich in Kirchen und sogar Kiddies im Kindergarten wird das schon so beigebracht. Was voraussetzt dass jedem klar ist, dass ein Licht auch Entfernungen überbrücken kann. Und dass es dabei noch mächtiger wird, auf seiner Reise durch den Äther.

Was ist mit Sorgenpüppchen, dem Verbrennen unerwünschter Erinnerungsgegenstände oder all dem Gerede von Entschleunigung in modernen Magazinen? Back to the roots, Urban Gardening, Heilpflanzen-Hausapotheke, Yoga, Atemübungen. Seltsamer Weise werden all diese Methoden sogar von Krankenkassen oder sagen wir mal Gelehrten und Doktoren aktzeptiert. Rede ich Suaheli oder erzähle ich seit Jahren was ganz Anderes? ;-) Vermutlich klingt "weben oder knüpfen" nicht stylish genug ^^

Ich glaube das Umbenennen alter Techniken macht es der modernen Gesellschaft leichter, einzulenken. Sich hinzuwenden zu "primitiven" Verhaltensformen des menschlichen Umgangs, des Miteinanders, der eigenen Entspannung und auch Sinnfindung. Namen sind manchmal Schall und Rauch. Dennoch bringen sie eine Wende. Wichtig ist aber ohnehin nur dass sie zum Ziel führen. Chick aufgepeppt scheinen sie einfach attraktiver.

Das ist mir schon öfter aufgefallen. Besonders bewußt geworden jedoch mal wieder als ich am Wochenende exzessiv die FLOW durchschmökerte und las. Das Alles spricht so viele Menschen an und es ist gut. Ja, es ist eine Rückbesinnung. Eine die mir sehr gefällt. Biogemüse, Besuche auf dem Bauernhof, Fahrradtouren durch die Felder. Nichts anderes. Kein Wunder dass ich mich in jedem dieser Artikel wieder erkenne, mich gut aufgehoben und verstanden fühle. Dass ich bei jedem zweiten Satz nicke und denke - ja verdammt, bei mir ist es genauso! Das meine ich doch. Nichts anderes ist tief in uns verankert, erleben auch die Anderen.

Und wieder ein Pfeiler mehr, der die Behauptung stützt, dass Tradition nicht bedeutet die Asche anzubuten, sondern die Flamme lebendig zu halten. Das ist Spiritualität. Die Verbindung zwischen Körper, Geist und Seele. Zu sich zurück zu finden und zur Welt, die uns umgibt. Die Dinge hinter dem Schleier zu sehen, sich wohlfühlen zu wollen und selbst heilen zu können. Alles ist verbunden. Herrlich erfrischend. Hype hin oder her.

5 Kommentare:

  1. Ich finde es auf eine Art erschreckend, daß man "Magie an jeder Ecke" bekommt, auf der anderen Seite freue ich mich, daß man nicht mehr so schief angeschaut wird, wenn man "mit Karten", Kräutern, oder ähnlichen "alten" Dingen arbeitet. Es ist quasi salongfähig geworden. Selbst in Kirchen werden Rituale mit Kindern gemacht, daß sie ihre Sorgen auf Papier schreiben, es falten, und es dann verbrennen!!! Fand ich klasse.
    Ganz herzliche Grüße an Dich, wunderbarer Beitrag. :-)

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    1. Ich glaube sowas hat die Kirche schon gaaanz früher gemacht. Nur einige verbitterte, tatterige Männer versuch(t)en derartige, natürliche Handlungen immer wieder zu unterbinden. Und Magie gibt es ja quasi genau genommen auch an jeder Ecke ;-) Bzw. überall. Aber ich weiß was Du meinst :-) und all die Scharlatane und nervigen Leute, die damit einher gehen... Machen wa nix dran. Hauptsache der Kern des Ganzen wird wieder greifbar und an die Oberfläche gespült. Da arbeiten wir ja alle kräftig mit dran :)
      LG und eine gute Woche noch für Dich, bis bald!

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  2. Ich finde, dass heute fast alles, was den "Wellness Anstrich" trägt, von der breiten Masse akzeptiert wird, ebenso viele fernöstliche Traditionen. Was aber die Akzeptanz gegenüber unser eigenen Kultur angeht, hält sich die Begeisterung immer noch in Grenzen. Ist auch kein Wunder, wenn man sich die Geschichte ansieht. Trotzdem hoffe ich, dass sich in der Richtung noch mehr tut und wir Vorurteile überwinden, um uns, sofern der Wunsch besteht, dem wieder anzunähern.

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    1. Ich glaube nichtmal dass diese Ablehnung etwas mit unserer Vergangenheit zu tun hat, ehrlich gesagt. Jedenfalls nicht mit der, auf die Du Dich glaube ich beziehst. Aber auch mit keiner anderen, würde ich vermuten. Die Menschen sind einfach kopflastig und verhaftet in ihrer Jagd nach noch mehr Stress, noch mehr Erfolgen, noch größeren Trophäen und alle dem... Da ist schlicht und einfach kein Platz für bodenständige Natürlichkeit und Verbundenheit. Es sei denn jemand ganz hippes kommt um die Ecke und macht einen Trend daraus :-P

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