Die
Mittsommer-Zeit hat viele Gesichter, die uns anlächeln und die
Qualitäten des Sommers spiegeln. Sie sind vielschichtig
und es lohnt sich bei jedem einzelnen einen kurzen Blick darauf zu
werfen, um den Symbolgehalt zu entschlüsseln.
Wenn ich die Welt
um mich herum betrachte treten insbesondere gelb, gold, rot und
orange (die Farben der Sonne und des Feuers) besonders hervor, ebenfalls allerdings blau (erfrischendes Wasser) und
grün (die fruchtbare Natur). Insofern würde ich diese verstärkt nutzen, was die
Gestaltung meines Altares, der Kerzen, Tücher und Dekorationen
angeht.
Ebenso sehr passen jedoch eigentlich alle bunten und strahlenden Farben, wie wir sie in der Blütenpracht dort draußen wieder finden.
Strohräder,
Sonnen und Rosetten, auch voll geöffnete (Rosen)blüten eignen sich
wundervoll um die Außenwelt in unser Heim oder evtl. sogar die
Kleidung (oder als Accessoires) zu integrieren. Über meinem Altar hängt im Sommer seit letztem Jahr ein hübsches Besen- und
Rosen-Pentagramm.
Kreise und
Scheiben, Kreuze mit gleichlangen Armen, Augen und Schiffe sind
ebenfalls sehr beliebt. Geradezu wie von selbst hat sich mein
Gäste-WC im Zuge dessen in ein maritimes Kleinod verwandelt; mit
Muscheln und Sand, Treibholz mit Möwen-Motiven und ähnlichem
Schnickschnack. So ist das Leben: Um so mehr man mit weit offenen
Sinnen durch die Welt geht, die Thematik an sich heran zieht, desto
automatischer wird man auf die kleinen Dinge aufmerksam.
Und mein Altar soll natürlich morgen auch noch umdekoriert werden =)
Fackeln, Laternen
und Lampions nehmen ihre Plätze in Gärten und auf Balkonen wie von
selbst ein, erleuchten die lauen Sommernächte.
Ein Zeichen, das
ich nicht so ohne weiteres mit den Aktivitäten der Sommersonnenwende
in Verbindung gebracht hätte, ist das Yin/Yang. Schon im alten China
nämlich stellte die Sonnenwend-Feier das Gleichgewicht des Jahres
dar: weiblich und männlich treffen auf einander, Licht und Dunkel,
Erde und Himmel usw. usf.
Hippies,
Flower-Power, Love & Peace – was könnte sommerlicher sein als
bunte, fließende Kleidung, Trommeln und Zimbel-Spiel auf
Patchwork-Decken, neben schmackhaft gefüllten Picknick-Körben?
Apropos
Flower-Power: Sonnenblumen, Farn und Gänseblümchen sind natürliche
Materialien für die schönsten Deko-Ideen, die man ja natürlich mit
Lederbändern, Stoffen ect. aufpeppen kann.
Aber gehen wir mal
ein wenig tiefer in die Materie: Mit der Sonne assoziierte Tiere sind
u. a. Katzen, Hähne (sie krähen ja nunmal bei Sonnenaufgang und
weisen damit auf das Ende der nächtlichen Dunkelheit hin) und Stiere
(kräftig, stark, fruchtbar = männlich).
Entsprechende
Wesen aus anderen Ebenen, die ich mit Litha verbinde sind Einhörner,
Nymphen (aber auch Nixen oder welche auch immer, jedenfalls
Elementarwesen, die mit dem Wasser zu tun haben), Drachen und
natürlich (immer wieder, diesmal die sommerlichen) Feen. Und
natürlich der Frosch, die Kröte – der Froschkönig, als
Vermittler und Botschafter.
Für mich gibt es
nichts entspannenderes als an warmen Sommerabenden bei geöffneter
Balkontüre schlafen zu gehen, wenn draußen der Teich
unserer Nachbarin
plätschert und am liebsten noch die Frösche dazu im Chor quaken –
herrlich!
Womöglich noch
symbolträchtigere Tiere, die diesen Jahresabschnitt begleiten sind
z. B. auch die Rehe und Hirsche, da sie ja mit den gehörnten Göttern
(allen voran dem gälischen Cernunnos) stark verbunden sind.
Auch Freund Adler
(der bei den Christen wohl wiederum mit dem heiligen Johannes
assoziiert wurde), steht für königliches Geblüt und solare Kraft.
Ich habe gelesen dass er das Totemtier des Mithras sein soll, sowie
der Bote des Apollon und auch bei den Azteken die Macht der Sonne
repräsentierte, welche die Schlange der Unterwelt verschlingt.
Ebenfalls
Repräsentanten für Potenz, Fruchtbarkeit, Stärke und Schnelle
(also alles sonnige Eigenschaften) sind die Pferde. Viele von ihnen
werden gar in der Mythologie namentlich genannt. Da hätten wir
Abraxas von Aurora, der Göttin der Morgenröte. Die Buchstaben
seines Namens im Griechischen ergeben den Wert von 365 = Tage im
Sonnenjahr. Der berühmte Sleipnir von Göttervater Odin hat acht
Beine (die Zahl der stärker werdenden Sonne, der Jahreskreisfeste
und noch etlichen mehr Bedeutungen). Man sagte ihm nach dass er
sowohl über Land als auch über Wasser laufen könne. Und man denke
nur an die Pferde der Amazonen.
Aber wir wollen
auch den verhältnismäßig kleinen (gegenüber Pferden und Stieren)
Specht nicht außer Acht lassen. Auch dieses Kerlchen steht für
Fruchtbarkeit, ist für mich ein eher männliches Tier und – er
kündet von herauf ziehenden Stürmen. Indem er seinen Schnabel in
die Eichenrinde hämmert soll er den Sommerregen avisieren, oh ja :-)
Ferner – wo wir
ja gerade von Eichenrinde sprachen – spielt diese an sich ja
schon
eine beträchtliche Rolle. Also die Eiche mein ich natürlich. Sie
wird seit Alters her mit den Donnergöttern (Thor, Donar, Taranis, Dagda usw.) in Verbindung gebracht,
was u. a. darin begründet liegt dass diese mehr Bitze anziehen als
jeder andere Baum. Logisch dass sie Thor zugeschrieben wird.
Überdies gibt es
zu diesem heiligen Gehölz noch weitere Geschichten. Zum Einen
handelt es sich hierbei um ein männliches Holz, die Linde hingegen
(als Beispiel) ist weiblich. Freilich trifft dies und vor allem
außerdem auf den Holunderstrauch zu, darüber brauchen wir glaub ich
gar nicht zu sprechen. Der wiederum kann aber ja (z. B. im rituellen
Gebrauch) kaum verwendet werden, da der Hollerstrauch keinesfalls
beschädigt oder verletzt werden darf.
Ungeachtet all
dessen ist die vermutlich wichtigste Info hierzu, in Verbindung mit
der Sommersonnenwende, der Bezug zum Eichenkönig. Der wiederum
herrscht über das zunehmende Jahr von Jul bis Mittsommer. Bei dieser
Gelegenheit wird er dann vom Stechpalmenkönig abgelöst, der
seinerseits Schirmherr über die abnehmende Jahreshälfte sein wird.
Im Prinzip geht es
dabei um die archetypische und immer wieder kehrende Geschichte
zwischen Licht und Dunkelheit. Häufig werden jene
Gegensätzlichkeiten durch Helden und Drachen versinnbildlicht, gerne
auch als Zwillinge oder einfach Brüder. Praktisch gesehen somit
Himmel vrs. Unterwelt, Sommer gegen Winter ect.
An diesem Punkt
erneut ein hübscher Querverweis in Richtung Christentum: Jul feiert
die Geburt von Jesus Christus, Litha die von Johannes – also eine
weitere Variante der „rivalisierenden“ „Brüder“...
Schluß endlich
jedoch wandelte der Mythos sich durch die Christianisierung total:
Der strahlende Held tötet den Drachen (als Symbol für das
Heidentum) endgültig.
Aber da haben sie
sich wohl geschnitten, was? ;-)
Mir selber ist ja heute nicht so nach feiern. Heute vormittag waren wir einkaufen, die Migräne von gestern ist zurück gekehrt, heute abend kommt noch die Tierärztin auf einen Hausbesuch für unsere Shiva und außerdem stürmt es draußen, ist duster...
Aber ganz egal ob Ihr heute feiert oder erst zum Vollmond am Sonntag, ich wünsche Euch von Herzen ein wundervolles Fest und eine fruchtbare Zeit voller Segen und Glück!
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